Sonnencremes schützen nur unzureichend vor schwarzem Hautkrebs |
18.06.2014 10:44 Uhr |
dpa / Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor kann die Entstehung von malignen Melanomen verzögern, aber nicht vollständig verhindern. Das zeigt eine britische Studie mit Mäusen, die Forscher um Professor Dr. Richard Marais von der Universität Manchester nun im Fachjournal »Nature« veröffentlichten (doi: 10.1038/nature13298).
Die häufigste Veränderung in Melanomen ist eine Mutation im Wachstumsgen BRAF. Die Forscher führten diese bei Mäusen künstlich herbei und setzten die rasierten Rücken der Tiere ultravioletter Strahlung aus. Dabei entsprach die erste Dosis einem leichten Sonnenbrand beim Menschen. Teile der Mäuserücken wurden bei der Bestrahlung mit einem Tuch abgedeckt oder mit Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50 eingerieben.
Innerhalb von sieben Monaten wuchsen auf allen Hautpartien, die wiederholt ungeschützt der UV-Strahlung ausgesetzt waren, Melanome. Die mit Sonnencreme behandelten Stellen blieben bis zu 17 Monate ohne Melanome. Rund 20 Prozent der mit einem Tuch abgedeckten Stellen waren auch nach zwei Jahren melanomfrei.
Bei der Untersuchung der Melanome auf genetische Veränderungen fanden die Wissenschaftler zu ihrer Überraschung in rund 40 Prozent der Fälle Mutationen bei einem Gen namens Trp53, das in seiner gesunden Form als Krebssuppressor-Gen bekannt ist. Marais und seinem Team zufolge gibt es eine direkte Verbindung zum entsprechenden Gen beim Menschen, TP53. »TP53 ist ein anerkanntes Zielobjekt für UV-Strahlung bei menschlichem Hautkrebs, der kein Melanom ist. Bisher stand das Gen jedoch nicht in Verdacht, eine wichtige Rolle bei Melanomen zu spielen«, schreiben die Forscher. Ihren Erkenntnissen nach unterstützt das mutierte TP53-Gen das ebenfalls mutierte BRAF-Gen bei der Entstehung und Entwicklung von Melanomen.
Einer früheren Untersuchung zufolge liegen in etwa 80 Prozent aller Leberflecke Mutationen des BRAF-Gens vor. Personen mit vielen Muttermalen sollten sich daher nicht allein auf Sonnencremes verlassen, sondern auch auf andere Weise eine erhöhte Sonneneinstrahlung vermeiden. /