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Paracetamol

Leberschäden klinisch nicht relevant

18.09.2012  16:20 Uhr

Von Kerstin A. Gräfe / Die Wirksamkeit und Sicherheit von Paracetamol bei der Behandlung von leichten bis mäßig starken Schmerzen und Fieber ist durch zahlreiche Studien belegt und bei bestimmungsgemäßem Gebrauch wird keine klinisch relevante leberschädigende Wirkung beobachtet. Zu diesem Ergebnis kommt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in der neuesten Ausgabe des Bulletins zur Arzneimittelsicherheit (09/12).

Zwar zeigten neuere Untersuchungen auch unter therapeutischer Dosierung bei einem Teil der Patienten eine Erhöhung des Transaminase-Spiegels. Doch gebe es keine Hinweise dafür, dass diese Werte klinisch relevant seien. Selbst bei Metaanalysen mit mehreren tausend Patienten, die den Arzneistoff in der maximalen Tagesdosis oder über längeren Zeitraum einnahmen, seien keine klinisch bedeutsamen Leberschäden beschrieben worden.

Auch die geringe therapeutische Breite von Paracetamol könne nicht mit Leberschäden in Verbindung gebracht werden, da akutes Leberversagen in Deutschland nur in 9 Prozent der Fälle durch eine Paracetamol-Überdosierung verursacht wird.

 

Ebenfalls könne anhand der verfügbaren Daten kein erhöhtes Risiko für Asthma oder Lageanomalien des Hodens nach Exposition in der Schwangerschaft angenommen werden. Paracetamol sei weiterhin das Analgetikum und Antipyretikum der Wahl in der Schwangerschaft, so das BfArM.

 

Das Institut betont, dass Paracetamol, wie andere Analgetika auch, nur in der niedrigsten wirksamen Dosierung und über den kürzesten, zur Symptomkontrolle erforderlichen Zeitraum sowie in der Schwangerschaft nur bei dringender Notwendigkeit angewendet werden sollte.

 

Laut BfArM wurden im Jahr 2011 knapp 52 Millionen Packungen Paracetamol verkauft. Damit war der Wirkstoff das meistverkaufte rezeptfreie Schmerzmittel. Um die Gefahr absichtlicher oder versehentlicher Überdosierungen zu minimieren, war 2009 die OTC-Packungsgröße auf 10 g Paracetamol beschränkt worden. /

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