Die grüne Apotheke |
Melanie Höhn |
18.09.2022 08:00 Uhr |
Auch die Standesvertretung der Apotheker beschäftigt sich zunehmend mit dem Klimaschutz. Dass der Deutsche Apothekertag 2022 unter dem Motto »Klimawandel, Pharmazie und Gesundheit« steht, zeigt die Dringlichkeit des Themas auch für die Apothekenbranche. Denn der Klimawandel hat unmittelbare Auswirkungen sowohl auf den Apothekenbetrieb als auch auf die Gesundheit der Patienten. In diesem Beitrag werden Motivation, Anregungen und konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz thematisiert – der Bereich der nachhaltigen Arzneimittelherstellung und -entsorgung ist jedoch ein eigenes umfangreiches Feld, das hier nicht bearbeitet wird.
18 Anträge zum Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit erwartet die Delegierten auf dem Deutschen Apothekertag (DAT). Ein Antrag der Apothekerkammern Thüringen und Westfalen-Lippe im Jahr 2021 war der Anlass, den DAT unter das Motto »Klimawandel, Pharmazie und Gesundheit« zu stellen (lesen Sie dazu das Interview mit Matthias Zink, Vorstandsmitglied der LAKT).
In den diesjährigen Anträgen wird unter anderem der Gesetzgeber dazu aufgefordert, alle Bereiche auf Klimaneutralität und Nachhaltigkeit hin zu prüfen. Weiterhin soll er »im Rahmen der Zulassung von Humanarzneimitteln die Umweltrisiken« erfassen und gegebenenfalls Schutzmaßnahmen festlegen. Außerdem wird das BMG dazu aufgerufen, »gemeinsam mit den Marktbeteiligten die benötigten Ressourcen zur Versorgung des deutschen Arzneimittelmarktes mit Arzneimitteln zu ermitteln und Verbesserungen zur Verwendung dieser Ressourcen einzuleiten«.
Mehr Digitalisierung und eine effiziente Lagerhaltung: Das ist für die Apotheke ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll. / Foto: Adobe Stock/HQuality
Die pharmazeutische Industrie wird aufgefordert, »nachhaltige und umweltschonende Verpackungskonzepte zu entwickeln«. Zudem sollen Apotheker ihre Arbeit klimafreundlich gestalten, »ohne dass die ordnungsgemäße Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln beeinträchtigt wird und ohne dass dies zu negativen wirtschaftlichen Folgen oder bürokratischem Aufwand führt«.
Die Landesapothekerverbände und der Deutsche Apothekerverband werden dazu angehalten, Konzepte für klimaneutrale Apotheken sowie Beratungsangebote und Fördermaßnahmen zu entwickeln. Darüber hinaus werden höhere Lagertemperaturen und klimaneutrale Geschäftsstellen gefordert – außerdem ein Ende der Bonpflicht in den Apotheken und im Einzelhandel. Zudem würden noch immer »viele unnötige Zugaben und kostenlose Add-Ons von herstellenden Unternehmen verschiedener apothekenüblicher Produkte zu Marketingzwecken entwickelt und über die Apotheke verteilt«, heißt es in einem Antrag der Landesapothekerkammer Thüringen. Daher werden ein Verzicht auf Add-Ons und die umweltschonendere Herstellung notwendiger Proben gefordert.