Trotz Aufruhr setzt Stada auf Wachstum |
13.07.2016 09:02 Uhr |
Von Daniel Rücker / Die Turbulenzen um den Bad Vilbeler Arzneimittelhersteller Stada gehen weiter. Nachdem der langjährige Firmenchef Hartmut Retzlaff seinen Posten wegen einer langwierigen Erkrankung abgegeben hat, droht nun ein Machtkampf um den Aufsichtsrat.
Am 26. August soll die Stada-Hauptversammlung einen neuen Aufsichtsrat wählen. Derzeit gibt es allerdings zwei Lager, die sich gegenseitig bekämpfen. Auf der einen Seite steht Martin Abend als Aufsichtsratsvorsitzender von Stada, sein Gegenspieler ist der aktivistische Investor Active Ownership Capital (AOC) aus Luxemburg.
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Kampf um Aufsichtsrat
Abend will vier neue Kandidaten vorschlagen: Rolf Hoffmann, Birgit Kudlek, Tina Müller und Gunnar Riemann. Während Hoffmann, Riemann und Kudlek Erfahrung in der Pharmabranche aufweisen, war Tina Müller Marketing-Vorstand bei Opel. Kudleck und Riemann sind promovierte Pharmazeuten. Nach Abends Vorstellungen sollen vier der sechs bisherigen Aufsichtsräte ihre Stühle bei der Hauptversammlung räumen. Bei AOC kommt dieser Vorschlag schlecht an. Dort will man selbst einen Platz im Aufsichtsrat. Deshalb hat AOC nach geeigneten Gegenkandidaten für den Stada-Aufsichtsrat gesucht – und diese auch gefunden. Allerdings wäre das Gremium mit Abend, den vier von ihm vorgeschlagenen Kandidaten und dem Banker Carl Ferdinand Oetker bereits vollständig und für AOC-Vertreter kein Platz mehr.
Die Atmosphäre in Bad Vilbel ist aufgeladen. Der Kampf um den Aufsichtsrat geht einher mit Spekulationen um eine Übernahme des Unternehmens durch einen größeren Wettbewerber. Derartige Meldungen sind allerdings nicht neu: Immer wieder wurden größere Generikahersteller verdächtigt, Stada übernehmen zu wollen. Im Mai hieß es zudem, die Private-Equity-Gesellschaft wie CVC Capital Partners wolle Stada übernehmen. Beide Seiten dementierten dies. Das muss allerdings nicht viel heißen. Trotz der aktuell turbulenten Phase setzt Stada auf weiteres Wachstum. Nach den vom Vorstand am 11. Juli vereinbarten Wachstumszielen soll das Unternehmen bis 2019 seinen Konzernumsatz von 2,1 Milliarden Euro im vergangenen Jahr um rund 25 Prozent auf dann 2,6 Milliarden Euro erhöhen. Der Konzerngewinn soll sich, wie das Unternehmen mitteilte, im selben Zeitraum von 110 Millionen Euro auf 250 Millionen mehr als verdoppeln. »Das von uns eingeleitete Programm zielt vor allem darauf ab, unsere Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und unsere Innovationskraft zu verbessern, um so die langfristige Wertschöpfung für unsere Aktionäre zu erhöhen, so Stada-Vorstandsvorsitzender Matthias Wiedenfels. /