Pharmazeutische Zeitung online
Weiterbildung

»Exzellent ausbilden«

27.05.2014  09:30 Uhr

Von Daniela Bussick / Die Apothekerinnen Monika Düwel und Gaby Stalling bilden an der PTA-Schule im Lette-Verein in Berlin angehende PTA aus. Beide sind seit 2012 Fachapothekerinnen für theoretische und praktische Ausbildung. Die PZ befragte sie zu ihrer Motivation, ihren Erfahrungen und dazu, was ihnen die Weiterbildung gebracht hat.

PZ: Seit wann bilden Sie am Berliner Lette-Verein aus und welche Fächer unterrichten Sie?

 

Stalling: Ich bin dort seit zehn Jahren beschäftigt. Zurzeit unterrichte ich die Fächer Arzneimittelkunde, Botanik und Drogenkunde sowie Übungen zur Drogenkunde.

 

Düwel: Ich bilde seit 2007 am Lette-Verein PTA aus. Zu meinen Fächern zählen Arzneimittel-, Gesetzes- und Medizinproduktekunde, außerdem Ernährungslehre, Körperpflegekunde und chemisch-pharmazeutische Übungen.

 

PZ: Seit 2012 sind Sie beide Fachapothekerinnen für theoretische und praktische Ausbildung. Was hat Sie dazu motiviert und welche Erwartungen hatten Sie an die Weiterbildung?

 

Stalling: Meine Lehrtätigkeit hatte ich ohne jegliche pädagogische Vorkenntnisse begonnen. Ich bekam zwar positives Feedback, trotzdem spürte ich, dass es noch Vieles zu lernen gab. Einige meiner Kollegen waren bereits Fach­apotheker für theoretische und praktische Ausbildung. Sie und auch die Abteilungsleiterin unserer PTA-Schule ermunterten mich, die Weiterbildung zu beginnen. Ich erhoffte mir vor allem, meine pädagogischen Kenntnisse und Fertigkeiten zu vertiefen.

 

Düwel: Auch ich hatte bereits einige Jahre als Quereinsteigerin ohne zusätzliche pädagogische Qualifikation unterrichtet. Mit den Jahren ist mein Anspruch an die Unterrichtsqualität gewachsen. Ich wollte didaktische Techniken erlernen, um als Lehrerin besser zu werden und mich persönlich weiterzuentwickeln. Als ich dann 2006 von der Möglichkeit der Weiterbildung erfuhr, fragte ich bei der Ausbildungsleiterin für PTA im Lette-Verein an, ob sie mich als Ermächtigte betreuen würde. Das hat geklappt und ab 2007 konnte ich meine Weiterbildung im Lette-Verein sogar als Festangestellte fortsetzen – eine der besten Chancen, die ich in den letzten Jahren hatte.

 

PZ: Wie lief Ihre Weiterbildung ab?

 

Stalling: Ich besuchte zum einen regelmäßig pädagogische Seminare, in der Summe 80 Stunden. Außerdem nahm ich an mehreren pharmazeutischen Seminaren der Weiterbildung Allgemeinpharmazie teil, die von der Apothekerkammer Berlin angeboten wurden. Zum anderen legte ich insgesamt sechs Lehrproben ab, für die ich jeweils einen ausführlichen Unterrichtsentwurf erarbeiten musste. Die anschließende Beurteilung dieser Unterrichtsbesuche durch meine Weiterbildungsermächtigte und andere Päd­agogen des Lette-Vereins waren sehr lehrreich und halfen mir, meinen Unterricht weiter zu verbessern. Die sechste Lehrprobe war meine Prüfungslehrprobe. Ich hielt sie vor der Prüfungskommission der Apothekerkammer Berlin und wurde im Anschluss mündlich geprüft. Da ich während der Weiterbildungszeit nicht in Vollzeit beschäftigt war, dauerte die Weiterbildung insgesamt fünf Jahre.

 

Düwel: Bei mir lief es ganz ähnlich ab. Die didaktischen Seminare habe ich zum Teil am LISUM, dem Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg absolviert. An diesen Seminaren nahmen auch Lehrer allgemeinbildender Schulen in Berlin teil, was den Erfahrungsaustausch sehr wertvoll machte.

 

PZ: Was war Ihr persönliches Weiterbildungs-Highlight?

 

Stalling: In meiner eigenen Schul- und Ausbildungszeit habe ich fast ausschließlich Frontalunterricht erlebt. Dieser hat zweifelsohne seine Berechtigung, ist allerdings wenig geeignet, die Selbstständigkeit der Schüler zu entfalten. In einem Seminar zum Methodentraining schlüpfte ich dann in die Schülerrolle und machte meine eigenen Erfahrungen mit verschiedenen Arbeitstechniken wie dem »Museumsrundgang« oder »Stehzirkel«, mit denen das eigenverantwortliche Arbeiten und Lernen gefördert wird. Ich konnte es nicht erwarten, diese Techniken in meinem Unterricht umzusetzen.

 

Düwel: Auch mir hat am meisten Spaß gemacht, die neu erlernten Unterrichtstechniken anzuwenden und zu erleben, wie das in der Praxis ankommt. Es war eine tolle Erfahrung, als meine Schüler durch neue Unterrichtsmethoden konzentrierter und aufnahmefähiger wurden.

 

PZ: Wovon profitieren Sie für Ihre Lehrtätigkeit am meisten?

