Blutdrucksenker fehlten 2020 am häufigsten |
Nachschub dringend benötigt: Blutdrucksenker, Magensäureblocker und Schmerzmittel gehörten 2020 laut DAPI zu den am stärksten von Lieferengpässen betroffenen Arzneimittelgruppen. / Foto: Fotolia/Minerva Studio
Lieferengpässe machen den Apotheken nach wie vor sehr zu schaffen, wie die aktuelle Auswertung des DAPI zeigt und über die der DAV heute informierte. Eine gewisse Entschärfung der Problematik ergab sich 2020 aber nach DAV-Angaben zumindest dadurch, dass den Apotheken im April wegen der Corona-Pandemie vom Gesetzgeber einige Erleichterungen bei der Auswahl von Ersatzmedikamenten zugestanden wurden.
»Die Corona-Gesetzgebung hat den Apotheken bei Lieferengpässen geholfen, die Patienten schneller mit Austauschpräparaten zu versorgen. Die damals eingeführte SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung gibt den Apotheken mehr Flexibilität, mit der sie auch sehr verantwortungsvoll umgehen.« erklärte der DAV-Vorsitzende Thomas Dittrich. Diese »pharmazeutische Beinfreiheit« beim Einsatz vorrätiger Medikamente sollte unabhängig von der Pandemie erhalten bleiben, fordert er.Lieferengpässe habe es schon vor Corona gegeben, und es werde sie auch danach geben.
Blutdrucksenker, Magensäureblocker und Schmerzmittel gehörten 2020 laut DAPI-Auswertung zu den am stärksten von Lieferengpässen betroffenen Arzneimittelgruppen. Von den 16,7 Millionen nicht verfügbaren Rabattarzneimitteln im Jahr 2020 lag der Blutdrucksenker Candesartan mit 2,1 Millionen Packungen vor dem Antidiabetikum Metformin mit 0,7 Millionen Packungen, dem Magensäureblocker Pantoprazol mit 0,7 Millionen Packungen, dem Schmerzmittel Ibuprofen mit 0,6 Millionen Packungen und dem Blutdrucksenker Metoprolol mit 0,5 Millionen Packungen. Insgesamt wurden 2020 etwa 643 Millionen Arzneimittel in Deutschland auf Rezept zulasten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) abgegeben.
»Die Apotheken betreiben jeden Tag einen großen personellen und logistischen Aufwand, um ihre Patienten mit gleichwertigen Austauschpräparaten zu versorgen, wenn ein bestimmtes Medikament eines bestimmten Herstellers nicht lieferbar ist«, betont der DAV-Vorsitzende Dittrich. Dies sei mit Beginn der Corona-Pandemie vor mehr als einem Jahr noch schwieriger geworden, da zusätzlich auch noch die Kontakte reduziert, also wiederholte Apothekenbesuche vermieden werden sollten.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.