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Impfungen in der Apotheke

Delegierte uneins

20.09.2017  10:26 Uhr

Seit Jahren wollen die Apotheker mehr Aufgaben in der Prävention übernehmen. Beim Apothekertag in Düsseldorf untermauerten sie diese Forderung noch einmal.

 

Mit großer Mehrheit ­unterstützten die Delegierten einen ­Antrag des Apothekerverbands Nordrhein, der die Politik dazu auffordert, die Apotheker stärker in die Gesundheitsvorsorge einzubeziehen. 

 

Die Pharmazeuten seien für diese Herausforderung bestens gewappnet, heißt es. »Nicht umsonst sind die Apotheken erste Anlaufstelle für die gesundheit­lichen Fragen der Versicherten.«

 

In die Prävention würden sich die Apotheker gerne an verschiedenen Stellen einbringen, unter anderem bei Impfungen. Die Apothekerkammer Berlin hatte dazu einen Antrag ein­gereicht, der für Diskussionen sorgte. Demnach sollen die Apotheker nicht nur in der Impfberatung eine stärkere Rolle spielen, sondern in bestimmten Fällen auch selbst impfen, wie dies in anderen europäischen Ländern bereits heute üblich ist. »Neben Ängsten vor Risiken und Nebenwirkungen sind vor allem auch organisatorische Gründe die Ursache für die abnehmende Impfbereitschaft«, so die Kammer zur Begründung. Daher müsse man die heilberuflichen Kräfte stärker als bisher bündeln, um die Durchimpfungsrate zu steigern.

 

Dazu gab es im Plenum sowohl positive als auch kritische Stimmen. Einige Delegierte warnten vor möglichen Verwerfungen mit den Ärzten, sollten die Apotheker künftig Impfungen übernehmen. Schließlich handelt es sich dabei um eine Aufgabe, die bislang allein den Medizinern vorbehalten ist. Im Gegenzug könnten die Ärzte etwa ein Dispensierrecht einfordern, so die Befürchtung.

 

Auch ABDA-Präsident Friedemann Schmidt riet zur Vorsicht. Man müsse sensibel mit diesem Thema umgehen, sagte er. Das gelte ganz besonders mit Blick auf die nahende Bundestagswahl. Niemand wisse, was am Ende in einem Koalitionsvertrag steht. »Ein Konfrontationskurs mit den Ärzten ist gerade in der jetzigen Situation nicht ohne ­Risiko«, so Schmidt. Den Antrag werden die Apotheker nun zunächst im zuständigen Arbeitsausschuss der ABDA weiter beraten. /

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