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Wilhelm Heinrich Schüßler

Ein Therapeut als Kind seiner Zeit

17.12.2007  10:32 Uhr

Wilhelm Heinrich Schüßler

Ein Therapeut als Kind seiner Zeit

Von Axel Helmstädter

 

Veränderte physiologische Lehrmeinungen brachten stets auch neue Heilverfahren hervor. Viele existieren noch heute als komplementärmedizinische Methoden. Eine davon ist die »biochemische Heilweise« des Oldenburger Mediziners Wilhelm Heinrich Schüßler (1821 bis 1898). Das Verfahren beruht auf physiologischen Überlegungen, die Mitte des 19. Jahrhunderts erstmals Erkenntnisse aus der chemisch-experimentellen Wissenschaft einbezogen.

 

Bereits 1828 hatte der Chemiker Friedrich Wöhler (1800 bis 1882) mittels eines simplen Experiments einen auch für Physiologie und Medizin wirkmächtigen Paradigmenwechsel eingeläutet. 1828 gelang es ihm, Harnstoff aus Ammoniumcyanat herzustellen, wodurch gezeigt war, dass organische Verbindungen aus anorganischer Materie erzeugt werden können. Damit war die Vorstellung nicht mehr aufrechtzuerhalten, dass zum Entstehen organischer Materie eine nur in Lebewesen vorhandene »vis vitalis« notwendig sei.

 

Das Ende der »Lebenskraft«

 

Dieser Gedanke von der Lebenskraft hatte lange Zeit Chemie, Physiologie und Medizin bestimmt und bildete das Fundament des Vitalismus, einer Geisteshaltung des 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Danach kam es auf die Stärkung der Lebenskraft an, damit ein Patient gesunden konnte. Die Vorstellung, die immaterielle vis vitalis durch ebenfalls immaterielle Heilkräfte beeinflussen zu können, scheint im homöopathischen Heilsystem noch durch. Samuel Hahnemann (1755 bis 1843), der seine Lehre in den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts formulierte, verwendet den Begriff Lebenskraft wie selbstverständlich und war der festen Überzeugung (1): »Einzig die krankhaft gestimmte Lebenskraft bringt die Krankheiten hervor.«

 

Überlegungen zum Wirkmechanismus der homöopathischen Arzneimittel gehen davon aus, dass das Potenzieren zu einem Zugewinn an immateriellen Kräften führt, die die geschwächte Lebenskraft des Körpers heilend beeinflussen. All dies musste Hahnemann als im Zeitalter des Vitalismus ausgebildeter Arzt für eine physiologische Tatsache halten. Noch zu seinen Lebzeiten und beeinflusst von Wöhlers Entdeckung wandten sich die Forscher Mitte des 19. Jahrhunderts dann aber intensiv den Einflüssen anorganischer Stoffe auf lebende Organismen zu.

 

Insbesondere Justus von Liebig (1803 bis 1873) betonte in den 1840er-Jahren die Bedeutung mineralischer Substanzen für das Wachstum der Ackerpflanzen und hob den Wert anorganischer Bestandteile des Düngers hervor. Seinem 1840 erschienenen Werk zur »Agrikulturchemie« folgte zwei Jahre später eine bahnbrechende Veröffentlichung zur »Tierchemie«, in der der große Chemiker die physiologischen Vorgänge im Körper mithilfe chemischer Reaktionen erklärte.

 

Als wissenschaftliche Disziplin zur Untersuchung chemischer Reaktionen im Körper bildete sich die »physiologische Chemie« heraus. Spätestens Mitte der 1840er-Jahre hatte die Physiologie die Annahme einer besonderen Lebenskraft vollständig verlassen. Dies galt auch für die herrschende medizinische Lehrmeinung, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts von der Idee einer metaphysischen Lebenskraft, von Spekulationen und intuitiver Erkenntnis geprägt gewesen war, jetzt aber naturwissenschaftliche Forschungsergebnisse zur obersten Handlungsmaxime erhob. Prominenter Vertreter der sich rasant verbreitenden naturwissenschaftlichen Medizin war Rudolf Virchow (1821 bis 1902), dessen »zellularpathologischer« Ansatz die Ursachen der Erkrankungen in Funktionsstörungen der Zellen vermutete.

