Biontech-Impfstoff bald nicht mehr ultra-tiefgekühlt? |
Die Ultra-Tiefkühlung in speziellen Gefrierschränken wie hier am Universitätsklinikum Tübingen könnte demnächst nicht mehr nötig sein. / Foto: imago images/ULMER Pressebildagentur
»Wir haben fortlaufend Stabilitätsstudien durchgeführt«, sagte Pfizer-CEO Albert Bourla in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit Biontech. Die Firmen hätten heute neue Stabilitätsdaten von Chargen der vergangenen neun Monate bei der US-Arzneimittelbehörde FDA eingereicht und damit eine Anpassung der Arzneimittelinformation und der Etiketten beantragt. Demnach soll der Impfstoff dann zwei Wochen bei minus 25 bis minus 15 Grad Celsius lagerbar sein. » Diese Temperaturen können von gängigen pharmazeutischen Gefrier- und Kühlschränken aufrechterhalten werden«, so die Unternehmen und sprechen von einer »Alternative oder Ergänzung zur Lagerung in speziellen Ultra-Tieftemperatur-Gefrierschränken«.
»Die eingereichten Daten könnten die Handhabung unseres Impfstoffs in Apotheken vereinfachen und den Impfzentren eine noch größere Flexibilität bieten«, sagte Ugur Sahin, CEO und Mitbegründer von Biontech. Die Daten wollen die Unternehmen in den nächsten Wochen auch bei anderen Zulassungsbehörden weltweit einreichen.
Derzeit ist eine Lagerung bei minus 80 bis minus 60 Grad Celsius in Ultra-Tiefkühleinheiten vorgeschrieben. So kann der Impfstoff bis zu sechs Monate gelagert werden. Er wird derzeit von den Unternehmen bei diesen ultrakalten Temperaturen in speziellen temperaturstabilen Behältern geliefert, die als temporäre Lagermöglichkeit für bis zu 30 Tage verwendet werden können, wenn alle fünf Tage Trockeneis nachgefüllt wird. Die Auslieferung vom Werk aus soll wohl weiterhin so erfolgen, allerdings könnte er dann in den Impfzentren und perspektivisch auch Arztpraxen und Apotheken bis zu zwei Wochen bei minus 25 bis minus 15 Grad Celsius gelagert werden. Bevor der Impfstoff mit Kochsalzlösung verdünnt wird, kann er für bis zu fünf Tage im »normalen« Kühlschrank zwischen 2 und 8 Grad Celsius gelagert werden.
Biontech und Pfizer sammeln weitere Stabilitätsdaten und nehmen an, »dass die Haltbarkeit und/oder das Ablaufdatum verlängert werden können und eine alternative, kurzzeitige Lagerung bei den genannten höheren Temperaturen in Betracht gezogen werden kann«. »Wir werden unsere Expertise weiterhin einsetzen, um mögliche neue Formulierungen zu entwickeln, die den Transport und die Anwendung unseres Impfstoffs noch einfacher machen könnten«, verspricht Biontech-Chef Sahin.
Seit 2002 sind Coronaviren auch Nicht-Fachleuten bekannt. Vertreter dieser Virusfamilie lösten damals eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.