Bewegung ist die beste Medizin |
Für den Großteil der Stürze sind jedoch intrinsische Faktoren verantwortlich. Dazu zählen sämtliche altersbedingten körperlichen Veränderungen wie Haltungsstörungen, muskuläre Defizite, Sarkopenie, Verschlechterung des Balancereflexes, Seh- und Hörstörungen sowie eine zunehmende Gebrechlichkeit (Frailty). Arzneimittel und deren Nebenwirkungen können diese Probleme verstärken.
Eine Vielzahl von Krankheiten erhöht die Sturzgefahr weiter (6). Beispielsweise beeinträchtigen Katarakt, Glaukom oder eine Makuladegeneration das Sehvermögen. Patienten, die unter starkem Schwindel leiden, haben eine schlechtere Balancefähigkeit. Das Gangbild verändert sich durch Krankheiten wie ein Parkinson-Syndrom oder infolge eines Schlaganfalls. Arthrose, Muskelschwäche, Fußdeformitäten oder Gefühlsstörungen der Füße (periphere Polyneuropathie) wiederum beeinträchtigen den Bewegungsapparat, während die orthostatische Hypotonie zu Problemen wie kurzzeitiger Bewusstlosigkeit (Synkope) führen kann (Tabelle 1). Fehl- und Unterernährung verschärfen das Problem.
Erkrankungen und Zustände | Beispiele |
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neurologische Störungen | Schlaganfall, Parkinsonismus und andere Bewegungsstörungen, Gangstörungen, vestibuläre Störungen (Gleichgewichtsprobleme), Demenz, Delirium |
Störung des Bewegungsapparats | Arthrose, Gelenkdeformitäten, Kyphose (Krümmung der Wirbelsäule), Muskelschwäche, podologische Erkrankungen |
sensorische Anomalien | Sehbehinderung, Schwerhörigkeit, periphere Neuropathie |
Herz-Kreislauf-Erkrankungen | orthostatische Hypotonie, Arrhythmien, Synkope |
chronische Erkrankungen | Anämie, Diabetes mellitus, Lungenerkrankungen, Schlafstörungen, Depression |
weitere Gründe | Polypharmazie (vier und mehr Medikamente), Alkoholkonsum, kürzliche Hospitalisation |
Grunderkrankungen können Stürze nicht nur mitbedingen, sondern auch deren Folgen verschlimmern. Osteoporose-Patienten können sich bei einem Sturz mehrere der porösen Knochen brechen. Bei Diabetes können Wundheilungsstörungen den Genesungsprozess verzögern. Gebrechliche Menschen liegen nach einem Sturz mitunter mehrere Stunden in der Wohnung, da sie allein nicht mehr aufstehen können (5, 7, 8). Dies kann ein Sturzangst-Syndrom fördern, das die Genesung und Rehabilitation erschwert.