 

Virchows Werke beeinflussten den jungen Arzt Schüßler ebenso wie die Veröffentlichungen des Physiologen Jakob Moleschott (1822 bis 1893). Der Niederländer, der in Heidelberg, Zürich, Turin und Rom lehrte, vertrat eine durch und durch materialistische und streng atheistische Auffassung von lebenserhaltenden Vorgängen und gilt als Hauptvertreter des »naturwissenschaftlichen Materialismus« der 1850er-Jahre. Danach sind alle Organismen aus Anorganika aufgebaut, sogar psychische Vorgänge sollten rein stoffliche Ursachen haben. Moleschotts Schrift »Der Kreislauf des Lebens«, in der es um die Bedeutung der Mineralien im Stoffwechsel geht, entstammt die von Schüßler gern zitierte Passage (2, S. 3): »Der Bau und die Lebensfähigkeit der Organe sind durch die notwendigen Mengen der organischen Bestandteile bedingt. Und darin ist es begründet, dass die in den letzten Jahren erwachte Würdigung des Verhältnisses der anorganischen Stoffe zu den einzelnen Theilen des Körpers (...) der Landwirtschaft und der Heilkunde eine glänzende Zukunft verspricht.« Moleschott ist zweifellos eine Hauptquelle Schüßlers, der 23 Werke des niederländischen Physiologen besaß (24).

 

Wilhelm Heinrich Schüßler

 

Schüßler wurde am 21. August 1821 in Bad Zwischenahn geboren (3, 4). Im Alter von zehn Jahren kam er nach Oldenburg und begann später dort eine Berufstätigkeit als Schreiber. In seiner Freizeit erlernte er so erfolgreich Fremdsprachen, dass er von 1849 an Nachhilfeunterricht erteilen konnte.

 

Schon früh erwachte sein Interesse für die Homöopathie, sein älterer Bruder riet ihm jedoch davon ab, homöopathischer Laienpraktiker zu werden und ermunterte ihn, mit seiner Unterstützung ein Medizinstudium zu beginnen. Dies gelang an den Universitäten Paris, Berlin und Gießen, obwohl Schüßler kein Abiturzeugnis vorweisen konnte. Die Universität Gießen promovierte Schüßler noch vor Abschluss des Studiums unter ungewöhnlichen Umständen. Weil er angab, seine Einberufung als Militärarzt stehe unmittelbar bevor, erließ man ihm die Abfassung einer Dissertation und gab sich mit einem Kolloquium und der Zahlung von Bearbeitungsgebühren zufrieden (3, S. 28 f.).

 

Das Fehlen der Reifeprüfung wurde erst dann zum Problem, als der angehende Arzt in Oldenburg das medizinische Staatsexamen ablegen wollte. Die Behörde verlangte, dass er die Reifeprüfung nachholte und ließ ihn erst anschließend zum Examen zu, das er im Sommer 1857 mit mäßigem Erfolg (3, S. 30 ff.) ablegte. Die Approbation erlangte Schüßler im Januar 1858 und ließ sich sodann als homöopathischer Arzt in seiner Heimatstadt nieder. Angeblich hatte er gleich großen Zulauf, weil er den Patienten die verordneten Arzneimittel in seiner Praxis kostenlos aushändigte (3, S. 33).

 

Nach anderen Quellen arbeitete er fleißigst und zu niedrigen Honoraren, wobei er persönlich wohl einen eher skurrilen Eindruck machte (5, S. 4): »Die Vergütungen, die er sich zahlen ließ, waren sehr niedrig bemessen, und manchen armen Kranken entließ und besuchte er, ohne etwas für seine Bemühungen zu verlangen. Seine Sprechstunden hielt er von 8-12 und von 2-6 Uhr. Krankenbesuche wurden in der Mittagspause gemacht. Draußen trug er jahraus, jahrein dieselbe Schiffermütze mit großem schwarzen Schirm und dicke, wollene Handschuhe zu jeder Jahreszeit. Den Schirm fasste er wie der Jäger sein Gewehr.«

 

Wilhelm Schüßler praktizierte in Oldenburg bis zu seinem Tod infolge eines Schlaganfalls im Jahr 1898.

