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Sturzgefahr im Alter

Bewegung ist die beste Medizin

Als Auslöser für Stürze bei Senioren sind Arzneimittel nicht zu unterschätzen. Das Apothekenteam kann den Medikationsplan prüfen und auf kritische Wirkstoffe hinweisen. Auch die Anpassung des Wohnraums und vor allem Training helfen älteren Menschen, wieder sicherer auf den eigenen Beinen zu stehen.
AutorKontaktNicole Schuster
Datum 14.05.2021  11:00 Uhr

Wenn ältere Menschen hinfallen, hat das oft schlimme Konsequenzen: Schätzungsweise 10 bis 15 Prozent der Stürze führen zu schwereren Verletzungen, die zum Verlust der Selbstständigkeit, zu Bettlägerigkeit und sogar zum Tod führen können. Verletzungen infolge von Stürzen gelten als fünfthäufigste Todesursache bei älteren Menschen (1, 2). Bei den Sturzursachen spielen Medikamente eine wichtige Rolle. Einer US-amerikanischen Studie zufolge nahmen 2017 94 Prozent der über 65-Jährigen Arzneimittel ein, die die Sturzgefahr erhöhen. 1999 waren es nur 57 Prozent. Die Todesrate durch Stürze hat sich mehr als verdoppelt (3, 4).

Doch was gilt überhaupt als Sturz? Im Expertenstandard »Sturzprophylaxe in der Pflege« vom Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (2013) heißt es: »Ein Sturz ist ein Ereignis, bei dem der Betroffene unbeabsichtigt auf dem Boden oder auf einer anderen tieferen Ebene aufkommt.« Demnach gilt auch als Sturz, wenn jemand aus dem Stuhl oder Bett auf den Boden rutscht. Der Betroffene muss nicht unbedingt liegen, er kann auf der tieferen Ebene auch sitzen oder hocken und muss sich dabei nicht verletzt haben.

Kraftlosigkeit, Schwindel, kurze Ohnmachten oder Stolperfallen in der Wohnung… / Foto: Adobe Stock/triocean
…Es gibt vielfältige Auslöser für Stürze, die fatale Folgen haben können. / Foto: Adobe Stock/Regina Pahl

Grundsätzlich sind bei Sturzursachen personenbezogene (intrinsische) und umfeldbezogene (extrinsische) Risikofaktoren zu unterscheiden.

Beispiele für Letztere sind Stolperfallen in der Wohnung wie Teppichfalten, Schwellen oder ungünstig stehende Möbel, auf dem Boden herumliegende Gegenstände oder schlechte Beleuchtung. Auch zu lange, über den Boden schleifende Kleidung, schlecht sitzende oder offene Schuhe machen Senioren gangunsicher. Ebenso können unpassende oder verschmutzte Sehhilfen zum Risiko werden. Fehlen Hörhilfen oder setzen Senioren diese nicht ein, ist das ebenfalls ein Risikofaktor. Wer kaum etwas hört, kann sich schlechter im Raum orientieren und erschrickt leichter (5).

Im Alter gebrechlicher

Für den Großteil der Stürze sind jedoch intrinsische Faktoren verantwortlich. Dazu zählen sämtliche altersbedingten körperlichen Veränderungen wie Haltungsstörungen, muskuläre Defizite, Sarkopenie, Verschlechterung des Balancereflexes, Seh- und Hörstörungen sowie eine zunehmende Gebrechlichkeit (Frailty). Arzneimittel und deren Nebenwirkungen können diese Probleme verstärken.

Eine Vielzahl von Krankheiten erhöht die Sturzgefahr weiter (6). Beispielsweise beeinträchtigen Katarakt, Glaukom oder eine Makuladegeneration das Sehvermögen. Patienten, die unter starkem Schwindel leiden, haben eine schlechtere Balancefähigkeit. Das Gangbild verändert sich durch Krankheiten wie ein Parkinson-Syndrom oder infolge eines Schlaganfalls. Arthrose, Muskelschwäche, Fußdeformitäten oder Gefühlsstörungen der Füße (periphere Polyneuropathie) wiederum beeinträchtigen den Bewegungsapparat, während die orthostatische Hypotonie zu Problemen wie kurzzeitiger Bewusstlosigkeit (Synkope) führen kann (Tabelle 1). Fehl- und Unterernährung verschärfen das Problem.

