US-Experten raten von Hormonersatztherapie ab |
23.10.2012 18:20 Uhr |
Von Verena Arzbach / Ein unabhängiges Expertengremium in den USA hat sich gegen die Hormonersatztherapie zur Prävention chronischer Erkrankungen bei postmenopausalen Frauen ausgesprochen. Anlass ist das Ergebnis eines aktuellen Reviews von insgesamt 51 Studien seit 2002.
Die Empfehlung der Mitglieder der United States Preventive Services Task Force (USPSTF) in den »Annals Of Internal Medicine« betrifft sowohl die Kombinationstherapie postmenopausaler Frauen mit einem Estrogen und Gestagen als auch die Behandlung mit einem Estrogen allein nach einer Gebärmutterentfernung (Hysterektomie). Die Risiken einer Hormonersatztherapie (hormone replacement therapy, HRT) überwögen den Nutzen der Therapie, so die Experten. Die Empfehlung richtet sich an Frauen, die Hormone zur Prävention chronischer Erkrankungen einnehmen. Nicht betroffen sind Frauen, bei denen mit einer HRT Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen oder vaginale Trockenheit behandelt werden.
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Zwar stellten die Experten der USPSTF fest, dass eine Estrogen-Gestagen-Kombinationstherapie mit 0,625 mg oralen konjugierten Estrogenen aus Stutenurin und 2,5 mg Medroxyprogesteronacetat pro Tag beziehungsweise auch die Monotherapie mit 0,625 mg konjugierten Estrogenen pro Tag das Risiko von Knochenbrüchen leicht reduziert. Jedoch erhöht sich gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls, thromboembolischer Ereignisse, Erkrankungen der Gallenblase, Demenz und einer Harninkontinenz. Auch tiefe Venenthrombosen und Lungenembolien traten unter der Hormontherapie häufiger auf als bei Frauen, die keine Hormone einnahmen. Weder die Kombinations- noch die Monotherapie schützten die Frauen zudem vor einer koronaren Herzerkrankung.
Bei der Kombinationstherapie bestand zudem ein signifikant erhöhtes Risiko, an Brustkrebs zu erkranken und ein leicht erhöhtes Risiko, an diesem zu versterben. Überraschenderweise scheinen hingegen postmenopausale Frauen, die nach einer Hysterektomie nur ein Estrogen einnehmen, ein geringeres Brustkrebs-Risiko aufzuweisen (acht Fälle weniger pro 10.000 Personenjahre). Auch versterben sie seltener nach der Diagnose eines Mammakarzinoms (zwei Todesfälle weniger pro 10 000 Personenjahre). Die Gründe für diesen Unterschied seien noch unklar, schreiben die Wissenschaftler. /