 

Die »abgekürzte Therapie«

 

Nach 15 Jahren Erfahrung als homöopathischer Arzt trat Schüßler 1874 mit einem neuen Konzept an die Öffentlichkeit, das zeitgenössische physiologisch-chemische und zellularpathologische Überlegungen, wie sie Moleschott und Virchow formuliert hatten, aufgriff und verarbeitete. Eine Veröffentlichung Schüßlers aus dem Jahr 1875 weist darauf hin, dass der entscheidende Sinneswandel um 1872, also etwa 20 Jahre nach Erscheinen von Moleschotts Hauptwerk und 14 Jahre nach Schüßlers Approbation eingetreten sein muss (6, S. 223): »Gestützt auf eine fast dreijährige Erfahrung behaupte ich, dass Virchows Zellularpathologie und Moleschotts Gewebechemie einem Homöopathen zuverlässige Führer bei der Auffindung spezifischer Heilmittel sind.«

 

Dies war selbstverständlich eine vollständige Abkehr von den Prinzipien homöopathischer Arzneimittelfindung, die auf dem Similie-Prinzip und der Arzneimittelprüfung am Gesunden beruht und schon bald entfernte sich der Oldenburger Arzt gänzlich von der homöopathischen Lehre. 1876 trat Schüßler nach polemischen Anfeindungen gar aus dem »Centralverein homöopathischer Ärzte« aus (6, S. 224).

 

Seiner Überzeugung nach bestand die optimale Therapie in der Substitution einer begrenzten Anzahl von besonders aufbereiteten und für den Körper essenziellen anorganischen Salzen. Hatte er diese Ansicht zunächst noch in der »Allgemeinen Homöopathischen Zeitung« vertreten, so entstand 1874 Schüßlers eigenständiges Hauptwerk »Eine abgekürzte Therapie« mit zunächst nur 16 Seiten. Der Titel bezieht sich auf die im Vergleich zur Homöopathie wesentlich vereinfachte Mittelwahl, die Arzneimittelprüfungen und detaillierte symptombezogene Anamnesen überflüssig machte. Das Büchlein erschien mit wechselnden Untertiteln bis 1933 in 57 Auflagen sowie zahlreichen Nachdrucken und fremdsprachigen Ausgaben. Ab 1880 war ein Umfang von etwa 60 bis 70 Seiten erreicht, der fortan konstant blieb (7, S. 13-26).

 

Der Begriff Biochemie

 

Schüßler verwendete unter anderem wissenschaftliche Erkenntnisse der »physiologischen Chemie«, die sich im 19. Jahrhundert als eigene Disziplin zur Erforschung von Stoffwechselvorgängen in Lebewesen entwickeln konnte und bis etwa 1900 so genannt wurde (8, S. 182 f.) Der Terminus »Biochemie«, der spätestens seit 1858 verwendet wurde, war zunächst ein Synonym dafür.

 

Begriffsprägend wirkte das 1858 erschienene Lehrbuch »Compendium der Biochemie« des Österreichers Vinzenz Kletzinsky (1826 bis 1882), der »Biochemie« als Unterdisziplin der Biologie ansah. Der Begriff fand keine große Verbreitung, bis der Straßburger Professor Felix Hoppe-Seyler (1825 bis 1895) 1877 vorschlug, die sich verselbstständigende Disziplin der »physiologischen Chemie« fortan »Biochemie« zu nennen (9, S. 241; 10, S. 7 und 156).

 

Diesen Begriffswandel vollzog auch Schüßler, wie sich an den einzelnen Auflagen seines Hauptwerks zeigen lässt. Obwohl er die Begriffe »physiologische Chemie« und »Biochemie« nahezu synonym verwendete, wird im Lauf der Zeit der Terminus Biochemie immer häufiger. In den ersten Auflagen tauchen beide Begriffe noch nicht expressis verbis auf, im Text wird aber von chemischen Grundlagen der Physiologe gesprochen (11, S. 5). Im Untertitel der 1881 erschienenen 6. Auflage heißt es dann »Anleitung zur Behandlung der Krankheiten auf biochemischem Wege«, im gleichen Jahr (8. Auflage) »Biochemische Behandlung der Krankheiten«. Noch im 1898 verfassten, bis zur 37. Auflage von 1911 enthaltenen Vorwort wird davon gesprochen, das Heilverfahren gründe sich auf »physiologisch-chemische Vorgänge, welche im menschlichen Organismus sich vollziehen« (12).