Erkrankungen und Zustände Beispiele
neurologische Störungen Schlaganfall, Parkinsonismus und andere Bewegungsstörungen, Gangstörungen, vestibuläre Störungen (Gleichgewichtsprobleme), Demenz, Delirium
Störung des Bewegungsapparats Arthrose, Gelenkdeformitäten, Kyphose (Krümmung der Wirbelsäule), Muskelschwäche, podologische Erkrankungen
sensorische Anomalien Sehbehinderung, Schwerhörigkeit, periphere Neuropathie
Herz-Kreislauf-Erkrankungen orthostatische Hypotonie, Arrhythmien, Synkope
chronische Erkrankungen Anämie, Diabetes mellitus, Lungenerkrankungen, Schlafstörungen, Depression
weitere Gründe Polypharmazie (vier und mehr Medikamente), Alkoholkonsum, kürzliche Hospitalisation
Tabelle 1: Erkrankungen und weitere Faktoren als Sturzursachen (23)

Grunderkrankungen können Stürze nicht nur mitbedingen, sondern auch deren Folgen verschlimmern. Osteoporose-Patienten können sich bei einem Sturz mehrere der porösen Knochen brechen. Bei Diabetes können Wundheilungsstörungen den Genesungsprozess verzögern. Gebrechliche Menschen liegen nach einem Sturz mitunter mehrere Stunden in der Wohnung, da sie allein nicht mehr aufstehen können (5, 7, 8). Dies kann ein Sturzangst-Syndrom fördern, das die Genesung und Rehabilitation erschwert.

Achtung FRID: Medikamente als Ursache

Grunderkrankungen, die die Sturzgefahr erhöhen, erfordern eine adäquate Behandlung. Die Auswahl passender Arzneimittel kann jedoch eine Herausforderung sein. Nur bedingt geeignet, wenn nicht gar ungeeignet sind für Senioren die »Fall risk increasing drugs« (FRID). »Als FRID gelten hauptsächlich psychotrope Arzneimittel wie Anxiolytika, Antipsychotika und Antidepressiva, aber auch andere Medikamentenklassen wie Antidiabetika oder Antihypertensiva«, sagt der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG), Professor Dr. Hans Jürgen Heppner, im Gespräch mit der Pharmazeutischen Zeitung (PZ).

Eine aktuelle Liste mit FRID-Arzneimitteln wird derzeit von der European Geriatric Medicine Society (EuGMS) erarbeitet (2). Apotheker und Ärzte sollten bis dahin die bekannten Listen wie Forta, Beers oder Priscus nutzen. Die Forta-Liste (Fit fOR The Aged) liegt als erste Positiv-Negativ-Bewertung von Arzneimitteln zur Behandlung älterer Patienten auch in digitaler Version vor (www.umm.uni-heidelberg.de/klinische-pharmakologie/forschung/forta-projekt-deutsch, Stand 2018).

Die US-amerikanische Beers-Liste rät von Antikonvulsiva, trizyklischen Antidepressiva, selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (Selective Serotonin Reuptake Inhibitors, SSRI), Benzodiazepinen und Z-Substanzen ab, da diese die Sturzgefahr erhöhen können (9). Die Priscus-Liste benennt bei bedingt geeigneten oder ungeeigneten Arzneimitteln Alternativen und gibt Empfehlungen für die klinische Praxis, beispielsweise Monitoring-Parameter oder Dosisanpassungen (10, 11).

Sedativa und

Mit dem Alter nimmt die Multimorbidität zu, was oft zur Polypharmazie führt. Die Vielzahl von Medikamenten erhöht das Risiko von Interaktionen und unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW). Weithin sind bei Senioren die veränderte Pharmakokinetik und -dynamik zu beachten.

Ältere Menschen reagieren deutlich empfindlicher auf Arzneistoffe, die am zentralen Nervensystem ansetzen (Tabelle 2). Typische Beispiele sind beruhigend wirkende Substanzen wie Benzodiazepine, die Z-Substanzen Zopiclon und Zolpidem oder sedierende Antidepressiva oder Antihistaminika. Betagte Menschen nehmen diese Medikamente oft dauerhaft gegen Unruhe, Schlaflosigkeit oder Angst ein.

