Neue Richtlinie für Verschreibungen |
01.08.2017 15:40 Uhr |
Von Jennifer Evans / Von Verschreibungen wirkungsloser, überteuerter oder geringwertiger Behandlungsmethoden hat der britische Gesundheitsdienst National Health Service (NHS) die Nase voll. Damit soll bald Schluss sein. Neue Richtlinien sollen künftig unnötige Verschreibungen vermeiden und so 190 Millionen Britische Pfund (rund 212 Millionen Euro) einsparen.
Zusammen mit Ärzten und Pharmazeuten hat der NHS neue Verschreibungsrichtlinien erarbeitet. Diese sehen vor, dass das Verordnen von 18 Behandlungen – etwa homöopathische und pflanzliche Therapien – künftig nicht mehr erlaubt sein soll. Denn diese Therapien kosteten den Steuerzahler bislang etwa 141 Millionen Pfund (fast 158 Millionen Euro) pro Jahr.
Missbrauch der Mittel
Der britische Gesundheitsdienst will nicht länger für Globuli zahlen. Das gesparte Geld will er lieber in Arzneien und Therapien mit mehr Nutzen stecken.
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In Sachen Homöopathie zeigt sich der NHS besonders kritisch: Im besten Falle verspreche eine solche Therapie einen Placebo-Effekt und stelle somit einen Missbrauch der knappen Mittel des Gesundheitsdienstes dar, so der Chef des NHS England, Simon Steves. Aber auch Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3-Fettsäuren und diverse Schutzimpfungen für Reisen sollen die Briten künftig selber zahlen.
In dem Plan sind zudem rund 3200 OTC-Produkte genannt, die Patienten weitaus günstiger in Apotheken, Supermärkten, Tankstellen oder Eckläden kaufen können als über den NHS. Dazu gehören demnach Hustensaft, Augentropfen, Abführmittel und Sonnenmilch, für die der staatliche Dienst bald nicht mehr aufkommen will. Darüber hinaus sollen auch Rezepte für glutenfreie Produkte verboten werden. Darauf entfallen dem NHS zufolge jährlich allein 26 Millionen Pfund (knapp 30 Millionen Euro).
»In einer Zeit, in der wir so viel Geld wie möglich für neue hoch wirksame Arzneimittel finden müssen, muss sichergestellt sein, dass jedes Pfund weise eingesetzt wird«, so der medizinische Direktor von NHS England, Sir Bruce Keogh. Dazu müsse aber auch eine ehrliche Debatte über die staatliche Finanzierung von Medikamenten geführt werden, betonte er. /