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Honorar-Gutachten

ABDA will keine Verteilungsdebatte

13.12.2017  08:45 Uhr

Von Anna Pannen, Berlin / Der Berufsstand der Apotheker wird nicht darüber diskutieren, warum einige Kollegen mehr Geld verdienen als andere. Das sagte ABDA-Präsident Friedemann Schmidt vergangene Woche bei einer Pressekonferenz in Berlin.

Einige Apotheken werfen extrem viel Gewinn ab, andere zu wenig. So lautet das Ergebnis einer Zusammenfassung eines Gutachtens zur wirtschaftlichen Situation der Apotheker, das das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) in Auftrag gegeben hatte. Das Honorar der Apotheker müsse sinken und umverteilt werden, so die Gutachter. ABDA­Präsident Schmidt hält diese These für unhaltbar und hat am Freitag klargestellt, dass die Apothekerschaft über diesen Punkt nicht diskutieren wird.

Er nannte die vom BMWi angewandte Rechenmethodik grundsätzlich falsch. »Wir werden sicher keine interne Verteilungsdebatte führen«, sagte er. Die Idee einer »angemessenen Durchschnittsvergütung« lehne man ab. Das sei bei der ABDA-Mitgliederversammlung abgestimmt worden. Der starke Wettbewerb zwischen den Apotheken sei vor vielen Jahren von der Politik initiiert worden, sagte Schmidt. Es sei absurd, dass nun der Berufsstand die Folgen geradebügeln solle. Über die vorgeschlagene Absenkung der Gesamtvergütung werde man gar nicht erst verhandeln, stellte der ABDA-Präsident klar.

 

Schmidt bezeichnete es als skandalös, dass die Ergebnisse des Gutachtens nur stückweise an die Medien weitergegeben wurde. »Uns werden Brocken hingeworfen«, klagte er. Die ABDA werde sich öffentlich erst dann mit den in dem Papier genannten Zahlen auseinandersetzen, wenn das BMWi es in Gänze veröffentlicht habe. »Wir Apotheker können selbst mit belegten Zahlen und Daten zum Thema aufwarten«, kündigte Schmidt an. Auf die Methodik des Ministeriums werde man sich aber sicher nicht einlassen.

 

Zweite Vergütungssäule

 

Die ABDA hat in ihrer Mitgliedsversammlung auch entschieden, dass Apotheker künftig eine zweite Säule in der Vergütung etablieren. Und zwar, indem sie sich individuelle Dienstleistungen bezahlen lassen, etwa Medikationsanalysen. Dies habe aber neben der derzeitigen Vergütung zu geschehen, solle sie also keinesfalls ersetzen, sagte Schmidt. Die ABDA geht davon aus, dass nur eine überschaubare Zahl von Patienten diese Dienstleistungen in Anspruch nimmt und die Apotheker mit den Krankenkassen über die Bezahlung verhandeln. /

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