Stoffklasse Beispiele
Benzodiazepine Chlordiazepoxid, Diazepam, Alprazolam
Antidepressiva Amitriptylin, Nortriptylin, Fluoxetin
Antipsychotika Fluphenazin, Chlorpromazin, Haloperidol, Risperidon
Antiepileptika Phenytoin, Phenobarbital
Anticholinergika Diphenhydramin, Tolterodin, Oxybutynin
Hypnotika alle Barbiturate, Zolpidem, Zopiclon
Muskelrelaxanzien Methocarbamol
Herz-Kreislauf-Medikamente Diuretika, Doxazosin, Terazosin, Clonidin, Digoxin
Antidiabetika Sulfonylharnstoffe
Tabelle 2: Medikamente, die zum Sturzrisiko beitragen können; modifiziert nach (23)

»Benzodiazepine haben im Alter eine längere Halbwertszeit als bei jüngeren Menschen. Am nächsten Tag kann noch eine Restmenge Wirkstoff im Körper vorhanden sein, wenn bereits die neue Dosis kommt. Der Körper gewöhnt sich an die steigenden Mengen und die Dosis muss immer weiter erhöht werden«, sagt Heppner, Chefarzt der Klinik für Geriatrie und Lehrstuhlinhaber für Geriatrie der Universität Witten/Herdecke. Mit steigenden Wirkspiegeln nehmen Sedierung, Tagesmüdigkeit und Schläfrigkeit zu, Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen sind beeinträchtigt. Auch UAW wie Muskelschwäche, Mattigkeit, Ataxie, Verwirrtheit, Depression und Schwindel erhöhen das Sturzrisiko.

Wenn Benzodiazepine überhaupt indiziert sind, sollten Ärzte mittellang oder besser kurz wirksame Substanzen wählen und diese nicht länger als vier bis sechs Wochen verschreiben. Die angegebenen Tageshöchstdosen eignen sich nicht für geriatrische Patienten (12).

»Gelingt es Patienten, die Medikation auszuschleichen, also die Dosis immer weiter zu verringern, bis die Tabletten ganz weggelassen werden können, wirkt sich das positiv auf ihr Sturzrisiko aus«, berichtet der DGG-Präsident. Beim Ausschleichen sind Rebound- und Entzugssymptome zu erwarten, die ihrerseits das Sturzrisiko erhöhen.

Rebound-Symptome halten wenige Tage an und sind eine Gegenregulation mit akutem und verstärktem Auftreten der ursprünglichen Krankheitssymptomatik (Unruhe, Angst, Schlafstörungen). Zu den Entzugssymptomen gehören Störungen wie vermehrte Angst, innere Unruhe, erhöhte Irritabilität, Schlaflosigkeit, Herzrasen, Blutdrucksteigerung, Übelkeit und Erbrechen, Schwitzen, Tremor, Kopfschmerzen und Muskelverspannungen. Auch Verwirrtheit, psychotische Zustände, Delirien, ängstlich-depressive Syndrome sowie Krampfanfälle sind möglich.

Als Faustregel gilt: Der Entzug sollte in Monaten so lange dauern, wie die Einnahme in Jahren erfolgt ist (12). Beim Absetzen ist eine enge Zusammenarbeit von Arzt und Apotheker Erfolg versprechend, wie 2013 das Modellprojekt »Ambulanter Entzug Benzodiazepin-abhängiger Patientinnen und Patienten in Zusammenarbeit von Apotheker und Hausarzt« zeigte. Hier konnten 46 Prozent der Patienten bis zur Karenz begleitet werden und 28 Prozent konnten ihre Dosis auf im Mittel 3,4 mg Diazepam-Äquivalente reduzieren (13).

Psychopharmaka erhöhen Risiko für Hüftfrakturen

Auch Psychopharmaka bergen Gefahren. Vor allem trizyklische Antidepressiva stehen in Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für Hüftfrakturen (14). SSRI sind nicht unbedingt eine bessere Alternative für Senioren, denn auch hier gibt es Hinweise auf ein erhöhtes Sturzrisiko (15, 16).

Viele ältere Menschen bekommen Antipsychotika verschrieben. Ziel ist es, verwirrte agitierte Senioren und auch Demenzkranke zu beruhigen. Kritisch sind anticholinerge und sedative Effekte sowie extrapyramidale Nebenwirkungen wie Spätdyskinesien und Parkinsonismus. Für einige Substanzen wie Haloperidol besteht ein erhöhtes Risiko für Hüftfrakturen (14).

