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»Performanceengpässe«

DAV, IBM und Gematik beseitigen erneute Impfzertifikat-Probleme

Eigentlich sollte die Problematik rund um die Erzeugung der digitalen Covid-19-Impfnachweise mit der Einbindung in die Telematik-Infrastruktur Geschichte sein. Allerdings machten den Apotheken zuletzt wieder Ausfälle des Impfzertifikat-Moduls zu schaffen. Der DAV spricht von »Performanceengpässen«, hat das Problem gemeinsam mit der Gematik und IBM allerdings inzwischen gelöst*. Derweil sollen Apotheken die Juli-Abrechnungen seit Montag nutzen können.
Charlotte Kurz
Benjamin Rohrer
03.08.2021  14:00 Uhr

Seit dem vergangenen Donnerstag können Apotheken wieder digitale Covid-19-Impfzertifikate ausstellen – eigentlich. Denn direkt nach dem Neustart des entsprechenden Moduls des Deutschen Apothekerverbands (DAV) und der damit einhergehenden Einbettung in die Telematik-Infrastruktur (TI) funktionierte die Erzeugung nur zeitweise. Apotheker und Apothekerinnen berichteten der PZ, dass sich das Portal oft aufhänge – meist tagsüber zu den normalen Öffnungszeiten der Offizinen. Früh morgens oder spät abends funktioniere das Portal besser. Die Situation erinnert an den Start der neuen Aufgabe in der Offizin. Am 14. Juni 2021 ging das Modul erstmals online, allerdings ebenfalls gleich mit technischen Problemen.

Nachgefragt beim DAV hatte ein Sprecher am heutigen Dienstagvormittag erklärt, dass es sich bei den Problemen nicht um »generelle Ausfälle« handle. Vielmehr sprach der Verbandssprecher von »Performanceengpässen«. Und weiter: »Wir befinden uns derzeit in der Analyse gemeinsam mit IBM, um die Ursachen der Performanceengpässe zu eruieren«, heißt es weiter. Von einer Überlastung der Server spricht der DAV aber nicht. Die eingesetzten Server, die im Auftrag des DAV betrieben werden, seien von allen Seiten ausreichend skaliert, sagte der Sprecher gegenüber der PZ. »Keiner der eingesetzten Server kommt auslastungsseitig an seine Grenzen.«

Am heutigen Dienstagnachmittag folgte dann auch schon die Klärung des Problems. Apothekerinnen und Apotheker berichteten der PZ, dass sie das Portal zur Erzeugung der Zertifikate wieder nutzen können. Der DAV teilte den Nutzern im Portal mit: »Der Abruf digitaler Impfzertifikate in den Apotheken ist wieder in vollem Umfang möglich. Den IT-Spezialisten von DAV, IBM und gematik ist es gemeinsam gelungen, die Performanceengpässe, die den stabilen und zeitnahen Abruf der Zertifikate in den Apotheken massiv eingeschränkt haben, zu beseitigen. » Durch die Anbindung des Impfzertifikat-Moduls an die TI sei eine äußerst komplexe Netzwerkinfrastruktur entstanden, sodass sich die Fehlersuche entsprechend kompliziert gestaltete, erklärt der Verband. Derzeit arbeiteten die Techniker intensiv an der weiteren Stabilisierung des Systems. 

Allerdings: Die Abrechnung für die im Juli erstellten Impfnachweise wurde laut DAV-Information pünktlich zur Verfügung gestellt und könne ab sofort zur Abrechnung der Kosten genutzt werden. Dass die Zählfunktion innerhalb des Portals und damit auch die Abrechnung nicht unter dem einwöchigen Shutdown beeinträchtigt werden sollte, hatte der Verband auf Nachfrage der PZ vergangene Woche bereits versprochen.

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Hinweis der Redaktion: Wir haben den Text am Dienstagnachmittag mit den Informationen des DAV ergänzt, nach denen das Impfzertifikat-Modul wieder funktioniert.

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