»Wir erwarten klare Synergien« |
25.10.2011 17:36 Uhr |
Von Brigitte M. Gensthaler und Daniel Rücker, Düsseldorf / Prävention steht bei den bayerischen Apothekern hoch im Kurs. Nach dem ersten erfolgreichen Präventionskongress findet der nächste im Rahmen des Bayerischen Apothekertags im Mai 2012 statt. Über Hintergründe und Schwerpunkte sprach die PZ mit Apothekerin Cynthia Milz, Sprecherin des WIPIG – Wissenschaftliches Institut für Prävention im Gesundheitswesen.
PZ: Was erwarten Sie von der Zusammenlegung des Präventionskongresses und des Bayerischen Apothekertags?
Milz: Wir können hier zwei Dinge gut verbinden. Der erste Präventionskongress in München hatte eine sehr gute Resonanz. Wir hatten mehr als 200 Teilnehmer. Zum Bayerischen Apothekertag kommen erfahrungsgemäß viele Kollegen, die gerne an der pharmazeutischen Fortbildungsveranstaltung teilnehmen. Im kommenden Jahr führen wir beides zusammen. Der Präventionskongress wird die pharmazeutische Fortbildung des Apothekertags vom 11. bis 13. Mai in Augsburg sein. Davon erwarten wir klare Synergien. Wir laden jetzt schon alle Kollegen ein, nach Augsburg zu kommen – das lohnt sich wirklich.
PZ: Mit wie vielen Teilnehmern rechnen Sie?
Milz: Für den Kongress rechnen wir mit mehr als 300 Teilnehmern.
PZ: Welche Schwerpunkte wird der Kongress setzen?
Milz: Unter anderem Prävention von Diabetes, Stress und Alzheimer-Demenz. Zudem stellen wir unsere Bestandsanalyse der Präventionsaktionen in bayerischen Apotheken vor und präsentieren die Untersuchung Herzensangelegenheit 50+. Das Thema Präventionsmarketing bekommt ebenfalls seinen Raum. Außerdem findet im Rahmen des Kongresses die erste große Mitgliederversammlung der Förderinitiative Prävention e. V. statt.
PZ: Diese Förderinitiative wurde vor Kurzem gegründet. Führt der bundesweit aktive Verein dazu, dass mehr Kollegen aus anderen Bundesländern zum Kongress kommen?
Milz: Wir sind dadurch deutlich stärker überregional aufgestellt. Viele Apothekerkammern und -verbände sind bereits Mitglied der Förderinitiative. Zum ersten Präventionskongress kamen auch schon Apotheker aus anderen Bundesländern. Doch im kommenden Jahr wird deren Zahl deutlich steigen.
PZ: Beteiligen sich die Fördermitglieder auch an der Konzeption des Kongresses?
Milz: Sie werden sicherlich in ihren Rundschreiben für den Kongress werben. Das Programm selbst erstellen das WIPIG und die PZ.
PZ: Wäre es mit Blick auf Teilnehmer aus anderen Bundesländern nicht sinnvoll, den Kongress an einem zentraler gelegenen Ort als Augsburg zu veranstalten? Zum Beispiel in Würzburg, Aschaffenburg oder Nürnberg?
Milz: Wir planen dies für die Zukunft. Aber dies hängt auch davon ab, ob wir die Veranstaltung als Teil des Bayerischen Apothekertags etablieren werden.
PZ: Das ist noch offen?
Milz: Wir schauen erst einmal, ob das Konzept aufgeht. Dann planen wir weiter.
PZ: War es eigentlich schwierig, die bayerische Kammer und den Verband zu überzeugen, die Fortbildung ausschließlich auf Prävention zu fokussieren? Das Thema betrifft ja nicht alle Apotheken.
Milz: Das stimmt so nicht. Prävention ist ein Thema für alle Apotheken, und nicht ohne Grund ist die Mitarbeit der Apotheker bei präventiven Maßnahmen sogar in unserer Berufsordnung verankert. Impf- und Diabetesberatung bieten beispielsweise alle Apotheken an – natürlich nicht mit derselben Intensität. Kontinuierliche Fortbildung ist daher wichtig und der Kongress eine hervorragende Gelegenheit dazu.
PZ: Das Themenspektrum des Kongresses ist sehr weit gefächert. Wo sehen Sie Spezialgebiete für Apotheker im engeren Sinn der Prävention?
Milz: Für besonders wichtig halte ich die Alzheimerprävention. Natürlich können wir eine Demenz nicht verhindern. Wir können aber die Patienten begleiten und verhindern, dass sie früher als notwendig in ein Heim gehen müssen. Wir können die Familie des Patienten betreuen und zum Beispiel Stress vorbeugen. Andere Topthemen der Prävention sind Impfen und natürlich Diabetes.
PZ: Die Begeisterung für die Weiterbildung Prävention und Gesundheitsförderung lässt derzeit nach. Gibt es bereits Ermüdungserscheinungen bei den Apothekern?
Milz: Nein, das glaube ich nicht. Wir hatten zu Beginn einen Schub, weil es viele Apotheker gab, die diese Weiterbildung unbedingt und sofort machen wollten. Diese Kollegen sind nun fertig und stehen in der Praxis. Jetzt sprechen wir gezielt diejenigen an, die der Weiterbildung zwar positiv gegenüberstehen, aber noch nicht angefangen haben. Zu Beginn ist der Run auf eine neue Weiterbildung immer sehr groß. Die aktuelle Entwicklung ist ganz normal und bereitet uns keine Sorgen. /