 

Während der Ausformung seines Heilsystems sprach Schüßler also ausdrücklich von dem jungen naturwissenschaftlichen Fach, das sich nach 1880, vor allem durch die neu aufkommende Enzymchemie, zu der wissenschaftlichen Disziplin weiterentwickelte, mit der das nahezu unverändert gebliebene Heilsystem des Oldenburger Arztes heute praktisch nichts mehr gemein hat.

 

Schüßlers »biochemisches« Heilverfahren und die naturwissenschaftliche Biochemie haben also gemeinsame Wurzeln. Das Heilverfahren indes bedient sich nach wie vor physiologisch-chemischer Vorstellungen des 19. Jahrhunderts, wie sie beispielsweise von Moleschott und Liebig formuliert worden waren. Keinesfalls hat Schüßler den Begriff Biochemie geprägt, wie kürzlich behauptet wurde, ebenso wenig hat er »die Erforschung des Zellstoffwechsels begonnen« (13, S. 20).

 

Elf Funktionsmittel

 

Schüßler identifizierte nach Erkenntnissen der jungen physiologischen Chemie elf Mineralsalze (Tabelle), die er für das Funktionieren der Zellen für unverzichtbar hielt. Eine zwölfte Substanz, Calciumsulfat, wurde nach einigen Jahren wieder aus dem Arzneischatz verbannt, weil unklar schien, ob das Salz wirklich in allen Geweben des Körpers vorkommt. Dies hatte Moleschott behauptet, andere Forscher wie Gustav von Bunge, dessen »Lehrbuch der physiologischen und pathologischen Chemie« 1887 erschienen war, konnten die Substanz nur in der Galle nachweisen (3, S. 22). Trotz gewisser Heilerfolge mit Calciumsulfat fand Schüßler daher, dieses müsse »von der biochemischen Bildfläche verschwinden« (2, S. 25).

Tabelle: Schüßlers Funktionsmittel in heutiger Nomenklatur (25)

Name Nummer Beschreibung
Calcium fluoratum 1 Stabilisator
Calcium phosphoricum 2 Knochensalz
Ferrum phosphoricum 3 Entzündungsmittel I
Kalium chloratum 4 Entzündungsmittel II
Kalium phosphoricum 5 Nervensalz
Kalium sulfuricum 6 Entzündungsmittel III, Salz für die Haut
Magnesium phosphoricum 7 Krampf- und Schmerzmittel
Natrium chloratum 8 Flüssigkeitsregulator
Natrium phosphoricum 9 Stoffwechselsalz
Natrium sulfuricum 10 Ausscheidungsmittel
Silicea 11 Bindegewebsmittel
Calcium sulfuricum 12 Salz bei eitrigen Prozessen

Therapeutisch orientierte sich Schüßler an zeitgenössischen Erkenntnissen zur Funktion der Mineralien im Organismus und versuchte, pathologische Mangelzustände auszugleichen (2, S. 9): »Die Biochemie bezweckt die Correction der von der Norm abweichenden physiologischen Chemie.« Vorbildgebend war das »Gesetz des Minimum, nach welchem der im Boden im Minimum vertretende Pflanzenstoff als Dung angewendet werden muß« (2, S. 8). Sinngemäß gilt dies auch für essenzielle Nährstoffe und Spurenelemente für den menschlichen Organismus; freilich nicht mit dem von Schüßler formulierten Universalitätsanspruch (2, S. 9): »Wer dies Ziel [die Deckung des Mineralstoffdefizits] und die Mittel und Wege, auf denen es erreicht wird, unbefangen sich veranschaulicht, wird zu der Erkenntniß kommen, daß die biochemischen Mittel, nach richtiger Wahl angewendet, zur Heilung aller durch innerliche Mittel heilbaren Krankheiten genügt.«

 

