Infektionen im Fokus |
30.08.2016 11:06 Uhr |
Von Marcel Walther, Frankfurt am Main / Mitte Juli veranstaltete das Abschlusssemester der Pharmaziestudierenden der Goethe-Universität in Frankfurt am Main das traditionelle Fertigarzneimittelseminar. Die Teilnehmer hörten zwölf spannende Vorträge, deren Themen von der Geschichte des Impfens bis zum brandaktuellen Zika-Virus reichten.
Den Auftakt machte die Gruppe von Anam Ahmad. Sie führte die Zuhörer in die Geschichte des Impfens ein: Anhand des Polio-Impfstoffs zeigte sie die verschiedenen Möglichkeiten auf, eine aktive Immunisierung durchzuführen. Demnach lassen sich auf diese Weise Infektionskrankheiten wie die Pocken sogar ausrotten.
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Das Team um Sabine Ziebura beleuchtete die Vakzinen zur Grundimmunisierung im Kindesalter, wie das Tetanus-Toxoid und die Impfung gegen Mumps, Masern und Röteln. Die Redner betonten, dass sich Eltern frühzeitig über den Schutz des Neugeborenen informieren sollten. Emina Kahrovic und Lisa Müller-Bötticher berichteten über Impfungen für Jugendliche und Erwachsene. Dabei legten sie den Fokus auf den Impfstatus bei Asylsuchenden in Deutschland und die damit verbundenen Probleme.
Julia Thevissen und Johanna Etspüler stellten Impfungen und Infektionen in der Schwangerschaft vor und lieferten hilfreiche Tipps für werdende Mütter. Olga Kist und Alexandra Jana Wittig präsentierten die neuen Therapeutika zur Behandlung von Patienten mit viralen Hepatitiden. Die damit verbundene enorme Steigerung der Therapiekosten wurde im Anschluss an den Vortrag unter reger Beteiligung des Publikums diskutiert.
Dr. Peter Vorstheim präsentierte mit seiner Gruppe das Thema Problemkeime, beleuchtete vor allem das mediale Echo zur Resistenzentwicklung kritisch und gab wichtige Tipps für die Praxis in Klinik und Apotheke. Diese ergänzte die Krankenhausapothekerin und stellvertretende Vorsitzende der Landesapothekerkammer Hessen, Dr. Viola Schneider, im darauf folgenden Diskussionsbeitrag.
Die Pharmaziestudierenden aus Frankfurt am Main informierten umfassend über das Thema Infektionskrankheiten.
Foto: Pharmazie Uni Frankfurt
Risiken und Therapien
Die Gruppe von Yaser Mansuroglu und Jennifer Degner berichtete über die häufigsten Reisekrankheiten und deren Pharmakotherapie. Danach veranschaulichten Marc Baulig und Luisa Wurzel, wie sich Urlauber gegen das gefährlichste Tier auf einer Safari – die weibliche Anophelesmücke – schützen können, um so einer Malariainfektion vorzubeugen. Für den Fall einer akuten Infektion brachten die beiden ihre Zuhörer auf den aktuellen Stand der Pharmakotherapie.
Im folgenden Vortrag von Domagoj Segregur und Valentin Stahl drehte sich alles um die Therapieoptionen zur Behandlung von Patienten mit HIV und Aids. Obgleich neue Therapien zur Verfügung stehen, sei eine vollständige Heilung bislang nicht möglich, betonten die Redner.
Anschließend informierte die Gruppe um Vanessa Hailer und Dinh Quynh-Mai Nguyen unter anderem über Gelbfieber, Dengue und Ebola. Inwiefern die Gefahren, die vom MERS-Corona-Virus (MERS-CoV) und dem Zika-Virus ausgehen, ernst zu nehmen sind, diskutierten Julian Friedl und Minh Duc Nguyen. Während das Zika-Virus vor allem für Schwangere ein Risiko darstellt, ist die Infektion mit dem MERS-CoV, die in einem Drittel der Fälle tödlich verläuft, demnach als potenziell sehr gefährlich einzuschätzen.
Nobelpreis für Medizin
Carole Savin und Felix Raschka schlossen mit einem Vortrag über das Insektizid Ivermectin. Dieser Wirkstoff, dessen Entwickler im Jahr 2015 mit dem Nobelpreis für Medizin geehrt wurden, stellt eine kosteneffektive und äußerst wirksame Therapieoption gegen Parasiten dar und dürfte somit vor allem für Patienten in der dritten Welt von großer Bedeutung sein. /