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W&B-CEO Arntzen

Ohne Partner keine Zukunft für die Apotheken

Kein Player auf dem Gesundheitsmarkt kann mehr ohne einen Partner überleben. Davon ist Wort & Bild-CEO Andreas Arntzen überzeugt. Insbesondere wenn es um die Existenz der Vor-Ort-Apotheke geht, pocht er immer wieder auf einen gemeinsamen Weg. Das zeigte sich abermals deutlich in seinem Vortrag beim PZ-Management-Kongress.
Jennifer Evans
09.04.2022  11:00 Uhr

Neugierde, Haltung, Partnerschaften – über diese Themen plante Andreas Arntzen, Vorsitzender der Geschäftsführung des Wort & Bild-Verlags, beim PZ-Management-Kongress auf Mallorca zu sprechen. Was inhaltlich zunächst etwas unkonkret klang, kristallisierte sich dann als ein ziemlich eindeutiger Appell an den Deutschen Apothekerverband (DAV) beziehungsweise die Gedisa (Gesellschaft für Digitale Services der Apotheken) heraus. Die Botschaft: »Historischen Ballast« ausblenden und gemeinsame Sache machen.

Gemeint ist, sich für eine digitale Plattform für die stationären Apotheken zusammenzuschließen, eine gemeinsame Lösung zu finden und dabei »voneinander zu profitieren«. Schließlich verfolgten beide Player dasselbe Ziel: In Zukunft möglichst viele Rezepte in den Apotheken vor Ort zu halten – auch wenn demnächst das E-Rezept für die Kunden den Transport ihrer Verordnungen in die Versandapotheken erleichtern wird. Keinen Hehl machte Arntzen in diesem Zusammenhang außerdem daraus, dass jede Partei sich darüber im Klaren sein sollte, dass »nicht einer alles kann«.

Arntzen schließt Rückzug nicht aus

In seinen Augen drängt allerdings die Zeit für ein solches gemeinsames Projekt. Arntzen deutete sogar an, dass der Wort & Bild-Verlag sich aus »gesund.de« zurückziehen könnte, wenn es eine gemeinsame Lösung der Marktportale mit dem Verbändeportal geben könnte. Schließlich sei das Plattform-Geschäft nicht das Kerngeschäft des Verlags.

Noch kennt man laut Arntzen zwar die Konkurrenz im Gesundheitsmarkt wie den Arzneimittel-Versandhändler Doc Morris, die Drogeriekette Douglas oder den Bertelsmann-Konzern, um nur einige Beispiele zu nennen. Angesichts immer neuer Start-up-Gründungen im Gesundheitsmarkt bereiten Arntzen nach eigenen Angaben aber die »unbekannten Player«, von denen man noch nicht wisse, woher und wann sie auf der Bildfläche erschienen, viel mehr Sorgen.

Dem DAV sprach er mit seinem Anliegen offenbar aus dem Herzen. Apothekerin und Digital-Expertin im DAV-Vorstand Anke Rüdinger reagierte spontan auf den Appell des Wort & Bild-Chefs, sich zum Wohle der Apotheken vor Ort  zusammenzuschließen. Auch sie ist der Ansicht, dass es in Zukunft »einer Lösung zum Überleben« der Offizinen bedarf. Eine gute Ausgangsbasis, um nun in einen Dialog einzusteigen, waren sich Rüdinger und Arntzen einig.

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