Angesichts der Idee der Substitution ist schwer zu verstehen, warum »biochemische Mittel« in potenzierter Form, meist als D6 oder D12 verabreicht werden. Vielleicht war Schüßler als langjährig praktizierender homöopathischer Arzt von der Hahnemannschen Dosenlehre so nachhaltig beeinflusst, dass er kaum davon lassen konnte. Er selbst bot ganz andere Erklärungen an, die er wiederum physiologisch-chemischen und physikalisch-chemischen Erkenntnissen entlehnte. Dabei verwies er auf den geringen prozentualen Gehalt der Mineralien in Gewebe und Zellen, der im Blut etwa der zweiten bis vierten, innerhalb der Zellen nur der zwölften Dezimalpotenz entspreche (2, S. 10-11). Außerdem glaubte er, Mineralien aus verdünnten Lösungen würden im Gegensatz zu solchen aus konzentrierten Lösungen bereits »aus dem Schlunde« (2, S. 10), also über die Mundschleimhaut resorbiert. Hohe Dosen gelangten dagegen in den Magen, wo sie durch die Magensäure in seiner Meinung nach unwirksame Chloride umgewandelt würden (14, S. 8).

 

Ein zweiter Anknüpfungspunkt war die 1827 entwickelte Theorie der Brownschen Molekularbewegung, deren Bedeutung für den Ionentransport an Grenzflächen und Zellwänden man in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erkannte (5, S. 13). So interpretierte Schüßler Fehlfunktionen auf zellulärer Ebene, der nach Virchows Zellularpathologie wichtigsten pathologischen Einheit, als »Molekularbewegungsstörungen« in niedriger Konzentration gelöster Salze. Entsprechend war es sein Ziel, durch Zufuhr etwa gleich niedrig konzentrierter Lösungen der Zelle gleichsam den Anstoß zu geben, in ihren funktionell idealen Mineralstoffhaushalt zurückzukehren (2, S. 7): »Die pathogen veränderten Zellen, d. h. die Zellen, welche ein Defizit an einem ihrer Mineralien erlitten haben, bedürfen einer Deckung mittels einen homogenen Mineralstoffs. [...] Zu diesem Zwecke verabreicht man die betr. Mineralstoffe in Molekularform. Die Moleküle treten durch das Epithelium der Mund- und Schlundhöhle in das Blut und diffundieren nach allen Richtungen. Diejenigen Moleküle, welche in den Krankheitsherd gelangen, vollziehen daselbst eine lebhafte Molekularbewegung, in welche gleichartige Stoffe aus der Nachbarschaft treten. Diese Stoffe gelangen in die pathogen veränderten Zellen, und somit kommt eine Heilung zustande.«

 

Dadurch bliebe die Funktion gesunder Zellen unbeeinflusst, während kranke profitierten (2, S. 10): »Jedes biochemische Mittel muß so verdünnt sein, dass die Functionen gesunder Zellen nicht gestört, vorhandene Functionsstörungen ausgeglichen werden können.«

 

Im »biochemischen« Heilverfahren und seinen potenzierten Substitutions- und »Funktionsmitteln« verschmelzen also physiologisch-chemische Kenntnisse, Virchows Theorie, wonach die Ursache der Krankheiten auf zellulärer Ebene zu suchen ist, physikalisch-chemische Beobachtungen zu Molekularbewegung und Ionenwanderung im Organismus sowie der Erfahrungshorizont des gelernten Homöopathen.

 

Mittelwahl nach Schüßler

 

Während in der Homöopathie die symptombezogene Anamnese und ein Vergleich mit den am Gesunden erhobenen Arzneimittelbildern die Mittelwahl bestimmen, kommt es in der »Biochemie« darauf an, den zugrunde liegenden Mineralstoffmangel zu erkennen. Schüßler und seine Anhänger haben die vermuteten Zusammenhänge in zunehmend ausführlicheren Anleitungen beschrieben, nach denen die Therapeuten vorgehen konnten. Die Angaben richten sich nach dem wissenschaftlichen Erkenntnisstand, wie Schüßler ihn um 1900 interpretierte.

 

Ausdrücklich bezog sich der Oldenburger Arzt auf den in Basel tätigen Professor für physiologische Chemie, Gustav von Bunge (1844 bis 1920), so beim Ausscheiden des zwölften Funktionsmittels aus dem ursprünglichen Arzneischatz. Ein vom Pionier der Steinmehldüngung, Julius Hensel, als therapeutisch wertvoll propagiertes, mineralstoffhaltiges Backpulver lehnte er ebenso ab, weil es Bestandteile enthielt, die Bunge nicht für einen »konstanten Bestandteil des Blutes« hielt (14, S. 3 f.).

