Zulassung für Wirkstoff-Antikörper-Konjugat |
26.11.2013 17:28 Uhr |
Von Kerstin A. Gräfe / Der Wirkstoff Trastuzumab Emtansin (T-DM1) hat die europäische Zulassung zur Behandlung von Patientinnen mit HER2-positivem, fortgeschrittenem Brustkrebs erhalten.
Kadcyla® ist dabei als Einzeltherapie bei Erwachsenen vorgesehen, die zuvor Trastuzumab (Herceptin®) und ein Taxan einzeln oder in Kombination erhalten haben, teilt Hersteller Roche in einer Pressemitteilung mit.
Überleben signifikant verlängert
Die Zulassung basiert auf den Ergebnissen der Phase-III-Studie EMILIA an 991 vorbehandelten Patientinnen mit HER2-positivem, lokal fortgeschrittenem oder metastasierendem Brustkrebs. T-DM1 verlängerte im Vergleich zur Standardtherapie mit Lapatinib und Capecitabin signifikant das Überleben (30,9 versus 25,1 Monate) und das progressionsfreie Überleben (9,6 versus 6,4 Monate). Laut Roche traten im Vergleich zu einer Chemotherapie weniger schwere Nebenwirkungen auf (43,1 versus 59,2 Prozent). Der Hersteller begründet dies mit der zielgerichteten Wirkungsweise von T-DM1, wodurch weniger gesundes Gewebe geschädigt wird.
Dualer Wirkmechanismus: In dem Antikörper-Wirkstoff-Konjugat ist die Antitumoraktivität von Trastuzumab über einen Linker an den Mitosehemmstoff DM1 gekoppelt.
Foto: Roche
T-DM1 wurde speziell für die Behandlung von HER2-positiven Krebserkrankungen entwickelt. Es handelt sich um ein sogenanntes Antikörper-Wirkstoff-Konjugat, das zwei krebshemmende Eigenschaften miteinander verbindet. Das Konjugat besteht aus dem Antikörper Trastuzumab und dem hochpotenten Mitosehemmstoff DM1, die über einen systemisch stabilen Linker miteinander verbunden sind. Während Trastuzumab wie Herceptin an HER2-positive Krebszellen bindet, tumorspezifische Signalwege blockiert und die Zielzelle für den Angriff des körpereigenen Immunsystems markiert, wird DM1 erst in der Tumorzelle freigesetzt, sodass diese zielgerichtet von innen heraus zerstört wird.
Laut Roche wird jedes Jahr bei über 70 000 Patientinnen in Europa fortgeschrittener Brustkrebs diagnostiziert. Rund ein Fünftel der Fälle sind HER2-positive Tumoren. /