Ein neuer Abschnitt im Leben beginnt |
09.12.2011 12:17 Uhr |
Von Katrin Viertel, Mainz / In festlichem Rahmen fand Mitte Oktober an der Uni Mainz die Examensfeier mit anschließender Zeugnisübergabe für das erfolgreich bestandene Zweite Staatsexamen statt.
Professor Dr. Thomas Efferth gratulierte den 38 glücklichen Absolventen im Namen des Instituts. Das Ende des Studiums ist das Ende eines Lebensabschnittes, aber auch der Beginn eines neuen, so Efferth. Mit dem durch Heraklit geprägten Aphorismus »Panta Rhei«, der Lehre vom Fluss aller Dinge und der dadurch begründeten Einheit in der Vielfalt und Vielfalt in der Einheit, forderte er die nun ins Berufsleben startenden Pharmazeuten auf, sich die Begeisterung und Ehrlichkeit in der Arbeit zu bewahren, sowie sich der großen Verantwortung, die ihnen nun obliege, bewusst zu sein. Diese Werte sollten sie sich nicht durch mögliche Misserfolge nehmen lassen.
Zur feierlichen Übergabe der Zeugnisse nach dem Bestehen des Zweiten Staatsexamens kamen neben den Gastrednern auch Angehörige und Freunde der Absolventen.
Foto: Viertel
Der Präsident der Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz, Pharmazierat Dr. Andreas-Georg Kiefer, überbrachte die Glückwünsche der Kammer. Den Absolventen stehe durch die breit gefächerte Grundlagenausbildung eine große Auswahl an möglichen zukünftigen Betätigungsfeldern offen. Es würden zudem immer mehr Apotheker gebraucht, bekräftigte Kiefer die aussichtsreichen Berufschancen. Mit kritischer Hinterfragung des Gelernten könnten die zukünftigen Apotheker die therapeutische Entscheidung der Ärzte unterstützen und den Patienten in seiner Therapie begleiten.
Mit den Worten »Es ist vollbracht!« würdigte die Leiterin des Landesprüfungsamtes für Studierende der Medizin und Pharmazie in Rheinland-Pfalz, Cécile Lepper-Hasche, die Leistungen in der »langen Zeit des Lernens und der Prüfungen« sowie die Unterstützung durch Familie, Freunde und Partner, die zur erfolgreichen Beendigung der akademischen Ausbildung führte. Nun müsse nur noch eine letzte Hürde genommen werden: der Dritte Abschnitt der Pharmazeutischen Prüfung. Danach ständen den Absolventen zahlreiche Bereiche für die Berufsausbildung offen, unterstrich Lepper-Hasche die Worte ihres Vorredners.
In den Vordergrund der zukünftigen Apothekertätigkeit stellte Lepper-Hasche das Wohl des Patienten, welches durch umfangreiche Beratung erreicht werde. Das Berufsbild des »Pillendrehers« von einst entwickelte sich im Laufe der Zeit zum heutigen Gesundheitsmanager.
Dr. Michael Stein, Geschäftsführer der DPhG aus Frankfurt am Main, beglückwünschte die Pharmazeuten, das allgemein als schwierig geltende Studium der Pharmazie »erfolgreich gemeistert« zu haben. Als Einleitung seiner Grußworte führte Stein das Ergebnis einer Onlineumfrage zum Thema, wa-rum Studenten die Pharmazie als Studienfach wählten, an. Demnach seien das Interesse an Naturwissenschaften, der Wunsch, anderen zu helfen und Sinnvolles zu tun sowie sehr gute Berufsaussichten die Hauptgründe für Studenten, Pharmazie zu studieren.
Zum Abschluss gab Stein den Absolventen seine Wünsche für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben mit auf den Weg: So sei ein qualifiziertes, engagiertes und motiviertes Auftreten in der Öffentlichkeit zur Profilierung der Apothekerschaft wünschenswert und notwendig.
Strompreis-Erhöhung hat Folgen
Der Festvortrag »Energieversorgung und Klimawandel: Folgen des Ausstiegsbeschlusses – Wer im Treibhaus sitzt, soll nicht noch mehr Kohle und Öl verbrennen« wurde in diesem Jahr von Professor Dr. Konrad Kleinknecht vom Institut für Physik der Uni Mainz gehalten. Als Klimabeauftragter der Deutschen Physikalischen Gesellschaft ist Kleinknecht gut mit der Problematik des Klimawandels und dessen Folgen vertraut.
Zur Einführung präsentierte Kleinknecht allgemeine Informationen. Damit auf der Erde ein Leben möglich ist, ist ein natürlicher Treibhauseffekt mit einer Durchschnittstemperatur von 15 °C notwendig. Dabei ist die Atmosphäre ein wichtiger Bestandteil zur Temperaturaufrechterhaltung.
Ein Abschmelzen des Grönlandeises würde 10 000 Jahre dauern, hieß es in Mainz.
