Krebsalarm der grünen Paste |
01.08.2017 15:40 Uhr |
Von Sven Siebenand / Der in Zentralasien beliebte Kautabak Naswar erhöht das Risiko für Mundhöhlenkarzinome bei Konsumenten im Vergleich zu Nicht-Anwendern um mehr als das 20-Fache.
Das ist das Ergebnis einer in »PLOS one« veröffentlichten Fall-Kontroll-Studie des Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie BIPS (DOI: 10.1371/journal.pone.0180445). Wie einer Pressemitteilung des Instituts zu entnehmen ist, ist Naswar eine grüne Paste, die aus Tabakblättern, Asche, Löschkalk und Aromastoffen besteht. Er wird zumeist in die Mundwangentasche gelegt und verbleibt dort für längere Zeit. Die Aufnahme des Nikotins erfolgt über die Mundschleimhaut.
Professor Dr. Hajo Zeeb vom BIPS erklärt, warum das Krebsrisiko bei Naswar zum Beispiel im Vergleich zum in Schweden gängigen Oraltabak Snus so dermaßen erhöht ist. Zum einen habe Naswar einen relativ hohen Anteil schädlicher, tabakspezifischer Nitrosamine verbunden mit einem hohen Nikotingehalt. Viel suchtförderndes Nikotin lasse Konsumenten häufig zu dem Produkt greifen. Zum anderen bewirke der hinzugesetzte Löschkalk einen Anstieg des pH-Werts ins Alkalische, was Freisetzung und Aufnahme des Nikotins fördert. Der hohe pH-Wert schädige zudem die Schleimhaut, was immer auch ein Risikofaktor für Krebs ist. In Snus ist dagegen kein Kalk enthalten. Last but not least enthalte die dem Naswar zugesetzte Asche Schwermetalle, welche die Toxizität weiter erhöhen. /