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Alkohol

Die stille Last der Kinder

Wenn bei Alkohol das Limit überschritten wird, leidet das Umfeld mit. Kinder mit fetaler Alkoholspektrumstörung oder von suchtkranken Eltern brauchen Unterstützung, therapeutische Angebote und verlässliche Bezugspersonen. Aufmerksamkeit will der »Tag des alkoholgeschädigten Kindes« am 9. September wecken.
Nicole Schuster
31.08.2025  08:00 Uhr

»Stabiles Umfeld ist entscheidend«

Die Diplom-Sozialpädagogin Gisela Michalowski, Mutter von FASD-Kindern und seit 2005 Vorsitzende von FASD Deutschland in Lingen, erklärt, welche Entwicklungsperspektiven Jugendliche mit FASD haben. 2023 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz am Bande für ihr soziales Engagement.

PZ: Viele Jugendliche mit FASD gelten als unsichtbar beeinträchtigt. Wie wirkt sich dies auf ihre psychosoziale Entwicklung und ihr Selbstbild aus?

Michalowski: Da FASD nicht immer sichtbar sind, werden unsere Jugendlichen häufig überschätzt. Sie fühlen sich in vielen Situationen überfordert und wertlos. Nur wenige Jugendliche haben ein positives Selbstbild. Viele bauen aber eine Fassade auf. Je mehr man die Jugendlichen kennenlernt, umso mehr stellt man fest, wie weit sie von ihren Altersgenossen abweichen. Lebens- und Entwicklungsalter weichen stark voneinander ab.

PZ: Welche Faktoren entscheiden am meisten darüber, ob ein junger Mensch mit FASD langfristig ein stabiles und erfülltes Leben führen kann?

Michalowski: Je früher der junge Mensch in einem verlässlichen stabilen Umfeld aufwachsen kann, umso besser seine Entwicklung. Verlässlichkeit und Sicherheit der Bezugspersonen sind dabei mitentscheidend. Zudem ist das Entwicklungsalter entscheidend: Je mehr man sich diesem in den Anforderungen anpasst, umso besser kann sich der Mensch mit FASD entwickeln.

PZ: Wie sind Ihre eigenen Erfahrungen?

Michalowski: Meine erwachsenen Kinder mit FASD waren erst zwischen dem 27. und 32. Lebensjahr in der Lage, ihr Leben selbst mit passender Unterstützung zu leben. Meine Kinder ohne FASD haben sich dagegen mit Anfang 20 verselbstständigt.

PZ: Wie kommen öffentliche Institutionen mit den Bedürfnissen von Jugendlichen mit FASD klar?

Michalowski: Schulen, Einrichtungen der Jugend- und Behindertenhilfe sowie das medizinische System sind auf die komplexen Bedürfnisse der Jugendlichen meist gar nicht eingestellt. Persönlich stelle ich fest, dass es absolut an Wissen fehlt über die Entstehung, Auswirkungen und den Umgang mit Menschen mit FASD. Wenige Einrichtungen haben sich auf den Weg gemacht, aber erst nachdem durch Fortbildungsmaßnahmen zu FASD dort erkannt wurde, warum so viele Jugendliche gescheitert sind.

PZ: Wie kann man verhindern, dass Jugendliche mit FASD in psychiatrischen Fehldiagnosen »verloren gehen«?

Michalowski: Bisher erhalten die Kinder häufig eine ADHS- oder Autismus-Diagnose. Je älter die Menschen werden, umso häufiger sind psychiatrische Diagnosen wie Borderline-Störung. Eine frühe Diagnostik könnte gegensteuern und wäre wichtig für die langfristige Perspektive. Allerdings müssen Erziehende dann auch gute Kenntnisse über FASD und deren Auswirkungen haben, damit Menschen mit FASD richtig behandelt werden.

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