Hypoglykämien und Kreislaufprobleme

Auch Langzeitmedikationen wie Antidiabetika oder Antihypertensiva können dazu führen, dass Senioren häufiger stürzen (Tabelle 2). Bei Antidiabetika sollte das Apothekenteam vor allem an das Hypoglykämie-Risiko denken. Folgen können kardiovaskuläre Komplikationen, Schwindel und Bewusstlosigkeit, Krampfanfälle und Koma sein (17, 18). In den USA empfehlen Geriater daher, den Zielwert für HbA1c an die Lebenserwartung der älteren Patienten anzupassen und diesen je nach körperlichem Allgemeinzustand weniger streng einzustellen. Bei Diabetes-Patienten in sehr schlechter Verfassung schlagen sie einen Ziel-HbA1c unter 8,5 Prozent vor. Niedrigere Zielwerte machen den US-Amerikanern zufolge nur dann Sinn, wenn sich diese ohne wiederkehrende, schwere Hypoglykämien erreichen lassen (19, 18).

Bei älteren Menschen scheinen Antihypertensiva das Risiko für schwere Stürze zu erhöhen. Darauf wiesen Autoren einer US-amerikanischen Studie 2014 hin. Besonders gefährdet waren Senioren, die bereits einen Sturz in der Vorgeschichte hatten (20). Der Kausalitätszusammenhang erscheint plausibel: Ein zu starker Abfall des Blutdrucks begünstigt Kreislaufprobleme und orthostatische Dysregulation. Zudem können Blutdruckschwankungen im Alter nicht mehr so gut ausgeglichen werden.

Besonders zu beachten sind Diuretika. Sie können Patienten zu häufigeren, überhasteten Toilettengängen verleiten. Ein weiteres Problem tritt vor allem in der warmen Jahreszeit auf. »Senioren, die häufig wenig trinken, entwickeln bei höheren Temperaturen schnell Hyponatriämien, wenn sie Diuretika einnehmen«, erklärt Heppner. Der Natriummangel äußert sich mit Symptomen wie Schwindel, niedrigem Blutdruck und Orthostase-Reaktionen – alles Faktoren, die zu Stürzen führen können. Fixkombinationen von Diuretika mit anderen Antihypertensiva sind daher für Ältere in der Regel nicht ideal (21).

Das Apothekenteam sollte Betroffene erinnern, immer ausreichend zu trinken und regelmäßig den Blutdruck zu messen. Änderungen der Medikation oder Dosisanpassungen sind mit dem Arzt zu besprechen.

Richtige Beratung minimiert Sturzgefahr

Wenn es um die Sturzgefahr geht, sind Medikamente in der Selbstmedikation nicht zu vernachlässigen. »Wir haben Hinweise, dass Patienten, die häufig Schmerzmittel aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac einnehmen, ein erhöhtes Sturzrisiko haben«, sagt Heppner. Besonders ungünstig sei die Kombination mit Antihypertensiva. Eine ähnliche Korrelation ist für Paracetamol und das rezeptpflichtige Metamizol nicht bekannt, die somit besser geeignete Alternativen darstellen könnten (8, 21).

Auch eine ungünstige Anwendungszeit kann das Risiko erhöhen. »Wer später als gewöhnlich Schlaf- oder Beruhigungsmittel einnimmt, ist am nächsten Morgen zur gewohnten Aufstehzeit noch schläfrig und meist wackliger auf den Beinen«, sagt der Experte. Das Apothekenteam sollte daher raten, sedierende Arzneimittel stets frühzeitig und zur gleichen Zeit anwenden, damit der Körper sie bis zum nächsten Morgen abbauen kann.

Dies gilt auch für Diuretika: nicht spät abends anwenden. Denn wer nachts im Dunkeln den Weg zur Toilette finden muss, kann leicht Stolperfallen übersehen oder vor Müdigkeit hinfallen. Auch tagsüber können Arzneimittel zum Risiko werden. Augensalben beispielsweise verschleiern das Sehen. Wer nicht gut sieht, nimmt Hindernisse nicht rechtzeitig wahr.

Anfälliger für UAW

Wenn es um die Bewertung des Medikationsplans geht, ist zu beachten, dass ältere Patienten physiologische Besonderheiten mitbringen, die sie für Nebenwirkungen anfälliger machen. Leber und Niere funktionieren schlechter als bei jungen Menschen; viele Wirkstoffe werden langsamer abgebaut und ausgeschieden. »Bei nachlassender Funktion der Eliminationsorgane sind Dosisanpassungen erforderlich, damit sich nicht zu viel Wirkstoff im Körper ansammelt«, sagt Heppner.

