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BVDVA-Kongress

»Die stationäre Apotheke hält viele Trümpfe in der Hand«

Rein in die digitale Zukunft bedeutet, neue Wege auszuprobieren – auch wenn sie unbequem sind. Zu dem Schluss kamen die Teilnehmer einer Diskussionsrunde beim Kongress des Bundesverbands Deutscher Versandapotheken (BVDVA), bei der es um die Rolle der Apotheke in einer digitalen Versorgungswelt ging.
Jennifer Evans
25.06.2021  11:00 Uhr

Die Versorgung durch die Apotheke vor Ort wird sich durch den digitalen Wandel verbessern. Davon ist Maik Beermann (CDU), Obmann Ausschuss Digitale Agenda, überzeugt. Der Stellenwert der Versandapotheken in der technologischen Entwicklung ist ihm dabei durchaus bewusst. Doch in seinen Augen ist es Aufgabe der Politik dafür zu sorgen, dass Patienten künftig sowohl Offizinen als auch Versender nutzen können, um ihre E-Rezepte einzulösen.

Dass die Apotheken vor Ort sich in Zukunft noch stärker auf die Kundenbedürfnisse einstellen müssen, meint auch Marilyn Repp, Projektleiterin Mittelstand 4.0 – Kompetenzzentrum Handel. Entscheidend sind ihrer Ansicht nach drei Punkte: Schnelligkeit, Verfügbarkeit und Service. »Die Zukunft ist Omnichannel», hebt sie hervor. Ein Geschäftsmodell also, bei dem die Apotheke kanalübergreifend und sektorenübergreifend denken muss. Unter anderem Vernetzung nennt Repp als Stichwort. Aus ihrer Sicht hält die stationäre Apotheke »viele Trümpfe in der Hand«. Damit meint sie etwa »das analoge Erlebnis« beim Shoppen, das durch Sinneswahrnehmungen erzeugt wird. Dazu kommt die schnelle Verfügbarkeit der Waren sowie die individuelle Beratung. Allerdings gilt es für die Offizinen in Zukunft, »diese Trümpfe durch digitale Hilfsmittel zu betonen«, rät sie. Grundsätzlich wird sich die Rolle des Apothekers in ihren Augen weg vom Versorger und hin zum Berater von Konsumgütern und Services rund um das Thema Gesundheit bewegen.

Nicht ganz derselben Meinung ist Dirk Düvel, Inhaber der Versandapotheke Besamex/Wir leben - Apotheken. »In die Apotheke geht man nicht zum Shoppen«, stellt er klar. Dennoch bleibe der Verkauf von Arzneimitteln eine zentrale Aufgabe des Berufsstands. Auch was die Themen Schnelligkeit und Service betrifft, sieht er die Vor-Ort-Apotheken bereits deutlich besser aufgestellt als Repp es darstellte. »Als Kaufleute betreiben wir eine Eigenlogistik mit Lager- und Vorratshaltung. Und same-day-delivery decken wir über den Botendienst ab.« Nicht die Anforderungen an den Apotheker hätten sich verschoben, sondern es seien lediglich neue Kommunikationswege mit den Patienten hinzugekommen, resümierte er.

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