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PhiP im HV

Beratung zu Sonnenschutz

Sonne? Aber sicher! UV-Strahlung gilt als größter Risikofaktor für Hautkrebs. Korrekt angewendet beugen geeignete Sonnenschutzmittel dem vor. Im neunten Teil unserer Beratungsserie für Pharmazeuten im Praktikum (PhiP) geht es um Grundlagen und Beratungsaspekte zum Thema Sonnenschutz. 
Carolin Lang
16.07.2021  18:00 Uhr

Sonnenlicht besteht aus einem breiten Spektrum von Strahlen unterschiedlicher Wellenlänge. In puncto Sonnenschutz interessiert vor allem die Ultraviolettstrahlung (UV-Strahlung), bei der zwischen UV-A-, -B- und -C-Strahlen unterschieden wird. Die  Wirkung der Strahlen auf die Haut hängt dabei von deren Eindringtiefe und Energie ab. Je kürzer die Wellenlänge, desto energiereicher die Strahlung und desto höher das Schadenpotenzial.

  • UV-C-Strahlen (100 bis 280 nm) sind relativ zelltoxisch, werden jedoch von der Ozonschicht in der Atmosphäre absorbiert.
  • UV-B- Strahlen (280 bis 315 nm) dringen in die Oberhaut (Epidermis) ein. Sie erhöhen die Melanin-Bildung und beschleunigen den Melanin-Transport, was zu einer gleichmäßigen Melanin-Verteilung in der Haut und zu einem Bräunungseffekt  führt. Aufgrund des langen Synthesewegs des Melanins ist
    der Effekt erst nach einigen Tagen sichtbar, hält aber über Wochen an. In hohen Dosen führt UV-B-Strahlung zu Sonnenbrand (Erythem), kann Zellkerne chronisch schädigen und somit Hautkarzinome herbeiführen. Außerdem können die  Strahlen das Immunsystem der Haut schwächen.
  • UV-A-Strahlen (315 bis 400 nm) dringen bis in die Lederhaut (Dermis) ein. Sie bewirken eine sofortige Bräunung, die jedoch  recht schnell wieder verschwindet. Der Effekt entsteht durch  eine Nachdunklung bereits vorhandenen Melanins. Einen Sonnenbrand lösen UV-A-Strahlen nicht aus, dafür aber degenerative Hautveränderungen wie Falten, Elastizitätsverlust und Pigmentanomalien.

Eigenschutz der Haut

Sonnenstrahlung kann einen gewissen  Selbstschutz der Haut induzieren (UV-Adaptation). So reagiert beispielsweise  die Epidermis mit einer erhöhten Zellteilungsrate auf UV-Strahlung, wodurch  sich die Hornschicht verdickt. Es bildet  sich die sogenannte Lichtschwiele, die  die Absorption von UV-Strahlung vergrößert. Zudem bilden die Melanozyten  der Haut das braun-schwarze Pigment  Melanin, welches in die Epidermis wandert und ähnlich wie ein UV-Filter wirkt. 

Der Eigenschutz hängt unter anderem  vom Hauttyp ab. Dermatologen können  diesen bestimmen, für eine grobe Abschätzung bietet das Bundesamt für  Strahlenschutz (BfS) einen Hauttypentest an. Durch Bräunung und Lichtschwiele dauert es zwar länger, bis ein Sonnenbrand auftritt, das  Hautkrebsrisiko besteht  aber weiterhin. »Eine  gesunde Bräune gibt  es nicht«, warnt  das BfS.

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