Delta-Variante wird im Juli schon dominieren |
Um im Wettrennen gegen die Delta-Variante die Nase vorn zu haben, müssen möglichst viele Menschen möglichst schnell vollständig geimpft werden. Denn Delta ist laut Drosten wohl eher keine Immunescape-Variante, die den durch Impfung oder durchgemachte Infektion erworbenen Immunschutz stark unterläuft, wie es etwa die Gamma-Variante tut. »Wahrscheinlich ist der Zuwachs der Nachweisrate bei der Delta-Variante wie bei der Alpha-Variante auch nur auf die Fitness zurückzuführen«, sagte Drosten. »Bis vor Kurzem hätte man gesagt: Da ist auch noch jede Menge Immunescape im Spiel, aber das wird immer unwahrscheinlicher.«
Sowohl gegen die Alpha- als auch gegen die Delta-Variante ist dabei die zweite Impfdosis entscheidend. Drosten zeigte Daten der britischen Gesundheitsbehörde Public Health England (PHE), wonach der Schutz vor Covid-19-bedingter Krankenhauseinweisung bei der Alpha-Variante nach einmaliger Impfung 78 Prozent und nach zweimaliger Impfung 92 Prozent beträgt. Bei Delta lauteten die entsprechenden Zahlen 75 Prozent (Erstimpfung) und 94 Prozent (Zweitimpfung).
Ein Erfolg der Impfkampagne ist laut Drosten bereits jetzt zu sehen, nämlich die deutliche Senkung der Hospitalisierungsrate. Durch die priorisierte Impfung der am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen sei es gelungen, diese Rate von anfangs etwa 10 Prozent auf jetzt um die 5 Prozent zu drücken. Auf diesen Wert habe sie sich jetzt eingependelt. Um sie noch weiter herunterzubekommen, müsste man noch sehr viel mehr impfen, sagte Drosten.
Positiv sei, dass die Fallsterblichkeit der Delta-Variante derzeit noch deutlich unter der der Alpha-Variante liege. Laut PHE verstürben von den Infizierten mit der Alpha-Variante 2 Prozent innerhalb von 28 Tagen, von den Delta-Infizierten aber nur 0,3 Prozent. Zwar sei zu erwarten, dass sich die Fallsterblichkeit von Delta in den nächsten Wochen mit steigenden Fallzahlen noch erhöhen werde, dennoch sei das »eine gute Nachricht«, so Drosten.
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