Ironman-Teilnehmer stirbt an Hyponatriämie |
15.07.2015 09:38 Uhr |
Von Christina Hohmann-Jeddi / Drei Tage nach seiner Teilnahme am Frankfurter Ironman ist ein Sportler aus Großbritannien an den Folgen einer belastungsbedingten Hyponatriämie gestorben.
Der 30-Jährige war hinter der Ziellinie zusammengebrochen. Trotz intensivmedizinischer Behandlung und einer Notoperation starb der Mann, wie der Hessische Rundfunk (HR) berichtet.
Ausdauersportler sollten statt Wasser besser spezielle Sportgetränke konsumieren.
Foto: Fotolia/Halfpoint
Todesursache war laut Professor Dr. Leo Latasch, Leiter des Ärztlichen Rettungsdienstes beim Frankfurter Gesundheitsamt, eine starke Hirnschwellung aufgrund eines Natriummangels im Blut (Hyponatriämie). Der Triathlet hatte offenbar während des zwölfstündigen Rennens zu viel Leitungswasser getrunken und zu wenige Mineralien zu sich genommen. Der Natriumwert im Blut des Patienten sei ausgesprochen niedrig gewesen, so Latasch gegenüber dem HR.
Kritisch sind Blut-Natriumwerte von weniger als 135 mmol/l. Diesen Wert nannte ein Expertenteam um Dr. Tamara Hew-Butler kürzlich in einem Konsensuspapier zur belastungsbedingten Hyponatriämie im »Clinical Journal of Sport Medicine« (lesen Sie dazu auch PZ 28/2015, Seite 36). Wenn die Natriumkonzentration im extrazellulären Raum geringer ist als im intrazellulären, gelangt aufgrund des osmotischen Drucks Wasser ins Gewebe. Das kann zu Gehirnödemen und einem erhöhten Schädelinnendruck führen. Symptome sind Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen und Verwirrtheit; in Extremfällen kann der Tod eintreten.
Der Verlust von Mineralien beim Schwitzen werde durch Wasser, aber auch durch isotonische Getränke nur zum Teil wieder ausgeglichen, so die Autoren. Daher fordern die Experten, die Gefahren eines übermäßigen Wasserkonsums bei Sportlern, Trainern und Veranstaltern von sportlichen Wettkämpfen stärker ins Bewusstsein zu rücken. Besonders gefährdet seien Ausdauersportler wie Triathleten, Marathonläufer und Langstreckenradfahrer, aber auch American-Football-Spieler. Die Experten raten Sportlern, sich auf ihr Durstgefühl zu verlassen, um die Trinkmenge zu regulieren. /