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DAPI Zahl des Monats

Apotheken gaben 31 Millionen kühlpflichtige Arzneimittel ab

Im Jahr 2021 haben öffentliche Apotheken 30,9 Millionen Packungen kühlpflichtiger Arzneimittel auf ein Kassenrezept abgegeben, wie das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut DAPI meldet. Das entspricht etwa 4,7 Prozent der insgesamt 662 Millionen abgegebenen Packungen.
Carolin Lang
01.07.2022  07:00 Uhr

Gegenüber dem Vorjahr hat sich somit nicht viel verändert: 2020 lag der Anteil kühlpflichtiger Artikel mit 31,2 Millionen von 657 Millionen Packungen nur wenig höher, nämlich bei 4,8 Prozent, teilt das DAPI weiter mit. Betrachtet man hingegen die Entwicklung von 2019 bis 2021, so ist die Zahl der abgegebenen kühlpflichtigen Arzneimittelpackungen insgesamt um 1,7 Millionen gestiegen. Eine besonders starke Zunahme war hier bei den Antihämorrhagika zu verzeichnen. Die Anzahl dieser zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung abgegebenen Medikamente stieg um das Zehnfache, von 29.000 auf 300.000 Packungen an. Als Begründung führt das DAPI die Einführung der Apothekenpflicht für Arzneimittel zur Therapie von Gerinnungsstörungen bei Hämophilie im September 2020 an.

Auch die Abgabe von Arzneimitteln mit Wirkung auf die Calcium-Homöostase nahm deutlich zu: Sie stieg von 85.000 Packungen im Jahr 2019 auf 150.000 Packungen im Jahr 2021. Das entspricht einem Plus von etwa 76 Prozent. Laut DAPI geht das vor allem auf Präparate mit den Peptidwirkstoffen Etelcalcetid oder Teriparatid zurück.

Ebenso wurden temperaturempfindliche Schmerzmittel 2021 häufiger abgegeben als noch zwei Jahre zuvor. Waren es 2019 noch 104.000 Packungen, so belief sich die Anzahl 2021 auf 160.000 Packungen. Das entspricht einer Zunahme um etwa 54 Prozent. Zu den kühlpflichtigen Analgetika gehören beispielsweise Sativex® Spray oder Fertigpens mit Antikörpern gegen Calcitonin-Gene-Related-Peptide zur Migräneprophylaxe.

Auch Dosieraerosole mit der Wirkstoffkombination Formoterol, Glycopyrroniumbromid und Beclometason trugen laut DAPI zur Absatzsteigerung der Kühlartikel bei. Insgesamt stieg die Abgabe von kühlpflichtigen Medikamenten zur Therapie obstruktiver Atemwegserkrankungen um 21 Prozent an, und zwar von 2,49 Millionen auf 3,01 Millionen Packungen.

Bei den Immunsuppressiva war ein Plus von rund 27 Prozent zu beobachten, von 1,04 Millionen Packungen 2019 auf 1,32 Millionen Packungen 2021. Zu den vermehrt abgegebenen Kühlartikeln zählten hier unter anderem solche mit den monoklonalen Antikörpern Ustekinumab, Vedolizumab, Natalizumab und Secukinumab sowie die TNF-alpha-Inhibitoren Etanercept und Adalimumab.

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