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Immunität gegen SARS-CoV-2-Varianten

Die T-Zellen reißen es raus

Beruhigende Nachrichten zur Immunität gegen die zirkulierenden SARS-CoV-2-Varianten kommen aus den USA: Einer Studie der dortigen Gesundheitsbehörde NIAID zufolge werden sie von zytotoxischen T-Zellen Genesener erkannt. Die Autoren gehen davon aus, dass das auch für die durch Impfungen induzierte Immunität gilt.
Annette Rößler
01.04.2021  09:00 Uhr

An der Immunantwort auf Infektionen mit Viren wie etwa dem Coronavirus sind mehrere Komponenten des Immunsystems beteiligt. Eine wichtige Rolle spielen neutralisierende Antikörper, die von B-Zellen infolge einer Infektion oder auch Impfung gebildet werden. Sie erkennen den Erreger anhand spezifischer Oberflächenmerkmale, docken an ihn an und verhindern so, dass er in menschliche Zellen eindringen kann. Daneben können zytotoxische T-Zellen (CD8-Zellen) Körperzellen, die von dem Virus befallen sind, erkennen und direkt eliminieren.

Die seit einigen Monaten zirkulierenden SARS-CoV-2-Varianten, insbesondere B.1.1.7 (britische Variante), B.1.351 (südafrikanische Variante) und P.1 beziehungsweise B.1.1.248 (brasilianische Variante), sind unter anderem deshalb besorgniserregend, weil sie mehrere Mutationen erworben haben, die es den neutralisierenden Antikörpern offenbar erschweren, sie zu erkennen. Vor allem im Fall der B.1.351- und der P.1-Variante scheinen daher sowohl eine durchgemachte Infektion mit dem Ursprungs-SARS-Coronavirus-2 als auch eine Impfung mit einem der bisher verfügbaren Impfstoffe nur einen stark lückenhaften Schutz vor einer erneuten Infektion zu bieten.

Intakte CD8-Zell-vermittelte Immunität

Die CD8-Zell-vermittelte Immunität bleibt jedoch offenbar trotzdem gegen die neuen Varianten intakt. Dieses positive Ergebnis einer kleinen Studie vermelden Forscher um Dr. Andrew Redd vom US-amerikanischen National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) jetzt im »Open Forum Infectious Diseases«. In der Publikation, die noch nicht das wissenschaftliche Gutachterverfahren durchlaufen hat, schildern die Forscher, wie sie anhand der Blutproben von 30 Personen, die vor dem Auftauchen der neuen Varianten eine Covid-19-Erkrankung durchgemacht hatten, untersuchten, ob die CD8-Zellen der Genesenen Infektionen mit der B.1.1.7-, B.1.351- beziehungsweise P.1-Variante erkennen.

Die Immunzellen der Probanden konnten »so gut wie alle« Mutationen der untersuchten Varianten erkennen, so die Autoren. Daraus lasse sich schließen, dass die CD8-T-Zell-Antwort von Genesenen von diesen Mutationen wohl nicht nennenswert beeinträchtigt werde. Genesene und höchstwahrscheinlich auch Geimpfte sollten somit vor diesen Varianten geschützt sein. Dies müssten allerdings weitere Studien mit größeren Probandenzahlen noch bestätigen.

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