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Zuwachs bei starken Schmerzmitteln

07.11.2012  11:34 Uhr

Von Stephanie Schersch / Ärzte verordnen immer häufiger starke Schmerzmittel. Das hat das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut (Dapi) anhand von Rezeptdaten ermittelt. Demnach haben Apotheker im Jahr 2005 insgesamt 4,2 Millionen Packungen starke Analgetika an gesetzlich Versicherte abgegeben. 2009 waren es bereits 5,7 Millionen, im Jahr 2011 haben Mediziner mehr als 6,3 Millionen Packungen verschrieben.

Damit ist die Zahl der verordneten starken Schmerzmittel innerhalb von sechs Jahren um 50 Prozent gestiegen. Gründe für diese Entwicklung konnte das Dapi nicht nennen. Vermutlich liefern aber der demografische Wandel und die mit ihm verbundene wachsende Zahl Krebserkrankungen eine mögliche Erklärung.

Insgesamt haben die Apotheker 2011 8,4 Millionen Packungen Betäubungsmittel (BtM) an gesetzlich Versicherte abgegeben. Rund die Hälfte (47 Prozent) der Betäubungsmittel wurden dabei von Allgemeinärzten verschrieben, 17 Prozent von Internisten. Die Verordnungen starker Schmerzmittel konzentrierten sich noch deutlicher auf diese beiden Arztgruppen. 56 Prozent wurden von Allgemeinmedizinern eingesetzt, 22 Prozent von Internisten.

 

Dr. Andres Kiefer, Vorsitzender des Dapi, verwies auf die besondere Leistung der Apotheken im Rahmen der BtM-Versorgung. »Für die Apotheken sind die Lagerung und Abgabe mit großem Dokumentationsaufwand verbunden«, sagte er. Pro Abgabe eines Betäubungsmittels erhielten die Apotheker pauschal 26 Cent. »Das deckt oft nicht einmal die Gebühren, die die Großhändler von der Apotheke verlangen.« Die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände fordert bereits seit einiger Zeit, die BtM-Versorgung durch Apotheker besser zu vergüten. Ihren Angaben zufolge liegt der Fehlbetrag in diesem Bereich bei jährlich rund 19 Millionen Euro. / 

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