DGE stuft High-Protein-Produkte als überflüssig ein |
Auch Veganer brauchen keine speziellen High-Protein-Produkte, wenn sie auf natürlich eiweißreiche Lebensmittel wie Tofu und Hülsenfrüchte setzen. / Foto: Getty Images/carlosgaw
High-Protein-Pudding, Eiweißbrot und Kichererbsenchips: Immer mehr Produkte im Supermarktregel sind mit Extraprotein angereichert oder werben mit dem natürlich hohen Eiweißgehalt. »Aus ernährungsphysiologischer Sicht sind High-Protein-Produkte überflüssig«, stellt DGE-Pressesprecherin Antje Gahl in einem aktuellen Statement der Fachgesellschaft fest. »Wer die Vielfalt herkömmlicher Lebensmittel nutzt, bekommt genug Protein und spart sich das Geld für die meist teureren Produkte.« Hochverarbeitete Produkte wie Chips und Schokoriegel seien kein »gesunder Genuss«, nur weil viel Protein zugesetzt wurde.
Lebensmittel dürfen laut DGE die Angabe »Proteinquelle« tragen, wenn mindestens 12 Prozent des Energiegehalts aus Protein stammen. Bei Angaben wie »High Protein« müssen mindestens 20 Prozent des Energiegehalts aus Protein sein. Das ist bei vielen Lebensmitteln wie Quark, Skyr und Nudeln aus Linsen von Natur aus der Fall, wird aber mittlerweile in der Regel extra beworben. Andere würden mit Protein angereichert, zum Beispiel an sich kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Brot mit Eiweißkonzentraten aus Soja oder Lupinen. Mitunter würden bereits proteinreiche Lebensmittel wie Milch angereichert, um das Etikett »High Protein« zu bekommen.
Zudem bieten viele Hersteller eigens kreierte Fertigprodukte an. Von solchen hoch verarbeiteten Lebensmitteln rät die DGE grundsätzlich ab, wenn stattdessen weniger Gemüse, Obst und Nüsse gegessen werden. Dies könne die Zufuhr von den ebenfalls wichtigen sekundären Pflanzenstoffen, Nähr- und Ballaststoffen gefährden, worauf Übergewicht und ernährungsbedingte Krankheiten folgen können.
Die DGE stößt sich vor allem an der derzeit massiven Vermarkt proteinreicher Produkte. »Der Großteil der Bevölkerung hat gar kein Problem mit der Proteinversorgung und ein gesundheitlicher Nutzen durch die Extraportion Protein ist auch nicht zu erwarten«, so die Fachgesellschaft. Eine insgesamt gesunde Ernährung und viel Bewegung seien wichtiger, um Muskeln aufzubauen und/oder Gewicht zu verlieren – zwei Ziele, die viele Konsumenten proteinreicher Lebensmitteln erreichen wollen.
»Selbst Menschen, die aufgrund ihres Alters oder bei Leistungssport einen höheren Proteinbedarf haben, können ihn über herkömmliche proteinreiche Lebensmittel decken«, so die DGE und zählt Beispiele auf: Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier, Hülsenfrüchte (Linsen, Erbsen, Bohnen, Soja), aber auch Haferflocken und Kartoffeln. »Lediglich einzelne Innovationen können sinnvoll sein, etwa Nudeln aus Linsen oder Erbsen für Menschen mit Zöliakie«, so die DGE-Sprecherin.