 

Schüßlers Angaben zu den einzelnen Mitteln erklären sich aus den Erkenntnissen seiner Zeit. Bunges Lehrbuch galt beispielsweise als maßgeblich für die Biochemie des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Die Beschreibungen sind aus heutiger Sicht nur noch teilweise nachvollziehbar. In der »abgekürzten Therapie« von 1898 heißt es beispielsweise zum heutigen Schüßler-Salz Nr. 1 (Calcium fluoratum): »Fluorcalcium ist in der Oberfläche der Knochen, im Schmelz der Zähne, in den elastischen Fasern und in den Epidermiszellen enthalten.« Daraus abgeleitete Indikationen sind »hartes, knöchriges Exsudat auf der Oberfläche eines Knochens«, »Erschlaffung elastischer Fasern« einschließlich Hämorrhoiden und Hängebauch, »Austritt von Keratin aus den Epidermiszellen«, was zu eintrocknendem Exsudat und nachfolgenden Schrunden und Rissen an der Handfläche führen soll. Die »molekelweise Lösung« der erwähnten »Exsudate« soll durch aus Calciumfluorid und »naszierendem Wasserstoff« gebildeter »Fluorwasserstoffsäure« (!) geschehen (2, S. 21).

 

Diese Erklärung findet sich zwar bereits in Deters Handbuch von 1926 (5) nicht mehr, aber die Indikationen bleiben im Prinzip bestehen und werden durch eine Reihe weiterer, insbesondere gynäkologischer und dermatologischer Anwendungsgebiete ergänzt. Heute werden als Indikationen für Calcium fluoratum zusätzlich Beschwerden des Sehnen- und Bandapparates sowie Akkomodationsstörungen des Auges angegeben. Letztlich leiten sich die Indikationen nach wie vor aus der Vorstellung ab, die wasserunlösliche Substanz sei verantwortlich für die »Fähigkeit der elastischen Fasern, sich zu dehnen und wieder zusammenzuziehen« (13, S. 54).

 

Der uns heute fremd anmutende Begriff der »elastischen Faser« war zu Lebzeiten Schüßlers ein wie selbstverständlich benutzter Fachausdruck für bindegewebliche anatomische Strukturen. Nicht zuletzt Schüßlers Vorbild Virchow hatte sich intensiv mit Entstehung und Funktion »elastischer Fasern« auseinandergesetzt (15). Der Begriff wird heute wesentlich präziser nur für aus Elastin und Kohlenhydraten aufgebaute Gewebselemente verwendet.

 

Antlitzanalyse

 

In späteren Auflagen der »abgekürzten Therapie« verwies Schüßler selbst auf die Möglichkeit, vom Aussehen des Kranken auf Diagnose und Heilmittel zu schließen. Er selbst betonte in diesem Zusammenhang den Stellenwert der ärztlichen Erfahrung (2, S. 60): »Wer die Antlitz-Diagnose erlernen will, muß dieselbe auf autodidaktischem Wege sich erwerben. Ein Versuch, sie mittels einer gedruckten Anleitung zu lehren, würde zu Missverständnissen führen.«

 

Entsprechend macht der Meister selbst keine detaillierten Angaben, empfiehlt aber, man solle zunächst versuchen, das »Kochsalz-Gesicht« dadurch zu identifizieren, dass man sich die Physiognomie derjenigen Patienten einprägt, die man mit Natriumchlorid geheilt hat (2, S. 61): »Es wird sich, wie man zu sagen pflegt, ein rother Faden durch die betr. Eindrücke ziehen.«

 

Dessen ungeachtet gaben Schüßlers Nachfolger Anleitungen zur Antlitzdiagnose heraus, vor allem der im thüringischen Nebra geborene Polizeisekretär Kurt Hickethier (1891 bis 1958). Aufgrund eigener guter Erfahrungen mit Schüßler-Salzen, die zur Besserung seines Morbus Bechterew geführt hatten, wurde Hickethier zum Anhänger der Methode und eröffnete selbst 1926 zwei Kurheime in Thüringen, in denen er auf der Grundlage der Antlitzdiagnose, die er »Sonnerschau« nannte, »biochemisch« therapierte (16).

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ sich Hickethier, der auch »biochemische« Lehrbücher herausgab, in Kemmenau bei Bad Ems nieder, wo eine neue Kuranstalt entstand, deren Fertigstellung er indes nicht mehr erlebte.

