Spasmolytikum statt Analgetika |
07.02.2017 13:25 Uhr |
Von Elke Wolf, Frankfurt am Main / Bei gelegentlichen Bauchschmerzen, -krämpfen und sonstigem Unwohlsein sind das Spasmolytikum Butylscopolamin und ein Iberis-amara-haltiges Phytoparmakon Analgetika überlegen. Das zeigt eine aktuelle Online-Befragung, deren Ergebnisse auf einer Veranstaltung von Sanofi-Aventis in Frankfurt am Main präsentiert wurden.
»Etwa 30 bis 50 Prozent der Patienten, die immer mal wieder abdominelle Schmerzen haben, nehmen keine ärztliche Hilfe in Anspruch. Deshalb wissen wir wenig darüber, in wie weit ihre Lebensqualität im Alltag beeinträchtigt ist und welche Therapieoptionen sie nutzen«, sagte Professor Dr. Paul Enck vom Universitätsklinikum Tübingen. Um hier Abhilfe zu schaffen, hat Enck eine Online-Befragung von 720 Frauen durchgeführt, deren Ergebnisse in Kürze im Fachjournal »Zeitschrift für Gastroenterologie« publiziert werden. Der Referent stellte vorab einige Ergebnisse vor.
Deutliche Belastung
Stress ist laut einer aktuellen Online- Befragung Hauptursache für abdominelle Beschwerden.
Foto: Fotolia/Alliance
So gaben 96 Prozent der Befragten an, dass ihre täglichen Aktivitäten zumindest manchmal durch gastrointestinale Beschwerden unterbrochen werden. 44 Prozent registrierten die Symptome häufig. Die Mehrheit beklagte zudem eine schlechte Schlafqualität infolge der Symptome. Mehr als die Hälfte fühlte sich auch in ihrer sozialen Aktivität eingeschränkt.
Als Hauptauslöser für die Missempfindungen nannten die befragten Frauen allgemein stressige und emotionale Situationen. »Daneben spielen die Menstruation, eine Gastroenteritis oder zu reichhaltige, ungesunde oder irreguläre Mahlzeiten sowie Unverträglichkeiten eine große Rolle«, ergänzte Enck.
Krämpfe effektiv lösen
Die Beobachtungsstudie verglich zudem die Effektivität von drei potenziellen Therapieoptionen: das Spasmolytikum Butylscopolamin (Buscopan®), das Iberis-amara-haltige Phytopharmakon Iberogast® und diverse Analgetika, auch wenn Letztere dafür keine Indikation haben. Butylscopolamin erwies sich als insgesamt am effektivsten: 91 Prozent der Nutzerinnen konnten nach der Einnahme ihren Alltagsaktivitäten wieder ungehindert nachgehen, während das unter dem Phytopharmakon beziehungsweise unter Analgetika bei 84 beziehungsweise 85 Prozent der Fall war. Was die Verträglichkeit angeht, lagen Butylscopolamin und der Pflanzenextrakt vorn. 83 beziehungsweise 82 Prozent der Befragten stuften sie als »sanft wirkend« ein, die Analgetika kamen hier nur auf 68 Prozent.
»Teilnehmerinnen, die Stress, Magen-Darm-Infekte, die Menstruation, Unverträglichkeiten, ein Reizdarmsyndrom oder Infektionen der Harnblase als Ursache ihrer Beschwerden sahen, nutzten bevorzugt das Spasmolytikum. Wurden hingegen ungesundes, irreguläres oder schlecht verträgliches Essen als potenzielle Ursachen der gastrointestinalen Probleme gesehen, griffen die meisten Frauen eher zum Phytopharmakon«, sagte Enck. /