»Dranbleiben zahlt sich aus« |
12.11.2013 17:53 Uhr |
Von Daniela Bussick / Apothekerin Christine Klötzer von der Barbara Apotheke in Odenthal hat 2012 die Weiterbildung zum Fachapotheker für Allgemeinpharmazie begonnen. Die PZ befragte sie zu ihrer Motivation, ihren Erfahrungen und Zielen.
PZ: Was hat Sie motiviert, die Weiterbildung Allgemeinpharmazie zu beginnen?
Klötzer: Schon als ich mich nach meiner Approbation für die Arbeit in einer ländlichen Apotheke entschieden hatte, war für mich klar, dass ich mich regelmäßig fortbilden muss, um nicht zu stagnieren. Der Besuch von zumeist abendlichen Fortbildungsveranstaltungen reichte mir aber nicht aus. Daher habe ich im Frühjahr 2009 zunächst die Weiterbildung im Bereich Geriatrische Pharmazie abgeschlossen. Im letzten Jahr entschied ich mich dann für die Allgemeinpharmazie. Die ständige persönliche Weiterentwicklung ist mir besonders wichtig und die breite Palette an Themen, die die Allgemeinpharmazie umfasst, trifft das, was ich tagtäglich und gern praktiziere, am besten.
»Ich hatte das Gefühl, dass mein Uni-Wissen teils schon veraltet ist.«
Apothekerin Christine Klötzer
Foto: privat
PZ: Welche Erwartungen hatten Sie an die Weiterbildung?
Klötzer: Für mich stand ganz klar der Erwerb von aktuellem, breit gefächertem und fundiertem Wissen im Vordergrund, wobei mich die pharmakologischen Themen besonders interessieren. Ich hatte bereits vermehrt das Gefühl, dass mein Uni-Wissen in Teilen veraltet ist. Außerdem schien es mir reizvoll, mit und von gleichgesinnten Apothekern zu lernen und mich auszutauschen. Bei den Weiterbildungsseminaren der Kammer kann ich außerdem mit hochkarätigen Referenten rechnen.Nicht zuletzt habe ich mir neue Impulse und Inspirationen, zum Beispiel für die pharmazeutische Betreuung, ein verstärktes Problembewusstsein und neue Lösungsstrategien erhofft.
PZ: Wie verlief Ihr letztes Weiterbildungsjahr?
Klötzer: Da ich von der Möglichkeit des Bildungsschecks Gebrauch gemacht habe, besuchte ich gleich zu Beginn zahlreiche Seminare, zeitweise mehrere pro Monat. Dazu zählten QMS, Betriebswirtschaft für Apotheker und Kommunikation, aber auch pharmazeutische Themen. Darüber hinaus nahm ich am ersten Weiterbildungszirkel teil. Als praktische Aufgabe führte ich für ausgewählte Patienten einen Medikations-Check durch und organisierte Vorträge für Kunden unserer Apotheke. Für Pflegekräfte erarbeitete und hielt ich selbst verschiedene Fortbildungen. Für unser Apothekenteam konzipierte ich aus aktuellem Anlass eine Schulung zum Arbeitsschutz. Nicht zuletzt führte unsere Apotheke verschiedene Aktionstage zu gesundheitsrelevanten Themen durch, bei denen ich maßgeblich mitwirkte.
PZ: Was war Ihr bisheriges Weiterbildungs-Highlight?
Klötzer: Im Rahmen des Diabetes-Seminars brachte der Referent eine »echte« Patientin mit, die offen von ihrer Erkrankung, ihren Schwierigkeiten und Erfolgserlebnissen berichtete. Dabei wurde mir sehr deutlich, dass es einen gravierenden Unterschied zwischen dem Lehrbuchwissen einerseits und der Lebensrealität der Patienten andererseits gibt. Ein anderes Highlight war die Beratung eines älteren Patienten mit Typ-2-Diabetes, der auf Insulin eingestellt wurde. Sowohl er als auch seine Angehörigen waren mit der neuen Situation überfordert. Mit meinem neu erworbenenen Wissen konnte ich dem Patienten durch eine umfassende Beratung seine Ängste nehmen.
PZ: Wovon profitieren Sie am meisten für Ihre tägliche Arbeit?
Klötzer: Unmittelbaren Nutzen bringen mir vor allem die Seminare mit pharmakologischen Themen, da ich neues oder vertieftes Wissen zeitnah in Beratungssituationen anwenden kann. Weiterbildungsthemen wie QMS, Projektmanagement oder BWL sind für mich eher langfristig von Nutzen.
PZ: Was bringt die Weiterbildung für die Apotheke, in der Sie arbeiten?
Klötzer: Die Apotheke profitiert zum einen von meinen neuen Kenntnissen, die ich zum Beispiel in unseren Teammeetings weitergebe. Das funktioniert am besten mit überschaubaren und leicht umsetzbaren Tipps und Tricks, beispielsweise zur Kommunikation oder zum Aufbau des QM-Systems. Zum anderen kommen die fundiertere Beratung und Motivation auch bei den Kunden sehr gut an.
PZ: Wie geht es mit Ihrer Weiterbildung jetzt weiter?
Klötzer: Nach Absprache mit der Apothekenleitung möchte ich weitere Seminare besuchen, vielleicht eins pro Monat. Außerdem stehen wieder einige praktische Arbeiten an. Ich hoffe, dass auch der Erfahrungsaustausch im Weiterbildungszirkel regelmäßig stattfindet. Ich habe meine Weiterbildung im August 2012 begonnen und würde sie gerne nach drei Jahren abschließen.
PZ: Wem würden Sie die Weiterbildung empfehlen?
Klötzer: Jedem, der Bereitschaft und Interesse für eine zeit- und auch kostenintensive Weiterbildung zeigt. Dranbleiben und sich Fortbilden zahlt sich ganz sicher aus! /