Beratung zu Sonnenschutz |
Erst kürzlich sorgte der chemische UV-Filter Octocrylen für Schlagzeilen: Ein französisches Forscherteam
stellte fest, dass in einigen Sonnenschutzmitteln mit Octocrylen nach künstlicher Alterung vermehrt das Abbauprodukt Benzophenon entsteht. Dieses steht unter Verdacht, krebserregend zu sein und als endokriner Disruptor zu wirken, weshalb der UV-Filter in der Europäischen Union nur unter Beachtung eines Grenzwertes eingesetzt werden darf. Die neuen Erkenntnisse führten teilweise zu Verunsicherungen bezüglich der Sicherheit von Sonnenschutzmitteln, worauf die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) reagierte: »Dem eher hypothetischen Risiko von Benzophenon steht ein echtes und durch Studien belegtes Risiko gegenüber, durch zu viel UV-Strahlung an Hautkrebs zu erkranken«, so die Einschätzung.
Trotzdem rät die DDG dazu, immer frische Sonnenschutzmittel zu verwenden. Die Überwachungsbehörden sollten ferner überprüfen, ob in Deutschland verkaufte Octocrylen-haltige Sonnenschutzmittel bedenkliche Konzentrationen von Benzophenon enthalten. Es ist also ratsam, Präparate vom letzten Jahr nicht mehr zu verwenden, vor allem wenn diese öfter Hitze ausgesetzt waren (am Strand, im Auto et cetera). Das gilt auch, wenn das Haltbarkeitsdatum noch nicht überschritten ist.
Hauttyp – skin type | UV-Strahlen – UV rays | Sonnenschutzmittel – sunscreen | wasserfest – waterproof | Hautkrebs – skin cancer | Schutz – protection | Hautarzt – dermatologist | Schutzdauer – duration of protection | wiederauftragen – reapply | chemische/physikalische UV-Filter – chemical/physical UV-filter | Esslöffel – tablespoon
Die Menge an Sonnenschutzmittel, die aufzutragen nötig ist, um die angegebene Schutzwirkung zu erreichen, wird häufig unterschätzt. Hier gilt: Viel hilft viel! Bei der international einheitlichen Methode zur Bestimmung des LSF werden 2 mg Sonnenschutzmittel pro Quadratzentimeter Haut verwendet. Um den so bestimmten LSF tatsächlich zu erhalten, müssen Erwachsene etwa drei bis vier gehäufte Esslöffel Sonnenschutzmittel pro Anwendung auftragen. Einige Sonnenschutzmittel müssen bis zu 30 Minuten einwirken, bevor sie einen Schutz bieten, andere wirken sofort nach dem Auftragen. Besonders wichtig ist Nachcremen, um den Verlust durch Baden, Schwitzen oder Abrieb auszugleichen. Das gilt auch für wasserfeste Produkte. Das Nachcremen hält den Schutz aufrecht, verlängert ihn aber nicht.
Damit Pharmaziepraktikanten das Thema Sonnenschutz angepasst an die Produkte ihrer PJ-Apotheke noch einmal aufarbeiten können, steht im Serviceteil der PZ-Ausgabe Nummer 28 ein interaktives Arbeitsblatt zur Verfügung. Es kann auch als Anlass genutzt werden, das Thema mit den Kolleginnen und Kollegen in der Apotheke durchzusprechen. Gerne können Sie auch das PDF zum Download nutzen. Bisherige Themen der Serie waren: Schlafstörungen, Sodbrennen, Hämorrhoidalleiden, Lippenherpes, Obstipation, Heuschnupfen, Fußpilz und Nagelpilz.