 

Moderne bebilderte Leitfäden der Antlitzdiagnostik beschreiben beispielsweise bestimmte Hautrötungen oder Faltenbildungen als Zeichen eines Mineralstoffmangels, bewerten die Intensität auf einer Skala von 1 bis 10 und kommen so zur Auswahl geeigneter Schüßler-Salze. Hierzu wurde eine Art Checkliste, das »Biochemische Antlitzdiagnoseschema«, entwickelt (13, S. 29-31, 17). Bisweilen werden die Mittel auch nach Aussehen des Zungenbelags ausgewählt (4, S. 67).

 

Die Nachfolger Schüßlers

 

Neben den zwölf beziehungsweise elf auf Schüßler selbst zurückgehenden Mitteln gibt es heute weitere, sogenannte Ergänzungsmittel, die von seinen Schülern eingeführt wurden. Sie bezogen sich auf fortschreitende Erkenntnisse zum Mineraliengehalt des Körpers und der Zellen und identifizierten neue, ebenfalls für essenziell gehaltene Stoffe.

 

In dieser Hinsicht hat sich der unmittelbare Nachfolger Schüßlers in dessen Oldenburger Praxis, Karl Albert Gottfried Reiff, hervorgetan, der Manganum sulfuricum, Aluminium sulfuricum und Arsenum jodatum in den frühen 1920er-Jahren in die »biochemische« Therapie einführte (18, S. 39; 19, S. 11). Ein viertes, zwischen 1925 und 1932 von Reiff eingeführtes »Ergänzungsmittel« ist Kalium jodatum (20, S. 12).

 

Weitere Ausgestaltung erfuhr die »Biochemie« durch den in Hamm geborenen und in Düsseldorf sowie später in Bad Honneff praktizierenden Therapeuten Dietrich (genannt Dieter) Schöpwinkel (1876 bis 1946), der Schüßlers Lehre in stark erweiterter Form als »solar-polar-biochemische Konstitutionstherapie« oder kurz »Polar-Biochemie« propagierte und zur esoterischen Weltanschauung erhob (21). Seine auch bei bestem Willen nur als verworren zu bezeichnenden Theorien brachten bis etwa 1930 die »neuerforschten, D. Schöpwinkelschen polar-biochemischen Funktionsmittel« Lithium chloratum, Kalium jodatum, Kalium bromatum, Kalium arsenicosum, Calcium sulfuratum, Cuprum arsenicosum, Zincum chloratum und Kalium aluminium sulfuricum hervor.

 

Eine ganze Reihe weiterer Salze wurde für die »biochemische Behandlung« vorgeschlagen, so auch von dem Arzt und Erfinder Hans Unglehrt (13, S. 21). Die heutige Palette der »Ergänzungsmittel« ist uneinheitlich.

 

Weitverbreitet, sozial validiert

 

Obwohl sie weder von allopathischen Ärzten noch von Homöopathen wirklich akzeptiert wurde, verbreitete sich die Schüßlersche Lehre vor allem in vereinsartig strukturierten Laienorganisationen. Der 1890 vermutlich von dem Schüßler-Patienten August Meyer (1845? bis 1934) gegründete »Biochemische Bund« und weitere konkurrierende Organisationen gingen 1922 im »Biochemischen Bund Deutschland« auf. Dieser zählte initial etwa 70.000 Mitglieder und konnte 1928 mit über 180.000 Anhängern deutlich mehr Menschen mobilisieren als der Deutsche Turnerbund. Die Bundesgeschäftstelle in Berlin hatte 22 Mitarbeiter (6, S. 227).

 

Im Dritten Reich gerieten die der Biochemie verpflichteten volksheilkundlichen Laienverbände zunehmend unter den Einfluss der Nationalsozialisten, die komplementärmedizinischen Methoden prinzipiell positiv gegenüberstanden. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem Schüßler-Salze teilweise für verbrecherische Menschenversuche an KZ-Gefangenen missbraucht wurden (6, S. 225), konstituierte sich der Biochemische Bund bereits 1946 neu, erreichte aber den Mitgliederstand der Vorkriegsjahre nicht mehr.

