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Coronavirus-Tests aus dem dm-Drogeriemarkt

Seit einigen Tagen sind in Österreich PCR-Tests, die auf das Coronavirus testen, im Drogeriehandel dm erhältlich. In den deutschen Filialen gibt es den Test, der auf Speichelproben beruht, aber bislang noch nicht.
Charlotte Kurz
18.07.2020  12:36 Uhr

Kunden aus Österreich können sich seit rund einer Woche Coronavirus-Tests über das Online-Portal des Drogeriemarkts dm nach Hause kommen lassen. Der deutsche Drogeriekonzern bietet seit Kurzem die PCR-Tests des Salzburgers Biotechnologie-Unternehmens Novogenia an. Allerdings seien die Tests lediglich im Online-Sortiment verfügbar, um mögliche Kontakte mit Infizierten in den Filialen zu vermeiden, heißt es in einer Mitteilung. Die Tests waren demnach bereits innerhalb weniger Tage ausverkauft.

Der PCR-Test, der mehr als 100 Euro kostet, beruht auf einer Speichelprobe des Patienten. Nach Auffassung von Novogenia-Geschäftsführer Daniel Wallerstorfer kann jeder selbst leicht seine Speichelprobe abnehmen und sie dann an das Labor des Unternehmens schicken, wo die Ergebnisse innerhalb von ein bis drei Tagen ermittelt werden. Der Kunde werde dann per E-Mail über das Analyse-Resultat informiert, so Wallerstorfer. Sei der Test positiv, müsse der Patient direkt das Gesundheitsamt informieren und sich in Quarantäne begeben.

Der Drogeriehandel dm möchte den Kunden einen »niederschwelligen Zugang zu Coronavirus-Testungen ermöglichen«, so der dm-Geschäftsführer Harald Bauer. Bislang standen solche Tests in Österreich nur jenen Personen zu, die zu bestimmten medizinischen oder bildungsnahen Berufsgruppen gehörten oder entsprechende Symptome aufwiesen.

Von einer ungezielten Testung von asymptomatischen Personen rät das Robert-Koch-Institut (RKI) aufgrund der unklaren Aussagekraft eines negativen Ergebnisses (lediglich Momentaufnahme) in der Regel ab. Auf der RKI-Website warnt das Institut, dass insbesondere der falsche Umgang mit den Proben oder ein unsachgemäßer Transport das Ergebnis verfälschen könne. Um die Infektionsfrage jedoch sicher zu klären, empfiehlt das RKI, grundsätzlich zwei parallele Proben aus den oberen und den tieferen Atemwegen zu entnehmen. Außerdem müsse der Versand der Tests möglichst gekühlt erfolgen, was bei den PCR-Tests in Österreich nicht der Fall sei.

PCR-Tests gelten aktuell als der Goldstandard in der akuten SARS-CoV-2 Diagnostik. Der Test weist mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) nach, ob genetisches Material des Coronavirus vorhanden ist. In Deutschland ist es aktuell nicht möglich, Coronavirus-Tests im Drogeriehandel zu kaufen. Für Apotheken gilt, dass Antikörper-Schnelltests nicht verkauft werden dürfen. Laut Bundesgesundheitsministerium heißt es, dass Schnelltests aufgrund der Medizinprodukteabgabeverordnung (MPAV) nicht an medizinische Laien abgegeben werden dürfen.

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