Covid-19-Impfstoffe auch bei Rheuma verträglich und effektiv |
Das Nebenwirkungsprofil der Corona-Impfung ist bei Rheuma-Patienten nicht anders als bei allen anderen. Am häufigsten kommt es zu Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an der Injektionsstelle, Müdigkeit, generalisierte Muskelschmerzen und Fieber. / Foto: Getty Images/eclipse_images
Die aktuellen Erkenntnisse beruhen auf der Analyse der Daten zur Krankheitsaktivität von 5.121 Menschen im Durchschnittsalter von circa 60 Jahren (überwiegend weiblich) aus 30 Ländern mit rheumatischen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis, axialer Spondyloarthritis und Psoriasis-Arthritis, die im Rahmen des COVAX (Coronavirus Vaccine)-Registers der European Alliance of Associations for Rheumatology (EULAR) erhoben wurden.
54 Prozent der Patienten wurden mit einem konventionellen synthetischen krankheitsmodifizierenden Antirheumatikum (csDMARD) wie Leflunomid, Methotrexat und Sulfasalazin behandelt. 42 Prozent erhielten ein biologisches DMARD (bDMARD) wie Abatacept, Adalimumab oder Etanercept sowie IL-6- (einschließlich Tocilizumab, Sarilumab) oder IL-12/23-Inhibitoren wie Ustekinumab. Weitere 35 Prozent wurden mit einem Immunsuppressivum wie Azathioprin/6-Mercaptopurin, Cyclophosphamid und Ciclosporin behandelt.
Mehr als 70 Prozent der Patienten wurden mit Comirnaty® von Biontech/Pfizer, 17 Prozent mit Vaxzevria® von Astra-Zeneca und 8 Prozent mit Spikevax® von Moderna in verschiedenen Abständen und Kombinationen geimpft, wobei mehr als 98 Prozent der Patienten parallel ihre Rheumamedikation unverändert fortsetzten.
Als häufigste Impfnebenwirkungen wurden kurze lokale und systemische Reaktionen beobachtet. In der Mehrheit waren es Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an der Injektionsstelle (19 Prozent), Müdigkeit (12 Prozent), generalisierte Muskelschmerzen (7 Prozent) und Fieber (7 Prozent).
»In 4,4 Prozent der Krankheitsfälle kam es zu einem milden, in 0,6 Prozent der Fälle zu einem schwerwiegenden Krankheitsschub«, berichtet Privatdozentin Dr. Anja Strangfeld, Epidemiologin am Deutschen Rheumaforschungszentrum (DRFZ), Berlin, und gleichermaßen eine der Autorinnen der im Dezember des vergangenen Jahres im EULAR-Journal »Annals of the Rheumatic Diseases Published« veröffentlichten Studie.
Das Sicherheitsprofil der Impfung unterscheide sich somit nicht von dem der Allgemeinbevölkerung, macht sie in einem Statement der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) deutlich. Dieser Befund könne zur Beruhigung von Rheuma-Patienten beitragen und ihnen die Furcht vor einem Aufflammen ihrer Erkrankung durch die Covid-19-Impfung nehmen.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.