Diabetes ist auch Hautsache |
Sehr viele Menschen mit Diabetes haben eine trockene Haut. Damit die Hautbarriere so gut es geht intakt bleibt, sollten häufiges Waschen und lange, sehr warme Wannenbäder vermieden werden. Zudem sollte die Haut täglich nach dem Duschen (Reinigungsmittel mit leicht saurem pH-Wert) eingecremt werden. Hier sind Harnstoff-haltige W/O-Emulsionen empfehlenswert. Der Lipidanteil sollte so gewählt werden, dass es nicht zu einem zu fettigen Hautgefühl und einer Okklusion kommt.
Patienten mit Diabetes sind dankbar für eine individuelle Beratung und zunächst kleinere Packungsgrößen, bis die optimale, gut verträgliche Körperpflege gefunden ist. Gerade junge Männer sollten in puncto Hautpflege und regelmäßiges Eincremen empathisch beraten werden.
Die Haut ist regelmäßig zu »überprüfen« und schon kleinste Veränderungen sollten mit dem Diabetologen und/oder Hautarzt besprochen werden. Es ist vorteilhaft für den Patienten und eine effiziente Therapie, wenn die ärztlichen Fachrichtungen eng zusammenarbeiten. Bei der Beratung kann das Apothekenteam für dieses Thema sensibilisieren oder beim Kauf von Pflegeprodukten immer wieder nach dem Hautbild fragen.
Sehr aufmerksam sollte das Apothekenteam ebenfalls sein, wenn Patienten über Hautsymptome wie Juckreiz, fleckige Veränderungen oder kleine schlecht heilende Wunden berichten. Dann ist es wichtig, genauer nachzufragen und gegebenenfalls dringend an den betreuenden Arzt zu verweisen. Wenn beispielsweise Wundschnellverbände gehäuft gekauft werden, so kann man nachfragen, wo diese hauptsächlich angewendet werden. Dies kann erste Hinweise auf ein beginnendes DFS liefern. Eine konsequente Wundbehandlung ist unerlässlich.
70 bis 75 Prozent aller Menschen mit Diabetes haben Veränderungen oder eine Erkrankung der Haut. Bei 30 Prozent sind Hautveränderungen schon vor der Erstdiagnose des Diabetes mellitus vorhanden. Damit sind diese äußerlichen Symptome ein wichtiges Zeichen, das einerseits behandelt werden muss und andererseits der ärztlichen Diagnose dient. Die Sensibilisierung für Veränderungen und beginnende Erkrankungen der Haut ist ein wichtiger Bestandteil in der pharmazeutischen Beratung der (Diabetes-)Patienten, sodass Hautveränderungen frühzeitig wahrgenommen und zum Arzt übergeleitet werden können.
Ilsabe Behrens erhielt 1990 die Approbation als Apothekerin und wurde 1996 promoviert. Ein inhaltlicher Schwerpunkt ihrer mehr als 20 Jahre langen Offizintätigkeit war die Betreuung von Menschen mit Diabetes. Parallel widmete sich Dr. Behrens den Themen Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung, zunächst in einer großen Apotheke in Hamburg, dann in pharmazeutischen Unternehmen. Derzeit übt sie in einem Pharmaunternehmen die Tätigkeit als Qualified Person gemäß § 14 AMG aus und leitet die operative Qualitätssicherung.