Marker für Krebs-Prognose identifiziert |
29.07.2015 10:01 Uhr |
Von Christina Müller / Bestimmte Gene können bei Krebs möglicherweise als prognostische Marker dienen – unabhängig davon, welche Art von Krebserkrankung vorliegt. Zu diesem Ergebnis kam eine Forschergruppe der Stanford University School of Medicine aufgrund einer Metaanalyse, die nun im Fachjournal »Nature Medicine« veröffentlicht wurde (DOI: 10.1038/nm. 3909).
Die Wissenschaftler um Assistenzprofessor Dr. Ash Alizadeh vom Stanford Cancer Institute werteten die Daten von rund 18 000 Patienten mit insgesamt 39 unterschiedlichen Krebsarten aus. Dabei fanden sie 22 verschiedene Immunsignaturen, die die Überlebenswahrscheinlichkeit von Tumorpatienten anscheinend maßgeblich beeinflussen. Die Ergebnisse wurden im Internet-Portal http://precog.stanford.edu zusammengetragen, das bereits freigeschaltet ist und Ärzten und Forschern zur Verfügung steht.
Bestimmte Gene wirken sich positiv beziehungsweise negativ auf die Prognose bei Krebs aus.
Foto: Fotolia/Eisenhans
Einige Marker wie beispielsweise FOXM1 sind mit einer eher ungünstigen Prognose assoziiert. Bei FOXM1 handelt es sich um einen Transkriptionsfaktor, der an spezifische DNA-Sequenzen bindet und so die Expression anderer Gene steuert. Er wurde als ein wesentlicher Prädiktor für negative Verläufe von Krebserkrankungen identifiziert. Dagegen scheint die Expression des Gens KLRB1 den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen, wie die Forscher herausfanden. Sie modifiziert die körpereigene Immunantwort auf die Tumorzellen und kann so die natürlichen Abwehrmechanismen unterstützen.
Alizadeh hofft, dass die Datenbank dazu dienen könnte, neue Ansätze für die Therapie von Tumorerkrankungen auszumachen. Außerdem soll sie genutzt werden, um besser vorhersagen zu können, welche Patienten von neu entwickelten Arzneien profitieren werden. Dies sei besonders wichtig angesichts der jüngsten Fortschritte bei der Entwicklung von Krebsmedikamenten, die die Immunantwort der Patienten stimulieren sollen, aber nur bei bestimmten Patientengruppen wirksam sind, so Alizadeh. /