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Tag der Pharmazie

Magische Momente in Hamburg

02.07.2018  12:24 Uhr

Von Daniela Hüttemann, Hamburg / Zeugnisübergabe, Promotionsvorträge und Preisverleihung: Den 18. Juni werden viele Hamburger Pharmazeuten ihr Leben lang in Erinnerung behalten. Manchmal führt ein solch besonderer Moment sogar zum Nobelpreis, erfuhren die Teilnehmer des »Tags der Pharmazie« im Festvortrag.

Zum Abschluss seines Chemiestudiums 1936 wollte Sarah Baylen ihrem zukünftigen Mann ein Buch schenken. Aus Geldnot kaufte sie für etwa 2 Dollar das günstigste Exemplar, das es im Laden gab: Ein Buch über die Hydride von Bor und Silizium. Es sollte die wohl folgenreichste Lektüre von Herbert C. Brown werden, erzählte Gastreferent Dr. Conrad Kunick, geborener Hamburger und Professor für Medizinische und Pharmazeutische Chemie an der TU Braunschweig. 

 

Denn Brown fing Feuer und Flamme für die Bor-Chemie, entdeckte die Hydroborierung und ­erhielt dafür 1979 zusammen mit ­Georg Wittig (»der mit der Wittig-­Reaktion«) den Nobelpreis. »Herbert und Sarah waren übrigens 68 Jahre glücklich verheiratet«, fügte Kunick mit einem Augenzwinkern hinzu. »Wenn Sie also heute ein Buch ­geschenkt bekommen sollten – lesen Sie es! Es winkt der Nobelpreis«, riet der Professor den Absolventen, die vor Kurzem ihr Zweites Staatsexamen ­bestanden hatten.

 

»Sie haben viel Zeit und Energie i­nvestiert – dafür haben Sie eine Menge interessanter Dinge gelernt und exzellente Berufsaussichten«, gratulierte Professor Dr. Wolfgang Maison, Leiter des Instituts für Pharmazie der Uni Hamburg. Glückwünsche überbrachte auch Dr. Dorothee Dartsch vom Vorstand der Hamburger Apothekerkammer. »Wir brauchen Sie ganz dringend, mit dem Verständnis, dass Sie einen Heilberuf ausüben«, sagte sie zu den Absolventen. »Bislang mussten Analysen und Rezepturen stimmen. Jetzt übernehmen Sie zusätzlich Verantwortung für die Menschen, die Ihnen in der Apotheke begegnen.«

 

Exzellente Ergebnisse

Die Zeugnisse an den »kleinen Kreis, aber mit exzellenten Ergebnissen« übergab Professor Dr. Peter Heisig. »Behalten Sie Ihre Neugier«, wünschte er den neun Absolventen, von denen drei bereits beruflich verhindert ­waren. Stellvertretend bedankten sich zwei der Studentinnen bei ihren Familien und ihren »Trainern«. »Mit eisernem Willen haben wir unseren Gegner – das Pharmaziestudium – bezwungen – und es hat tatsächlich Spaß gemacht! Wir sehen uns in der Praxis«, so verabschiedeten sich die Absolventen ins Praktische Jahr.

 

Vor der Zeugnisübergabe hatten Doktoranden aus allen Arbeitskreisen des Instituts ihre Forschungsarbeit vorgestellt. Zwei bereits promovierte Absolventen wurden zum Abschluss der Veranstaltung mit dem Niemann-Innovationspreis für ihre hervorragenden Doktorarbeiten ausgezeichnet. Dr. Franziska Klitsche aus der Arbeitsgruppe von Professor Maison forschte an Phosphonen als chemischen Ankergruppen zur Modifizierung von Me­talloberflächen. So soll zum Beispiel die Bildung von Biofilmen auf Metall­oberflächen wie Implantaten oder ­chirurgischem Besteck verhindert werden. In der Promotionsarbeit von Dr. Jorge ­Enrique Duque Escobar aus der Arbeitsgruppe von Professor ­Dr. Elke Oetjen ging es um die Rolle der Dual-Leucine-Zipper Kinase bei der Entwicklung von Typ-2-Diabetes. ­Abgerundet wurde die Veranstaltung durch eine Posterausstellung und ­einen Sektempfang zum Abschluss. /

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