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Lagebericht zum Securpharm-System 

BMG ist mit dem Start zufrieden

Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat heute im Gesundheitsausschuss des Bundestags einen aktuellen Lagebericht zum Securpharm-System abgegeben. Anstoß dazu hatte die Gesundheitsexpertin der Grünen, Kordula Schulz-Asche, gegeben. Offenbar sieht das BMG keinen Grund zur Sorge, was die Technik des Systems betrifft. Dennoch hat Securpharm auch seine Grenzen.
Jennifer Evans
13.02.2019  17:30 Uhr

Weil zuletzt immer wieder von Umsetzungsproblemen bei dem neuen europaweiten Fälschungsschutz für Arzneimittel die Rede gewesen war, hakte Kordula Schulz-Asche (Bündnis90/Die Grünen) kürzlich beim BMG nach und bat um eine Bewertung der aktuellen Lage. Nach eigenen Angaben wollte die Politikern damit »mehr Transparenz» in die Angelegenheit bringen. Die Entwarnung seitens der Trägerorganisation hatte ihr zuletzt nicht gereicht.

Das BMG zeigte sich dem Vernehmen nach sehr zufrieden mit dem Start des neuen Schutzsystems. Demnach gibt es nach Einschätzung des Ministeriums derzeit keinen Anlass dafür zu glauben, dass größere Probleme zu erwarten sind. Auch mit Blick auf die Krankenhäuser hat das BMG keine Bedenken. Die hatten nämlich zuletzt befürchtet, mit dem Scannen der vielen Rx-Arzneimittel nicht hinterherzukommen.

Auch die Kritik, dass das System zu oft falschen Alarm schlägt, wies das BMG offenbar zurück. Auslöser für die Fehlermeldungen sieht das Ministerium allein darin, dass einige Hersteller bereits vor dem Stichtag am 9. Februar 2019 Packungen mit den neuen Data-Matrix-Codes in Verkehr gebracht hatten. Diese Codes sind allerdings nicht mehr auf dem neuen Stand und lösen Fehlermeldungen aus, die für Unsicherheiten bei der Abgabe in der Apotheke sorgen. »In der Einführungsphase gibt es noch ein Miteinander von Arzneimittelpackungen mit den neuen Sicherheitsmerkmalen und Restbeständen von Packungen ohne Merkmale, welche daher auch nicht im System erfasst werden können«, sagte auch Schulz-Asche. Dadurch seien die Fehlermeldungen zu erklären.

System hat seine Grenzen

Mit Blick auf die Sicherheit in der Arzneimittelversorgung ist durch das System Securpharm in Schulz-Asches Augen hierzulande ein wichtiger Schritt getan. Jedoch habe jedes System auch seine Grenzen. »Insbesondere im Hinblick auf Lunapharm und andere Skandale sind die Behörden und Landesaufsichten weiterhin in der Pflicht, die Arzneimittelversorgung verstärkt zu kontrollieren. Gerade auch beim grenzüberschreitenden Handel«, betonte sie gegenüber der PZ. Das Brandenburger Unternehmen Lunapharm soll jahrelang gestohlene Krebsmedikamente unter anderem aus Griechenland in Deutschland in Umlauf gebracht haben. Die Wirksamkeit der Medikamente stand dabei infrage.  

Zum Hintergrund: Seit vergangenem Samstag tragen alle neu auf den Markt gebrachten Verpackungen verschreibungspflichtiger Medikamente spezielle Sicherheitsmerkmale. Die Apotheker müssen nun bei der Abgabe den aufgedruckten Data-Matrix-Code scannen, um das Mittel auf Echtheit zu prüfen. Mit diesem Überwachungsmechanismus soll sich künftig besser nachverfolgen lassen, ob und an welcher Stelle gefälschte Medikamente in die legale Lieferkette gelangt sind. In Deutschland steht hinter dem Schutzsystem die Initiative Securpharm, ein Zusammenschluss von Herstellern, Apothekern und Großhändlern. 

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