Protonenpumpenblocker im Vergleich |
03.12.2007 13:40 Uhr |
Protonenpumpenblocker im Vergleich
Von Brigitte M. Gensthaler, München
Protonenpumpenblocker können Menschen mit einer behandlungsbedürftigen Refluxerkrankung helfen. Dabei hat Pantoprazol aufgrund seiner Metabolisierungswege weniger Wechselwirkungspotenzial als Omeprazol.
Eine gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) verursacht erhebliche Kosten. In Deutschland werden die direkten Kosten auf drei bis vier Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Dazu kommen indirekte Kosten durch Produktions- und Arbeitsausfall sowie Reha-Maßnahmen und Frühberentung. Das sagte Dr. Joachim Wewerka, Facharzt für Allgemeinmedizin aus Bremen, bei einem Pressegespräch der Firma Nycomed in München.
GERD ist eine belastende Erkrankung. Bei nicht-erosiven Formen klagen drei Viertel der Patienten über Sodbrennen, viele haben saures Aufstoßen und Schmerzen hinter dem Brustbein. Auch Brennen im Rachen, Reizhusten, Heiserkeit, Schluckbeschwerden (Dysphagie) und Asthmaanfälle können auftreten. Alarmsymptome für eine erosive Erkrankung sind Bluterbrechen, Anämie und unklarer Gewichtsverlust.
Manche Arzneimittel, zum Beispiel Calcium-Antagonisten, Nitro-Präparate, Anticholinergika, Psychopharmaka und nicht steroidale Antirheumatika, verstärken die Symptome, sagte der Arzt. Neben nicht medikamentösen Maßnahmen wie Abnehmen und Verzicht auf Rauchen, voluminöse Mahlzeiten und nicht bekömmliche Speisen werden zur Therapie Antazida, H2-Blocker und vor allem Protonenpumpenhemmer (PPI) eingesetzt. Leitliniengemäß werden PPI zunächst hoch, dann niedrig dosiert und schließlich nur noch bei Bedarf eingesetzt (step down).
Nach Daten von IMS Health betreffen 55 Prozent der Verordnungen im PPI-Bereich generisches Omeprazol, 20 Prozent Pantoprazol und 25 Prozent sonstige PPI. Nimmt man an, dass jeder Patient in der Dauertherapie eine Tablette (20 mg) pro Tag einnimmt, ist Pantoprazol teurer als generisches Omeprazol. Doch in einer Kohortenstudie mit mehr als 4000 Refluxpatienten stellte das Institut fest, dass diese innerhalb eines Jahres unter Pantoprazol weniger Tabletten brauchten als unter Omeprazol, erläuterte Detlef Schröder-Bernhardi von IMS Health. Wenn man dies berücksichtigt, schwindet der Kostenvorteil auf runde 4 Euro pro Jahr.
Zudem hat Pantoprazol ein deutlich geringeres Wechselwirkungspotenzial, da es nicht über Cytochrom CYP3A4, sondern über CYP2C19 und Sulfatkonjugation metabolisiert wird, ergänzte Wewerka. Bei multimorbiden Patienten biete dieser PPI daher mehr Sicherheit.