Bilanz bislang: 85 E-Rezepte von 18 Ärzten |
Für dieses Same-Day-Delivery-Konzept in 30 Metropolregionen setzt der Versender auf die Zusammenarbeit mit Apotheken vor Ort. Wie viele das konkret sind, dazu wollte Feltens heute keine Angaben machen, aus »wettbewerbstechnischen Gründen«. Aber anscheinend setzt Shop Apotheke jeweils lediglich auf ein paar ausgesuchte lokale Offizinen. Für die Vor-Ort-Apotheke müsse sich die Zusammenarbeit lohnen, so Feltens: »Nur wenn wir von täglich Hunderten Bestellungen sprechen, ist das für eine kooperierende Apotheke von Interesse.« Angesprochen auf die mögliche Konkurrenz durch derzeit boomende Lieferdienste wie Mayd, First A und Co. sagte Feltens, man beobachte das aufmerksam. Regulatorisch gäbe es aber auch noch einige Unklarheiten, etwa hinsichtlich der Weisungsbefugnis. Grundsätzlich habe man mit »Now eine gute Plattform«, um auch auf sich wandelnde Kundenerwartungen reagieren zu können.
Überhaupt sieht Feltens in dem Plattform-Gedanken das große Zukunftspotenzial. Mit dem Ausbau des Shop-Apotheken-Angebots sei der Versender auf dem Weg »vom Online-Händler hin zu einer E-Pharmacy-zentrierten Plattform Europas« mit breitem Angebot. Neben dem Marktplatz und dem Lieferangebot »Now« soll die Plattform weitere Services wie etwa auch das Medikationsmanagement unter dem Dach der Shop Apotheke vereinen. Speziell mit Blick auf die Chroniker-Betreuung hatte sich der Versender zu Jahresbeginn auch die digitalen Plattformen Smartpatient und Med-App einverleibt. Mit Med-App, ein erst 2016 gegründetes Start-up, das sich auf Medikationsmanagement ebnete sich der Versender etwa auch den Einstieg in den Rx-Markt der Niederlande.
Der heute veröffentlichte Jahresabschlussbericht legte allerdings auch offen, welche Verluste der Konzern im vergangenen Jahr hinnehmen musste. Obwohl das bereinigte Bruttoergebnis im Vergleich zum Vorjahr um 21,4 Prozent auf 266,8 Millionen Euro anstieg, lag der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) bei minus 5,3 Millionen. Nachdem sich der Konzern im vergangenen Jahr hier dem Minus rausarbeiten und ein Plus von 21,6 Millionen verbuchen konnte, fällt er nun also wieder zurück. Insgesamt ergebe sich ein Jahresfehlbetrag von 74,2 Millionen. Bereits im Jahr zuvor lag das Unternehmen im Nettoergebnis mit 16,8 Millionen im Minus.
Auch 2021 profitierte der Konzern von der Covid-19-Pandemie: Dass beispielsweise die Bruttomarge um 2,5 Prozent auf 25,2 Prozent anstieg, resultiere »unter anderem aus einem veränderten Produkt- und Ländermix sowie aus Einmaleffekten bei coronarelevanten Produkten«, heißt es in der Veröffentlichung. Die Kundenzahl sei 2021 ebenso wie im Vorjahr um weitere 1,6 Millionen gestiegen. Insgesamt hat das Unternehmen nun nach eigenen Angaben 7,9 Millionen aktive Kunden.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.