Novartis nimmt Präparate vom Markt |
25.06.2014 09:37 Uhr |
Von Ev Tebroke / Zum 1. Juli 2014 stellt Novartis den Vertrieb seiner Antidiabetika mit dem Wirkstoff Vildagliptin hierzulande ein. Damit reagiert der Schweizer Pharmakonzern auf die aus seiner Sicht unbefriedigenden Preisverhandlungen mit den Krankenkassen für die Präparate Galvus®/Eucreas® (Vildagliptin/Vildagliptin plus Metformin).
Zuvor hatte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) im Rahmen der Nutzenbewertung des sogenannten Bestandsmarkts für den Wirkstoff Vildagliptin und die Wirkstoffkombination keinen Zusatznutzen gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie mit einem Sulfonylharnstoff festgestellt.
Dies hatte für den Hersteller zur Folge, dass die Höhe des Erstattungsbetrags mit den Kassen verhandelt werden musste. »Wir waren bis zuletzt bereit, unseren Beitrag zu leisten und deutlich im Preis nach unten zu gehen«, so Novartis-Deutschlandchef Mark Never. Man habe eindeutige Signale gesetzt und den Preis schon im Mai um 30 Prozent gesenkt. »Doch einen Preis, der auf Generika-Niveau festgelegt würde, können wir nicht mitgehen«, sagte Never.
Vildagliptin wird Novartis zufolge in mehr als 120 Ländern zur Behandlung von rund vier Millionen Patienten mit Typ-2-Diabetes eingesetzt. Das Mittel zählt zur Gruppe der Gliptine, die in Deutschland 2012 als erste Wirkstoffgruppe im Bestandsmarkt eine Nutzenbewertung durchlaufen musste. Mit dem 14. SGB-V-Änderungsgesetz hat die Große Koalition den Bestandsmarktaufruf inzwischen wieder abgeschafft. Präparate, die bereits überprüft wurden, sind von dieser Gesetzesänderung allerdings ausgenommen.
Abverkauf läuft
Für Novartis ist diese Entwicklung besonders enttäuschend. Bis zum Schluss sei offen gewesen, ob das beschlossene Ende des Aufrufs nicht auch für die Gliptine hätte gelten müssen, so das Unternehmen. Vildagliptin-haltige Antidiabetika bleiben laut Novartis nun noch so lange verfügbar, verschreibungs- und voll erstattungsfähig, bis der Bestand auf dem deutschen Markt abverkauft ist. Dieser deckt nach Angaben des Herstellers einen Bedarf von etwa zwei Monaten. Ärzte und Patienten hätten somit genügend Zeit, eine alternative Therapie zu wählen, erklärte das Unternehmen. Pharmagroßhandel und Apotheken würden über die nächsten Schritte informiert.
Der GKV-Spitzenverband sieht für die Versorgung der Patienten keinen Verlust. Es gebe genug etablierte Produkte, die das gleiche Versorgungsniveau böten, hieß es auf Anfrage der PZ. /