 

Das Massenphänomen der Schüßler-Anhängerschaft warf berechtigterweise stets Fragen nach dem therapeutischen Wert der Methode auf. Dies hatte bereits der Greifswalder Pharmakologieprofessor Hugo Schulz (1853 bis 1932) in einem 1907 erschienenen Lehrbuch getan. Er hielt die "Biochemie" für "einseitig, für bestimmte Fälle gewiss berechtigt, für andere aber unzulänglich (22, S. 12). Er kommt zu dem Schluss »Es bleibt mir weiter nichts übrig wie zu sagen: Fiat experimentum« (22, S. 209).

 

In den 1950er-Jahren fasste der Chefarzt der Weserberg-Klinik in Höxter, Professor Heinrich Lampert (1898 bis 1981), in einer Buchveröffentlichung seriöse Fakten zur »Biochemie« und anderen komplementärmedizinischen Verfahren zusammen. Dabei bezog er sich vor allem auf einen als skeptisch geschilderten Mitarbeiter, der »für längere Zeit« in der Praxis von Albert Reiff hospitiert hatte und danach »die Wirksamkeit der verabfolgten Mittel nicht immer bestreiten« konnte. Bisweilen wurden Erfolge festgestellt, »wie sie in derselben Zeit auch mit allopathischen Mitteln nicht besser hätten erzielt werden können«. Hervorgehoben wird die Gabe von Magnesium phosphoricum D6 bei Gallenkolik. Der Untersucher betont, dass eine lange ärztliche Erfahrung mit der Methode nötig sei, um mit biochemischen Mittel erfolgreich zu sein (18, S. 38).

 

Lampert diskutiert weiter Befürworter und Gegner und beklagt das geringe Interesse der Pharmakologie an der »biochemischen« Heilweise. In theoretischer Hinsicht wird die geringe Kongruenz der Schüßler-Lehre mit dem Stand der Wissenschaft in den 1950er-Jahren bemängelt, die letztlich gegen eine weitere Anwendung »biochemischer« Mittel spreche (2, S. 42): »Vergleichen wir nämlich die Theorie Schüßlers mit dem derzeitigen Stand der Wissenschaft von den Mineralstoffen und deren Rolle im lebenden Organismus, so finden wir keinerlei gedankliche Verbindung oder Brücke zwischen den beiden Anschauungen.«

 

Tatsächlich entspricht der noch heute propagierte theoretische Unterbau der Methode dem Stand der physiologischen Wissenschaft in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dennoch empfahl Lampert, angesichts »einiger überzeugender Heilerfolge« eine weitere Überprüfung der Methode.

 

Über Kasuistiken hinausgehende Untersuchungen oder klinische Studien zur »Biochemie« fehlen allerdings noch immer. Die Beliebtheit des Verfahrens beruht also nicht auf seiner wissenschaftlichen Fundierung, sondern vornehmlich auf positiven Erfahrungsberichten von Patienten. Der von Anhängern vorgetragene, nur historisch zu verstehende theoretische Hintergrund lässt sogar vermuten, dass ein Wirksamkeitsnachweis nur schwer gelingen kann. Der kanadische Medizinhistoriker John Crellin (23) spricht in diesem Zusammenhang davon, die Methoden seien »sozial validiert« und meint damit das Phänomen, dass Patienten in großer Zahl an einer Heilmethode hängen, obwohl sie nicht den Kriterien der evidenzbasierten Medizin standhält. Neben der Homöopathie ist die Biochemie nach Schüßler ein Paradebeispiel für solche Verfahren, deren Beliebtheit sich überwiegend auf Mund-zu-Mund-Propaganda stützt.

Literatur

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Der Autor

Axel Helmstädter studierte Pharmazie in Freiburg und erhielt 1985 die Approbation als Apotheker. 1988 wurde er in Heidelberg bei Professor Dr. Wolf-Dieter Müller-Jahncke promoviert. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Krankenhausapotheker trat er 1993 in den Govi-Verlag ein, wo er heute den Bereich Fachbuchlektorat, wissenschaftliche Zeitschriften und Elektronische Medien leitet. 2004 erfolgte die Habilitation im Fach Geschichte der Pharmazie an der Universität Marburg.

 

 

Privatdozent Dr. Axel Helmstädter

c/o Govi-Verlag

Carl-Mannich-Straße 26

65760 Eschborn

helmstaedter(at)govi.de

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