Senioren reagieren zudem empfindlicher auf anticholinerge und sedierende Effekte. Je mehr Mittel mit anticholinergen (Neben-)Wirkungen, unter anderem trizyklische Antidepressiva, Antipsychotika, H1-Antihistaminika oder anticholinerge Urologika, sie einnehmen, desto eher entstehen Verwirrtheit, Sehprobleme und eine erhöhte Sturzgefahr (22).

Durch den höheren Fettgehalt im Körper können sich lipophile Arzneimittel, zu denen viele Benzodiazepine gehören, anreichern: Die Wirkstoffspiegel steigen an. Einschränkungen der Sehfähigkeit oder des Gedächtnisses führen dazu, dass Medikamente verwechselt, zu häufig oder falsch eingenommen werden (8).

Bestimmte Arzneimittel verschlimmern die Sturzfolgen und können im weiteren Sinne zu den FRID gezählt werden. Ein Beispiel sind Antikoagulanzien. Fallen Senioren unter Einnahme, können schlimmstenfalls Hirnblutungen die Folge sein (23).

Immer weitertrainieren

»So schlimm Stürze und ihre Folgen auch sind: Völlig verhindern lassen sie sich nicht«, sagt Karin Deseive vom Regionalverband Südost des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK) in München gegenüber der PZ. Solange sich ältere Menschen selbstständig bewegen, besteht das Risiko, dass sie auch mal hinfallen. »Fixierung scheint zwar das Fallrisiko zu senken, erhöht aber tatsächlich die Gefahr einer Verletzung.« Außerdem ist Fixierung eine freiheitsentziehende Maßnahme, die nur im Notfall gerechtfertigt ist und im Einzelfall genehmigt werden muss.

Um der Sturzgefahr entgegenzuwirken, seien im Gegenteil Bewegung und gezieltes Training essenziell. »Viele Seniorenbegegnungsstätten und Heime bieten Programme zur Bewegungsförderung an«, erklärt die Sprecherin vom DBfK. Auch Volkshochschulen oder Vereine bringen Senioren in Bewegung.

Am besten geeignet ist ein an die individuellen Möglichkeiten angepasstes Kraft- und Bewegungstraining, um Gleichgewicht, Muskelkraft und Reaktionsvermögen zu stärken. »Wer einen Pflegegrad bewilligt bekommen hat, kann darüber auch Leistungen wie eine Begleitung zum Spazierengehen anfordern«, informiert Deseive. »Ansonsten Nachbarn oder Bekannte fragen, ob man gemeinsam ein paar Schritte gehen kann.«

Sicherheit in den eigenen vier Wänden erhöhen

Wichtig ist, die Umgebung so sicher wie möglich zu gestalten. Zugestellte Flure, herumliegende Stromkabel, lose Teppiche und andere offensichtliche Stolperfallen sollten beseitigt werden. Dabei können Ergotherapeuten helfen. »Wichtig ist bei allen Veränderungen das richtige Augenmaß«, sagt Deseive. »Ältere Menschen, vor allem Demenzkranke, kann es stark verunsichern, wenn sich in ihrem Umfeld etwas verändert. Das kann dann erst recht Stürze provozieren.«

Eine weitere Maßnahme besteht darin, die Beleuchtung zu verbessern und schummrige Ecken aufzuhellen. Angehörige sollten die Patienten ermutigen, rutschfeste Schuhe mit niedrigem Absatz zu tragen (23). »Schuhwerk, das offen oder abgetreten ist oder einen höheren Absatz hat, aber auch Barfußgehen erscheinen auf den ersten Blick eher ungeeignet. Es kann aber sein, dass sich Senioren so am wohlsten fühlen und dann auch am gangsichersten sind«, erklärt die Expertin. Eine individuelle Beratung ist das A und O.

Schließlich können Hilfsmittel wie Protektoren für Hüfte und Kopf, Gehstöcke oder ein Rollator die Sturzangst reduzieren und die Mobilität fördern. »Hierbei sollten Betreuer darauf achten, dass die Hilfsmittel zum älteren Menschen passen und richtig eingestellt sind«, rät Deseive. Haltegriffe in Bad und Toilette können für mehr Sicherheit in den eigenen vier Wänden sorgen, ebenso ein Notfallknopf, über den ältere Menschen bei Bedarf schnell Hilfe rufen können.

Schlussendlich ist alles geeignet, was die Mobilität fördert. »Bewegung ist die beste Medizin gegen Stürze«, bestätigt Deseive.

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