Foto: Fotolia/Erik Ensted
Ein in den Medien häufig thematisierter Beweis der Klimaveränderung ist das Abschmelzen der Gletscher und des Grönlandeises sowie ein Anstieg des Meeresspiegels. Kleinknecht relativierte derartige Szenarien: »Ein Abschmelzen des Grönlandeises würde 10 000 Jahre dauern«, bemerkte er. Des Weiteren sei die Behauptung, der Meeresspiegel steige an, zwar durch einen Gesamtanstieg um 30 cm innerhalb der vergangenen 30 Jahre belegbar, doch hätte entgegen diesem Trend im Jahre 2010 ein messbarer Abfall um 6 mm stattgefunden.
Unleugbar jedoch sei der Anstieg des CO2-Gehaltes in der Atmosphäre. Zurzeit betrüge dieser rund 390 ppm, steige durch die Kohleverbrennung aber weiter an. Die CO2-Emission stamme zu einem Drittel aus Kraftwerken, wobei der Hauptanteil der Energie zur Heizung der Wohnung oder im Kraftfahrzeugverkehr benötigt würde.
Kleinknecht hält die Abschaltung deutscher Atomkraftwerke nach dem Unfall im Kernkraftwerk in Fukushima für übereilt und unnötig. »An der Sicherheit hat sich nichts geändert, es gibt keine Tsunami, keine Erdbeben«, erläuterte er seinen Standpunkt. Die Stärke des Erdbebens in Fukushima sei 1000-mal stärker gewesen als das stärkste jemals in Deutschland gemessene.
Nach dem März 2011 müsse Strom aus Frankreich und Tschechien im Umfang von drei Kernkraftwerken importiert werden.
Zwei Drittel der Grundlast der Energieversorgung wurden bisher durch Kern- und Kohleenergie bestritten. Da die Kernenergie wegfalle, seien Alternativen notwendig. Von heute zwischen 17 und 20 Prozent der Gesamtenergie solle die Stromgewinnung mithilfe von erneuerbaren Quellen bis zum Jahr 2030 auf rund 30 Prozent ausgebaut werden. Die Investition in die Fotovoltaik sei jedoch ein Fehler. Die Gewinnung von Energie mithilfe der Sonne sei ineffektiv und liefere nur zwei Stunden lang Energie am Tag. Sonnenenergie sollte besser dort genutzt werden, wo die Sonne auch scheine und dies sei nicht in Deutschland, bemerkte Kleinknecht.
Die Wasserkraft sei laut Kleinknecht in Deutschland nicht weiter ausbaubar. Sie läge mit rund 3 Prozent an der Gesamtenergie auf einem maximalen Wert. Windkraftwerke dagegen stellten laut Kleinknecht eine sinnvolle Alternative dar. Ein Bau sei am ehesten im Norden Deutschlands an Nord- und Ostsee sowie im Hundsrück und in Sachsen möglich. Ein Nachteil der Windenergie sei die Produktion, die fast ausschließlich auf den Norden Deutschlands beschränkt sei, während der Bedarf in den südlichen Bundesländern wie Bayern und Baden-Württemberg bestände. Für die Überleitung seien Hochspannungsleitungen, sowie Speicher nötig. Pumpspeicherwerke hätten dabei eine zehnfach zu geringe Kapazität.
Eine Gefahr sieht Kleinknecht in den zunehmenden Kosten des Stroms. Die Strompreise in Deutschland seien enorm und jetzt schon 70 bis 80 Prozent höher als in Frankreich. Die in Deutschland ansässige Industrie könne sich bei steigenden Preisen eine Produktion im Inland bald nicht mehr leisten. Dadurch fände eine Auswanderung der energieintensiven Industrie wie Aluminium, Silicium, Kupfer, Stahl und Zement statt.
Insgesamt hält Kleinknecht den Anstieg des CO2-Ausstoßes in Deutschland nicht für problematisch. In Anbetracht der Tatsache, dass Deutschland mit 3 Prozent nur mit einem geringen Teil am Gesamtausstoß beteiligt sei, käme eine Zunahme kaum zur Geltung. Klimaziele wie sie in Kyoto vereinbart worden sind, seinen global nur erreichbar, wenn die Weltmächte China, Indien und die USA mitmachten. Diese drei Länder allein seien an mehr als 50 Prozent der Weltemissionen beteiligt. Auf der Klimakonferenz in Cancun Ende letzten Jahres habe es jedoch keine verbindlichen Zusagen der Mächte gegeben. Auch auf dem G8-Treffen in Deauville im Mai diesen Jahres entschieden sich die USA und die ebenfalls stark an den Emissionen beteiligten Staaten Kanada, Japan und Russland am Kyoto-Folgeabkommen bis 2013 nicht teilzunehmen. Einen Alleingang Europas erachtet Kleinknecht als sinnlos. /