 

Stalling: Zu Beginn meiner Lehrtätigkeit war ich darauf bedacht, meinen Schülern möglichst viel Wissen zu vermitteln. Ich arbeitete penibel den Rahmenlehrplan ab. Dank der Weiterbildung bin ich dafür sensibilisiert, auch die Sozial-, Sprach-, Methoden- und Selbstkompetenz der Schüler stärker zu schulen. Ob es um die Planung oder Durchführung des Unterrichts, das Erstellen von Tests oder die Beurteilung der Schülerleistungen geht, in jeden Part meiner Lehrtätigkeit fließt Erlerntes aus meiner Weiterbildung ein.

Düwel: Die Weiterbildung hat mir das Leben als Lehrerin erleichtert. Meine Unterrichtsplanung verläuft strukturierter und immer mit Blick auf die gesamte Ausbildung. Das hat auch zur Folge, dass ich entspannter an die Fülle der Themen herangehe. Ich weiß außerdem, wie ich unseren Schülern den Stoff mit unterschiedlichen Unterrichtstechniken nahe bringen kann. Entscheidend ist für mich dabei immer, dass das Lernen Spaß macht. Es kommt eben nicht nur darauf an, Fachkompetenzen zu vermitteln. Ich sorge auch dafür, dass unsere Schüler selbst verschiedene Lern- und Arbeitsmethoden anwenden können. Dadurch sind sie in der Lage, sich während der Ausbildung und im späteren Berufsleben motiviert und selbstständig Wissen anzueignen.

 

PZ: Profitiert von Ihrer Weiterbildung auch auch die Weiterbildungsstätte?

 

Stalling: Letztlich kommt die Weiterbildung direkt unseren Schülern zugute und deren Arbeitgeber können sich über exzellent ausgebildete PTA freuen.

 

Düwel: Die Ausbildung zu PTA im Lette-Verein gibt es jetzt schon seit 45 Jahren und gilt als Institution. Das hat sicher auch damit zu tun, dass die Lehrkräfte hochqualifiziert sind. Meine Weiterbildung ist ein Baustein von vielen, der mit dazu beiträgt, den Ruf des Hauses weiterhin auf so hohem Niveau zu halten.

 

PZ: Würden Sie die Weiterbildung anderen empfehlen?

 

Stalling: Die Weiterbildung gibt mir bis heute zusätzliche Sicherheit für meine Lehrtätigkeit. Auch den Erfahrungsaustausch mit anderen Lehrerkollegen während der Weiterbildung habe ich als sehr konstruktiv empfunden. Aus diesem Grund kann ich die Weiterbildung allen unterrichtenden Kollegen sehr empfehlen.

 

Düwel: Auf jeden Fall. Ich kann jedem, der etwas für sich und seine Schüler tun möchte, dazu raten die Weiterbildung zu absolvieren. Sie ist eine außerordentliche Bereicherung, für die sich auch der zeitliche Aufwand lohnt. /

Von Hannelore Gießen, München / »Der Convenience-Trend bei Lebensmitteln ist nicht zu stoppen«, sagte Christian Zacherl vom Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung in Freising beim Ernährungs-Update Mitte Oktober in München. Doch die Produkte enthalten häufig zu viel Fett, Salz und Zucker. Daher sei es wichtig, sie mit Blick auf die Gesundheit der Konsumenten zu verbessern.

 

»Wir entwickeln Convenience-Lebensmittel, die gesünder sind als das Standardangebot«, so Zacherl. Der Fokus liege vor allem auf dem hohen Fettgehalt vieler Conve­nience-Produkte, führte der Lebensmitteltechnologe aus.

Die Forscher entwickeln Lebensmittel mit einem Energiegehalt von weniger als 225 kcal pro 100 g. Paradestück ist ein Burger, der 30 Prozent weniger Kalorien enthält als das Original. Fett und Kalorien sparen könne man vor allem bei Sauce und Käse, berichtete Zacherl. Fett werde meist durch Proteine und Ballaststoffe ersetzt.

 

Sparpotenzial bietet auch der hohe Salzgehalt von Fertigprodukten und verarbeiteten Lebensmitteln. Die Freisinger Wissenschaftler hätten den Salzgehalt von Wurst ohne Geschmackseinbußen deutlich gesenkt, berichtete der Technologe »Das meiste Salz, das wir verzehren, landet gar nicht auf unseren Geschmacksnerven, sondern wird geschluckt, ohne dass wir es wahrnehmen«, erläuterte Zacherl auf der vom Klinikum rechts der Isar ausgerichteten Veranstaltung. Man müsse das Salz nur geschickter verteilen und die Freisetzung verbessern, dann werde der Geschmack intensiver wahrgenommen.

 

Die Textur muss stimmen

 

Im Fokus der Technologen steht auch Zucker. Ersetzt man Saccharose durch Süßstoff, schmeckt das Produkt oft leer und die Konsistenz ist wenig befriedigend. Die Wissenschaftler kombinieren deshalb süß und aromatisch schmeckende Substanzen mit Stoffen, die den Lebensmitteln Textur verleihen.

 

Die Lebensmittelexperten wollen nicht nur an Fett, Salz und Zucker sparen, sondern Lebensmittel auch anreichern, beispielsweise mit Omega-3-Fettsäuren. Damit die ungesättigten Fettsäuren nicht mit Luftsauerstoff oxidieren, umhüllen die Wissenschaftler die Fettsäuremoleküle mit Prote­inen und emulgieren sie zusammen mit pflanzlichen Antioxidanzien und Rapsöl. »Durch Rohstoffauswahl und technologisches Knowhow können wir beliebte Convenience-Produkte ­gesünder machen, ohne deren Geschmack und Textur negativ zu beeinflussen. Denn am wichtigsten dabei ist die Verbraucherakzeptanz: Es muss schmecken!«, lautete Zacherls Fazit. /

Mehr von Avoxa