Ziele einer Laparoskopie, vor allem auch bei tief infiltrierender Endometriose, sind die Schmerzreduktion, die Beseitigung von Verwachsungen und Verhinderung weiterer Organzerstörung. Dabei gilt es, mögliche Operationsfolgen wie Beeinträchtigungen der Sexualfunktion oder der Blasen- oder Darmmotorik zu vermeiden.
Bei der Laparoskopie wird minimal invasiv mittels Schere Endometriose-Gewebe entfernt und anschließend histologisch untersucht (Exzision). Hochfrequenzstrom, Hitze oder Laser (Ablation) reduzieren viel, aber nicht alles Gewebe. Dies lindert die Schmerzen bei den meisten Frauen erheblich. Allerdings kann es zu Rezidiven kommen. Eine erneute Operation bedarf der besonderen Indikation.
Postoperativ ist eine Hormontherapie indiziert. In der Apotheke sollten die Frauen ausführlich beraten werden, um die Akzeptanz und damit die Adhärenz der dauerhaften Hormontherapie zu gewährleisten.
Endometriose ist nicht gleichbedeutend mit Unfruchtbarkeit, aber es kann zu anatomischen Veränderungen wie Zysten, Verwachsungen und/oder Verklebungen der Eileiter oder Eierstöcke kommen. Infertilität oder erhöhte Abortrate sind die Folge. Die Inzidenz wird mit 50 Prozent angegeben – bei hoher Dunkelziffer.
Der Schweregrad der Endometriose korreliert nicht mit der Infertilität. Daher wird vermutet, dass die latente Inflammation mit vermehrt ausgeschütteten Entzündungsfaktoren (Zytokine, Prostaglandine, Chemokine) die Fruchtbarkeit (Einnistung des befruchteten Eis, Spermienaktivität, Qualität der Eizelle) auch bei geringgradiger Endometriose beeinträchtigt.
Die Leitlinie empfiehlt aufgrund der hohen psychischen Belastung, Frauen und ihren Partnern psychotherapeutische Unterstützung anzubieten. Studien bestätigen hierdurch eine verbesserte Schwangerschaftsrate. Zudem sollte eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit die verschiedenen Therapien (Operation, Hormontherapie und assistierte Reproduktionsmedizin, ART) optimal aufeinander abstimmen (Endometriose-Zentren).
Bei unerfülltem Kinderwunsch sollte das Paar ärztlichen Rat suchen. Die Leitlinie empfiehlt eine psychotherapeutische Unterstützung. / © Shutterstock/Studio Romantic
Für keine hormonelle Therapieform wurde bislang eine verbesserte Fertilität nachgewiesen. Die Laparoskopie, besonders der tief infiltrierten Endometriose, erhöht die Schwangerschaftsrate signifikant. Anschließend kann bis zu zwölf Monate auf eine spontane Empfängnis gewartet (watchful waiting) werden, bevor verschiedene Formen der ART (intrauterine Insemination, In-vitro-Fertilisation oder intrazytoplasmatische Spermien-Injektion) zum Zuge kommen. Bei Kinderwunsch wird von einer postoperativen Hormontherapie abgeraten.
Schwangerschaft und Geburt können mit einem erhöhten Risiko für Abort, Frühgeburt, Plazentalösung oder Gestationsdiabetes verbunden sein. Der erhöhte Progesteron-Spiegel während Schwangerschaft und Stillzeit führt zum Austrocknen von Endometriose-Herden, sodass sich die Symptomatik deutlich bessern kann.
Im Jahr 2024 wurde eine Petition »EndEndosilence – für eine nationale Endometriose-Strategie« initiiert, die viel Aufmerksamkeit erhielt und der Krankheit zu mehr Öffentlichkeit auch in der Politik verhalf. Heute finden Frauen vielfältige Unterstützung in seriösen Podcasts, durch eine Endometriose-App, in Selbsthilfegruppen, durch kostenlose Beratung der Endometriose-Vereinigung und durch die kompetente Beratung in der Apotheke.
Barbara Staufenbiel studierte Pharmazie in Münster. 16 Jahre lang leitete sie die Rabenfels-Apotheke in Rheinfelden. Seit ihrer Rückkehr nach Münster arbeitet sie in einer öffentlichen Apotheke und engagiert sich für die Fortbildung als Referentin und Autorin mit Schwerpunkt Apothekenpraxis.