Die Bronchien riechen mit |
10.08.2016 09:04 Uhr |
Von Annette Mende / Eine Forschergruppe aus Bochum hat in den menschlichen Bronchien zwei Typen von Riechrezeptoren entdeckt, die die Atemwege weit beziehungsweise eng stellen.
Eine gezielte Aktivierung beziehungsweise Hemmung dieser Rezeptoren könnte einen neuen Ansatzpunkt für Medikamente gegen Asthma oder chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) darstellen. Die olfaktorischen Rezeptoren (OR) OR2AG1 und OR1D2 sind auch in der Nase zu finden, wo sie ein fruchtiges beziehungsweise blumiges Geruchsempfinden vermitteln.
Rezeptoren für einen bestimmten Blütenduft gibt es auch in den Bronchien.
Foto: Shutterstock/Andresr
Über die Effekte, die ihre Stimulation in den Bronchien auslösen, berichtet die Gruppe um Dr. Benjamin Kalbe von der Ruhr-Universität Bochum nun erstmals im Fachjournal »Frontiers in Physiology« (DOI: 10.3389/fphys.2016.00339).
OR2AG1 wird durch Amylbutyrat aktiviert, laut einer Pressemitteilung der Universität »ein fruchtiger Duft mit Bananen- und Aprikosennoten«. In Zellkultur konnten die Forscher zeigen, dass nach Bindung von Amylbutyrat an OR2AG1 die glatte Muskulatur der Bronchien entspannt. Zudem verhinderte Amylbutyrat die durch Histamin ausgelöste Kontraktion der Bronchialmuskulatur. Die Substanz könnte demnach bei allergischem Asthma helfen, die Luftzufuhr zu verbessern, so Seniorautor Professor Dr. Hanns Hatt.
OR1D2, der unter anderem vom blumigen Aromastoff Bourgeonal aktiviert wird, hatte in Zellkultur einen gegenteiligen Effekt. Dieser Rezeptor vermittelte eine Kontraktion der glatten Muskelzellen und die Ausschüttung der Entzündungsmediatoren IL-8 und GM-CSF. Beide Wirkungen ließen sich durch den spezifischen OR1D2-Antagonisten Undecanal inhibieren. /