Ministerium sät Zwietracht |
19.06.2012 18:41 Uhr |
Von Daniel Rücker / Die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) wirft dem Bundesgesundheitsministerium vor, die Akteure im Gesundheitswesen bewusst gegeneinander auszuspielen. Ein Beispiel dafür sei der gemeinsame Sparbeitrag von Pharmagroßhandel und Apothekern im Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG), sagte Steffens in einem Vortrag während der Versammlung der Apothekerkammer Nordrhein am 13. Juni in Düsseldorf.
Beim AMNOG habe das Ministerium gegenüber Apothekern und Großhandel mit unterschiedlichen Botschaften gearbeitet. Den Apothekern habe man gesagt, die Lasten würden gleichmäßig verteilt; gegenüber dem Großhandel habe das Ministerium aber eingeräumt, man wisse, dass dieser einen Teil seiner Belastung an die Apotheker weiterleiten werde.
Enger finanzieller Rahmen
Auf Bundesebene arbeite die Politik seit vielen Jahren daran, zwischen den Akteuren im Gesundheitswesen Misstrauen zu verbreiten. Dazu gehöre auch der immer engere finanzielle Rahmen. Angesichts des offensichtlichen Geldmangels im System sei jedem klar, dass Forderungen einer Berufsgruppe nur auf Kosten einer anderen erfüllt werden könnten. Steffens sieht in dieser Situation auch ein großes Hemmnis für das ABDA-KBV-Modell.
Die NRW-Gesundheitsministerin forderte einen Strategiewechsel. Angesichts der demografischen Entwicklung in den kommenden Jahrzehnten müssten Ärzte, Apotheker, Pflegeberufe, Großhandel und Industrie intensiver zusammenarbeiten. Dafür sei Vertrauen untereinander dringend notwendig. Die Zeiten, in denen jeder Sektor im Gesundheitswesen für sich agiere und auch von der Politik isoliert betrachtet werde, seien vorbei. Im Jahr 2050 werde es nur noch eine flächendeckende Gesundheitsversorgung geben, wenn diese effizient organisiert werde und Synergien konsequent genutzt würden.
Die Apotheker haben in Steffens Plänen für die zukünftige Gesundheitsversorgung eine wichtige Rolle. Zum einen seien sie für die sichere, flächendeckende Arzneimittelversorgung zuständig. Zum anderen würden sie in Zukunft noch stärker als erste wohnortnahe Anlaufstelle benötigt. /