Trittin will Apothekenketten |
26.07.2013 10:37 Uhr |
Von Anna Hohle / Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Jürgen Trittin will den Weg für Apothekenketten freimachen. In der Tageszeitung »Die Welt« erklärte der Spitzenkandidat der Grünen, welche Verbote seine Partei gerne abschaffen würde. Darunter ist auch das Fremd- und Mehrbesitzverbot für Apotheken.
»Dieses Verbot ist kundenfeindlich, es verzerrt die Preise und schützt Besitzstände«, erklärte Trittin. Auch blockiere es das Prinzip des freien Marktes. Bereits 2006 hatten die Grünen im Bundestag einen Antrag auf Abschaffung des Fremd- und Mehrbesitzverbotes gestellt. Birgitt Bender, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen, hatte damals Einsparungen in Milliardenhöhe in Aussicht gestellt. Alle anderen Parteien hatten jedoch gegen die Aufhebung des Verbots gestimmt. Nun macht sich Trittin erneut dafür stark, die Arzneimitteldistribution zu liberalisieren und Apothekenketten zu erlauben. »Die schwarz-gelbe Überregulierung des Arzneimittelmarktes muss fallen«, forderte der Grünen-Politiker.
Der Hessische Apothekerverband (HAV) reagierte bereits auf die Äußerung Trittins und forderte die Grünen zu einer klaren Positionierung auf. »Uns würde Ihre Meinung zu der Aussage Ihres Spitzenkandidaten sehr interessieren«, heißt es in einem Schreiben des HAV an die Vorsitzenden der Hessischen Grünen, Tarek Al-Wazir und Kordula Schulz-Asche. Im Wahlprogramm der Grünen sei von einer solchen Aufhebung schließlich keine Rede. Erst im Mai hatte sich Schulz-Asche gegenüber der Hessischen Apothekerkammer für mehr wohnortnahe Apotheken vor allem im ländlichen Raum ausgesprochen. Zum Thema Fremd- und Mehrbesitz hatte sich die Grünen-Politikerin jedoch nicht geäußert. Der HAV fordert von der Partei nun »eine eindeutige Aussage«.
Der potenzielle Koalitionspartner der Grünen scheint die Abschaffung des Fremd- und Mehrbesitzverbots dagegen nicht auf der Agenda zu haben. SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hatte sich erst Ende Mai für die inhabergeführte Apotheke ausgesprochen. /