Keine Festpreise bei Grippe-Impfstoffen im Norden |
11.12.2012 19:10 Uhr |
Keine Festpreise bei Grippe-Impfstoffen im Norden
Von Anna Hohle / Der Apothekerverband Schleswig-Holstein (AVSH) hat sich mit den Krankenkassen im Bundesland nicht über ein gemeinsames Festpreismodell zur Beschaffung von Grippeimpfstoffen für die Impfsaison 2013/14 einigen können.
Dies gab der Verband in einer Pressemitteilung bekannt. Beim Fest- oder Vertragspreismodell ordern niedergelassene Ärzte bei den Apotheken zunächst verbindlich eine bestimmte Menge an Grippeimpfstoffen, die die Apotheker ebenfalls verbindlich bei den Pharmaunternehmen bestellen und anschließend an die Arztpraxen weitergeben. Durch die frühzeitige Bestellung großer Mengen liefern die Hersteller bei diesem Modell oft zu günstigen Konditionen. Allerdings müssen die zuständigen Krankenkassen dem ausgehandelten Preis zustimmen.
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In Schleswig-Holstein taten die Kassen genau dies nicht. Aus ihrer Sicht war die Differenz zwischen dem vom AVSH vorgeschlagenen Festpreis und der Summe, die durch Ausschreibungen auf dem Arzneimittelmarkt zu erzielen ist, zu groß. »Wir bedauern sehr, dass es zu keiner Einigung gekommen ist. Wir mussten erkennen, dass wir mit unserem Vertragspreismodell nicht in jene Preisbereiche vordringen können, die die Krankenkassen erwartet haben«, sagte Dr. Peter Froese, Vorsitzender des AVSH. Eine Ursache dafür könnte laut AVSH die unterschiedliche Nachfragemacht sein: Die Kassen können mit einer Ausschreibungsmenge von rund 3 Millionen Impfdosen weitaus günstigere Konditionen aushandeln als die Verbände, die den Herstellern nur etwa 500 000 Dosen verbindlich zusagen können.
Erneute Ausschreibung
Nach dem Scheitern der Gespräche haben die Krankenkassen die Grippeimpfstoffe nun erneut ausgeschrieben. Ab sofort können sich Pharmahersteller für die Belieferung einzelner Kassen bewerben. Angesichts der wenigen verbleibenden Anbieter für Grippevakzine deutet sich wiederum eine Exklusivvergabe an. Insbesondere die Vergabe an einen einzigen Hersteller war in den vergangenen Monaten stark kritisiert worden: Aufgrund von Lieferschwierigkeiten des Exklusivherstellers Novartis war es in vielen Bundesländern zu Engpässen bei der Impfstofflieferung gekommen.
Krankenkassen und AVSH einigten sich jedoch zumindest darauf, die Verteilung der Grippevakzine in der kommenden Saison besser zwischen Herstellern, Ärzten, Apothekern und Kassen abzustimmen. /