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Gute Nachricht für besorgte Eltern: Mit gezielten Therapien und angepassten Verhaltensweisen können Kinder mit Asthma ein weitgehend normales Leben mit Spiel, Sport und Urlaub führen. Ihre medikamentöse Therapie stützt sich – wie bei Erwachsenen – auf zwei Säulen: Sogenannte »Controller« halten als Dauermedikation die chronische Entzündung der Bronchialschleimhaut in Schach, während »Reliever« im Bedarfsfall schnelle Hilfe bringen.
Während die Nationale Versorgungsleitlinie für Asthma (NVL Asthma; 14) bei Kindern und Jugendlichen auf Stufe 1 keine Basistherapie vorsieht, bildet in allen weiteren Stufen ein inhalatives Corticosteroid (ICS) die Grundlage der medikamentösen Behandlung (Grafik 2). Die wichtigsten Wirkstoffe in der Dauertherapie sind Beclometasondipropionat, Budesonid, Ciclesonid, Fluticasonfuroat, Fluticasonpropionat und Mometasonfuroat. Ciclesonid, Fluticasonfuroat und Mometasonfuroat sind für Erwachsene und Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen. In Stufe 2 wird das ICS niedrig, ab Stufe 3 in mittlerer Dosis verwendet.
Grafik 2: Medikamentöses Stufenschema der Asthmatherapie für Kinder und Jugendliche. Zu beachten ist, dass nicht alle Präparate und Kombinationen für die jeweilige Indikation zugelassen sind; es handelt sich dann um einen Off-Label-Use. Modifiziert aus der Nationalen Versorgungsleitlinie (NVL) Asthma (3). ICS: inhalatives Corticosteroid; IL: Interleukin; LABA: lang wirksames Beta-2-Sympathomimetikum; LAMA: lang wirksamer Muskarinrezeptor-Antagonist; LTRA: Leukotrienrezeptor-Antagonist; OCS: orales Corticosteroid; SABA: kurz wirksamer Beta-2-Agonist / Foto: PZ/Stephan Spitzer
Neben den lang wirksamen Beta-2-Sympathomimetika (Beta-2-Agonisten, LABA) Formoterol und Salmeterol, die zweimal täglich inhaliert werden, sind inzwischen noch länger wirksame Wirkstoffe verfügbar. So reicht bei Vilanterol, das in Kombination mit Fluticasonfuroat für Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen ist, eine Einmaldosis pro Tag aus. Eine gleichzeitige antiinflammatorische Dauertherapie mit ICS ist in jedem Fall Voraussetzung für die LABA-Therapie.
Die Substanzgruppe der lang wirksamen Muskarinrezeptor-Antagonisten (Long acting muscarinic antagonists, LAMA) ist als Add-on für die Dauertherapie bei Kindern ab sechs Jahren zugelassen, wenn das Asthma mit ICS und LABA nicht ausreichend kontrolliert ist (Stufe 4). Eine Monotherapie mit einem inhalativen LAMA sollte nicht erfolgen. Als einzige Substanz aus dieser Gruppe ist für Kinder und Jugendliche Tiotropiumbromid auf dem Markt.
Aus der Gruppe der Leukotrienrezeptor-Antagonisten (LTRA) gibt es aktuell mit Montelukast nur einen zugelassenen Wirkstoff. Falls nötig kann er auf Stufe 2 als Alternative zu ICS dienen, wird aber eher ab Stufe 4 damit kombiniert.