Der direkte Draht in die Apotheke |
18.07.2018 10:29 Uhr |
Von Ev Tebroke / Um Kunden die Vorbestellung von Medikamenten in ihrer Stammapotheke zu erleichtern, setzen Apotheken zunehmend auf digitale Lösungen. Bislang fehlt ein einheitliches Konzept, doch das könnte sich ändern. Den Anfang macht das Angebot CallmyApo für Apotheken in Süddeutschland. Mit einer bundeseinheitlichen Variante ist aber wohl generell nicht zu rechnen.
Zumindest auf Länderebene könnte es bald flächendeckend einheitliche Vorbestell-Apps für die Mitglieder des jeweiligen Landesapothekerverbands (LAV) geben. Vorreiter sind hier der LAV Baden-Württemberg und der Bayerische Apothekerverband (BAV). Seit dem 9. Juli können deren Mitgliedsapotheken kostenlos die Vorbestell-App CallmyApo nutzen. Das Angebot soll den Kunden einen datensicheren und für die jeweilige Apotheke individualisierten Vorbestellservice bieten. Initiator des Projekts ist der LAV in Zusammenarbeit mit der Noventi Group.
Das spart Zeit und Wege: Kunden können per Apotheken-App direkt mit ihrer Stammapotheke in Kontakt treten und Medikamente vorbestellen.
Foto: iStock/alvarez
»Mit einer Vorbestell-App verbinden wir die Vorteile, die die ortsnahe Apotheke unzweifelhaft bietet, mit dem nachvollziehbaren Kundenwunsch nach Flexibilität und digital gestützter Kommunikation«, erklärte LAV-Präsident Fritz Becker. Kunden können entweder per Übermittlung des abfotografierten Rezeptbilds oder per Text- oder Sprachnachricht vorbestellen. Der Apotheker verwaltet die Anfragen im Backend.
Damit der Service sich gut am Markt etabliert, war den Initiatoren ein einheitliches Angebot wichtig. Denn nur so könne der Verband den Service auch zentral promoten, heißt es. Bislang gibt es bundesweit noch ein buntes Potpourri von Lösungen, die Apothekenkunden Arzneimittel-Vorbestellungen ermöglichen. Abgesehen von der datenschutzrechtlich bedenklichen Variante über Messenger-Dienste wie WhatsApp, bieten kleinere Softwarehäuser ihren lokalen Apothekenkunden diverse digitale Vorbestellservices an.
Größere Rechenzentren promoten eigene Lösungen für ihre Kunden, auch über Ländergrenzen hinweg. So hat etwa das ARZ Darmstadt in Zusammenarbeit mit den Apothekerverbänden Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland die Anwendung Apojet entwickelt. Diese ist für ihre Kunden ebenfalls kostenlos. »Wir setzen als Vorbestell-Lösung auf Apojet«, sagte eine Sprecherin des Hessischen Apothekerverbands (HAV) gegenüber der PZ. Ein einheitliches Angebot für alle Mitgliedsapotheken, wie LAV oder BAV es machen, promotet der HAV jedoch demnach nicht explizit.
Eine App für alle? Dieser Wunsch ist in letzter Zeit öfter laut geworden. So hatte etwa der Bundesverband deutscher Apothekenkooperationen kürzlich in einem Positionspapier eine bundesweit einheitliche Apotheken-App zur Arzneimittel-Vorbestellung gefordert. Erklärtes Ziel der Noventi Group ist es dann auch, »CallmyApo als DIE deutsche Apotheken-App zu etablieren«. Die Resonanz auf das Projekt sei jedenfalls groß, heißt es bei Noventi auf Anfrage der PZ. Direkt nach dem Start habe es am ersten Tag bereits mehr als 500 Bestellungen gegeben.
Die ABDA will ihrerseits mit keiner eigenen Vorbestell-App an den Markt gehen. Das bekräftigte ABDA-Vize Mathias Arnold jüngst am Rande einer Veranstaltung. Es gebe schon etliche Anbieter am Markt. »Das wird der Markt regeln.« Die Bundesvereinigung werde nicht als Hersteller von Software oder Computerprogrammen auftreten. /