Pharmazeutische Zeitung online
Uni Mainz

Feierliche Zeugnisübergabe

08.11.2016  15:14 Uhr

Von Lydia Radi und Ira Schmid, Mainz / Im Oktober begingen 22 Absolventen der Universität Mainz festlich den Abschluss ihres Zweiten Staatsexamens. Bei der Feier waren es nicht nur die vier Grußworte zu Beginn, sondern auch der anschließende Festvortrag, der den angehenden Apothekern spannende Einblicke in ihre zukünftigen Berufswege gab.

Den Auftakt zur Examensfeier machte Professor Dr. Thomas Efferth, Professor für Pharmazeutische Biologie an der Universität Mainz. Er begrüßte die Anwesenden und gratulierte herzlich zum Abschluss des akademischen Teils der Ausbildung. Anschließend äußerte sich Efferth zum Urteil des Europäischen Gerichtshofs bezüglich der Preisbindung für verschreibungspflichtige Medikamente. Er sehe nun den immer als sicher geltenden Beruf des Apothekers durch die Entscheidung in Gefahr und ermunterte die Absolventen für ihren Beruf einzustehen und im Sinne der Allgemeinheit verantwortungsvoll zu handeln.

 

Lob und Gratulation

 

Im Anschluss gratulierte Pharmazierat Peter Stahl, Vizepräsident der Landesapothekenkammer Rheinland-Pfalz, den angehenden Pharmazeuten zu ihrer mit Bravour abgelegten Prüfung. Besonders hob er hervor, dass dieses Mal neun Studierende mit einer eins vor dem Komma und sogar zwei mit der Traumnote 1,0 abschlossen. Er forderte die Examinierten zur Eigeninitiative während ihres anstehenden Praktischen Jahres auf und verwies auf die Möglichkeit, dieses in der Landesapothekerkammer zu absolvieren.

 

Das folgende Grußwort hielt der leitende Pharmaziedirektor des Landesamts für Soziales, Jugend und Versorgung in Koblenz, Gerhard Frick. Er berichtete unterhaltsam aus seinem eigenen Praktischen Jahr, als er selbst einem Pharmazierat unterstellt war und gab den jungen Absolventen alles Gute mit auf den privaten und beruflichen Weg.

 

Zum Abschluss sprach Dr. Michael Stein, Geschäftsführer der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG). Er lobte die Examinierten einen der als sehr schwierig geltenden Studiengänge erfolgreich bewältigt zu haben und lud sie ein, Mitglied der DPhG zu werden. Die mehr als 10 000 Mitglieder der Gesellschaft bekämen ein abwechslungsreiches Fortbildungs- und Vortragsprogramm geboten.

 

Plasma in der Pharmazie

 

Den diesjährigen Festvortag »Physikalisches Plasma – ein neues Instrument in Pharmazie und Medizin« hielt Professor Dr. Ulrike Lindequist, Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Pharmazie an der Universität Greifswald. Sie erläuterte, dass eine Plasmabehandlung von Zellen zu einer Veränderung der Viabilität, der Migration sowie der Adhäsion der Zellen führen kann. Daraus resultierende Anwendungsmöglichkeiten seien zum einen die Apoptose-Induktion in Tumorzellen und die stimulierende und antimikrobielle Aktivität im Wundmodell. Diese Eigenschaften ergäben eine Nutzbarkeit in der Medizin und führten zu einem sehr wichtigen und zukunftsorientierten Fachgebiet, der Plasmamedizin.

 

Lindequist ging vor allem auf das integrierte Konzept der Plasma-gestützten Wundheilung ein und zeigte beeindruckende Forschungsergebnisse. Eine effektive Eradikation multiresistenter Pathogene, die Schmerzreduzierung sowie die Vermeidung von akuten und später auftretenden Komplikationen, zeigen der Referentin zufolge eindeutig die Vorteile der Plasmabehandlung, vor allem bei Patienten mit chronischen Wunden. Ein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis von Plasma stütze die Nutzung in der Medizin.

 

Ferner ging Lindequist auf die Verwendung von Plasma in der Pharmazie ein. Eine plasmabasierte Arzneimittelherstellung, die Stabilisierung, Herstellung und Optimierung von pharmazeutischen Zubereitungen, die Beeinflussung von Freisetzung, Transport und Aufnahme von Arzneistoffen sowie die Verwendung von Plasma in biotechnologischen Prozessen würden zu einem eigenen sich ergebenden Fachbereich führen, der sogenannten Plasmapharmazie.

 

Im Anschluss an den Festvortrag erfolgte das Kernstück der Veranstaltung: die Übergabe der Zeugnisse. Abschließend beschrieb Jana Junker im Namen der Fachschaft den Übergang vom verängstigten Erstsemesterstudierenden zu den nun glücklich strahlenden Absolventen und überbrachte herzliche Glückwünsche – ein toller Abschluss für eine gelungene Feier. /

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